Georg von Anhalt – An Martin Luther

13. September 1541

Dem Erwirdigen vnd hochgelerten vnserm Besondern geliebten hern Martino Luther der heiligen schrift Doctori zu Wittenbergk Georg von Gots gnaden furst zu Anhalt etc. vnnd Thumprobst zu Magdeburgt.

‚Vnsern gunnstigen geneigten willen zuuor. Erwirdiger vnd hochgelarter Besonder geliebter vn wegen vnser freuntlichen lieben Brüder vnd vnster thun wir euch hiermit aus gueter wolmeinung nach gelegenheit diser izigen vnser geringen Jagt etwas wilpredt zuschickenn. Ist derwegen an euch vnser gutlich Bit, wollet solches aus dismahl von vns zu gefallen annehmen, vnd mit den herrn philippo, Auch doctore pommerano vnd andern euren guten freunden In dem segen des Almechtigen Gots von vnsernt wegen gesundt verbrauchen vnd thun vns auch sampt der ganzen Christenheit In euer gebet befelen. Geben Dessaw Freitage nach Natiuitatis Marie Anno 1541.

Analecta Lutherana
Briefe und Actenstücke zur Geschichte Luthers
Herausgegeben von
D. Theodor Kolde
Gotha
Friedrich Andreas Perthes
1883

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Abschlägl. Bescheid auf Luther’s Fürbitte, dem Magister J. Sachse die Stelle des verstorbenen Fach an der Universität Wittenberg zu übertragen.

V, g, z, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Wir haben Eur schreiben abermals die vorsehung magister Holsteins mit einer lection belangend gelesen, beuelhen derhalben vf der vniuersitet vns ieczt gethanem bericht, dass magister Winßheim die griechische lection, die er abwesens magister Philips verwaltet hat, gelassen vnd magister Holstein des Winßhheimbs vorige lection in rethorica assignirt werden solle, mit weytherm inhalt, wie Ir aus inliegender copeyen vornemen werdet. Dass wir aber dem Holstein solche lection des Fachen seligen nit gewilliget, ist aus dem beschehen, dass in die vniuersitet zwir als eynen vleissigen, auch geschickten magister an vns vorschrieben, auch letztlich dorczu nominirt, dorzu, dass er bereyt an eyn zeit vf vnser fundacion im pedagogio zuuor geleßen gehabt. Das haben wir Euch gnediger meynung nicht wollen vnangeczaygt lassen. Vnd seint Euch mit gnaden geneigt. Datum Lochau, Dornstags nach Vincula petri Anno 1541.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Antwortet auf die Fürbitte für Mag. Johann Sachse

V. g. zuuor. Erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Eur schreiben des magister Sachsen halben, haben wir empfangen vnd gnediglich gelesen, thun darauf vnser vniuersitet schreiben, wie Ir aus inliegender copey werdet vornemen vnd wollen vns vorsehen, sie werden sich desselben vnsers beuelichs gehorsamblich halden. Das haben wir Euch gnediger meynung nit wollen pergen vnd seint euch mit gnaden vnd gutem gneigt.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Johann Friedrich von Sachsen an Luther.

Churfürst Friedrich sendet an Luther Copie des Einkommens der Pfarrei Gera, um ihm die Möglichkeit weiterer Unterhandlung mit Th. Schnabel zu geben.

Vnsern grus zuuor, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Vns ist Eur antwort vnd bedenken eins pfarrers halb gein Gerau zuuerordnen alhir furbracht worden, vnd nachdem Ir vns vner andern von doctor Tiloman Schnabel anczeigt, welcher sich von Alueld in Herren etlicher vrsachen halb wolte vorsetzen lassen, Ir aber zuuor wissen wolt, ob ddie pfar auch so statlich were, yne zu erhalten, so thun wir Euch inverwarth copey, wie obberurter pfarren zu Gerau einkomen, nutzung vnd czins in gehaltenen Visitation aufgeczeichnet ist worden, zusenden, vnd wue es doruber mangel haben solte, vorsehen wir vns, die von Gerau wurden sich mit einer czimlichen zulag auch erczeigen. Dorumb werdet Ir ynen vf ir ansuchen, als wir sie dann deshalb weyter an Euch weyssen wollen vnd sunst zu gemelten doctor fürderung Euer anleytung zugeben wissen. Doran geschiet vns zu gefallen vnd wir seynt Euch mit gnaden geneigt. Geben Freitags nach Palmarum Anno 1541.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Luther soll einen Pfarrer für die Gräfin von Beichlingen, verwittw. Frau v. Gera, nach Gera vorschlagen, da ihrem Gesuch, den Pfarrer von Pausa zu gewinnen, nicht willfährdet werden kann.

Vnsern grus zuuor, erwirrdiger und hochgelarter, lieber andechtiger. Wie vns die edele, vnsere liebe besondere Anna, geb. grefin von Beichlingen, fraw zu Gerau, wittwe vf anlangen irer vnderthanen zu Gerau, sie mit dem pfarrer zu Pausa zuuorsehen lassen, angesucht hat, werdet Ir einliegends befinden. Weil dann die von Pausa eines pfarrers nit entraten mogen, als wir auch desselben von denen nemen zu lassen bedenken haben, so ist vnser gnedigs begeren, Ir wollet vf aynen gelarten mann trachten, der dohin gehn Gerau zum pfar vnd superintenden zuordenen vnd geschickt vnd tuglich sey vnd vns denselben angeben, da mit wir vns dann kegen obgedachte witfraw, der grefin von Gerau, hetten zuuerdinen, daran thut Ir vns zu gnedigem gefallen. Geben hzu Torgau, Freytags nach Judica 1541.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther, 15.5.1540

Vnsern grus zuuor, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Wir haben Ewer schreyben, darinnen Ihr den alten prediger zu Herzbergk, Ern Georgen Schnell, des lehens oder prebendhalben zu Wartberg, so mag. Georg Scharf bisher zu seinem studio gehabt, welcher sich iczo an genants Schnellen stadt gein Herzberg zubegeben vnd er der Schnell herwiderumb an des Scharfen stadt zustudieren willens sein solle, an vns vorbittet, entpfangen vnd geleßen vnd seind auf solch ewer bitt gnediglich geneigt, gedachten Ern Georgen Schnell mit solchem lehen zu begnaden vnd die vorschreybung von dem Scharfen auf ihn zuverandern lassen. Derwegen wir dann gnediglich begern, Ir wollet Euch den Scharfen berurte vnsere verschreybung lassen zustellen vnd vns die in vnser canzley vberschicken, so wöllemn wir die auf den Schnellen richten vnd volczihen laßen, Euch die auch folgends widerumb zufertigen, dass Ir sie im habt zu vberantworten, welches wir Euch gnediger meynung hinwider nichht wolten vorhalten, vnd seind Euch mit gnaden geneigt. Datum zu Torgau Sonnabend am heyligen Pfingstabend 1540.
Zettel: Was auch den eingelegten Zettel magister Phillippi Melanthon’s diener belangend, darinnen wollen wir vns Ewer bitt nach gnediglich zuerzeigen wissen.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther.

V. g. z. erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Nachdem wir Euch neben andern vnsern gelerten gegen Eissenach zuekomen erfordert, so werden wir doch bericht, dass Euch dieser czeit zu raisen etwos vngelegen sein vnd Ir Euch aber erboten solt haben, vns Eur bedeneken schrieftlich anczuzaigen vnd zuvberschicken. Weil es nu die gelegenheit mit Euch hat, so ist vns dasselbe nit entkegen vnd lassen gescheen, dass Ir vns derwegen chreibet vnd Euch anheim enthaltet. Wir begern aber gnediglich, do es die notturft vnd der sachen gelegenheit erfordern wurde, dass wir Euch zu vns daruber zu beschreiben vnd zuerfordern nit vmbgehen mochten, Ir wollet alsdan bey vns ane aussenpleiben zu erscheinen vnbeschwert sein, wie wir vns das zu Euch gnediglich vorsehen, dann aue das wollen wir Euch in betrachtung Eur vngelegenheit in dem gnediglich zuuorschonen wissen, daran thut Ir vns zugefallen, vnd seint Euch mit gnaden vnd gutem geneigt. Datum Weymar, Freitags nach Innuocauit Anno 1540.
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Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Willigt ein, dass M. Thesander an Major’s Stelle zum Herzog v. Liegnitz gesandt werde

Vnsern grus zuuorn, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Vnß ist Euer antwurt vf jungst vnser an Euch gethanes schreiben belangende des herczogen von der Liegnitz suchung vnd biet vmb magister Jorg Maior zu Wittenberg zukommen, welchs wir inhalts sambt eingefurtem Euerm bedencken, weshalben gemelten Jorg Maior fuglich nit zuentraten, gelesen vnd dasselbe von Euch zu gnedigem gefallen vornomen. So es nun mit magister Jorgen die gelegenheit hat, dass er von vnser vniueristet zu Wittemberg, welchs halben wir dann, dass ime daruon erlaubt solt werden, hieuor auch bedencken gehabt, nit zuurlauben will sein, lassen wir vns gefallen, dass an sein stad magister Marthinus Thesander, vnserm oheimen von der Lignitz vf seiner lieb ferer schreiben, so dieselbe an Euch thun wirdet,, zugeschickt werde. Wollen vns demnach zu Euch gnediglich vorsehen, Ir werdet mit genanten Thesander doruf gehandelt vnd geschlossen haben. Wie wir dann auch hiemit begeren, dass Ir ine vf ferrer des herczogen schreiben wie gemelt seiner lieb, der wir es auch also zugeschrieben haben, zufertigen wollet. Doran geschiet vns zu gutem gefallen vnd seint Euch mit gnaden genaigt. Datum Gotha, Montags nach Presentationis Marie 1539.

 

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Beauftragt Luthern zur Schlichtung der Streitigkeiten in Werdau.

Vnsern grus zuuor, erwirdigen vnd hochhgelarten, lieber andechtiger vnd getreuer. Was vns vnsere auch lieben getreuen, der rad zu Werdau ictzt abermals irs pfarners halben schreiben vnd mit zuschickung verhorter kunthschaften darauf vntherdeniglichen biethen thun, solchs findet Ir hierbey liegend zuuornhemen. Nun erfaren wir solche zwayung, die sich aldo zu Werdaw zwuschen demselben iren pfarner vnd dem maisten teil seiner pfarvorwandten zutregt gantz vngerne.

Besorgen auch, do dorein nit gesehen, es wurde daraus die lenge meher ergernus dann guts erfolgen. Wan wir aber solch ergernus yhe am liebsten vfgehaben vnd zwuschen dem pfarrer vnd eingepfarten ainigkeit seghen vnd wissen wolten, so begern wir gnediglichen, Ir wollet solchen handel lesen vnd mit vleis erwegen, was vns nach gelegenhait desselbten darauf zuthun sein wil, vnd do villeicht Euerm bedenken nach mit dem pfarner anderung solte gemacht vnd ein ander an sein stat dahin verordent werden, dorauf verdacht sein, wer darzu zugebrauchen vnd wie der iczige pfarner widerumb vnterzubringen sein mocht, vnd vns des alles neben vberschickung der beyvorwarten schrieften furderlichen berichten, damit wir vns darauf auch ferner zuerczaigen haben. In deme thut Ir vnsere gefellige meynung vnd seint Euch mit gnaden gneigt. Datum Torgau Dinstags nach Trinitatis. Anno 1539.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Rat zu Amberg – An Luther und Melanchthon

Den Ehrwirdigen, Hochgelerten, Erbarn und achtbarn Martino Luthero der Heiligen göttlichen schrift Doctorn, und Philipo Melanthon, zu Wittenberg sambtliche, Unsern lieben Herrn und guten Freunden.

Unnser freuntlich Dienst zuvor, Erwirdige, Hochgelerte, Erbarn, und achtbarn seien eur Erwirden und Achtbarkeit mit Vleis zuvor berait, Gunstig lieb Herrn und Freunde, E. Erw. und acht. freuntliche Bemühung und guetwilligs Erbietten, so Ir auf Unnser an E. Ew. beschehen Ansuchen eines Christlichen Predicanten halber ungesparts Vleis fürgewennt, und noch zu Ufrichtung des Worts Gottes und christlicher Religion gegen Unns aller Guetwilligkeit und freuntlichs Willens erplettig, haben wir alles seines Innhalts vernommen, höchstes möglichstes Vleis ganntz willig solchs umb E. Ew. und acht. zubeschulten  E. Ew. und acht. freuntlich bitten Unns fürderlich und behilflich zu sein, damit Andres Hugl Unns von euch zu einen Predicanten, wie wir Unns versehen, ganntz treulichen und in besten Gefürdern und Promouiren seinen guetwillig erlichen erbietten nach, uf fürderlichst, so Ime möglich, uf unsern aigen Costen heraus verfügen, und sich bei Unns in Verkindung und anrichtung des rainen und lauttern Wort Gottes, wie unsern gnedigen und gendigl. Herrn Herrn Statthalter und Rat. E. Ew. überschickter Abscheidt mit sich bringt, und vermog anfenglich, als viel imer möglich in Ansehung unsern in christlichen Religion bisher ungeübter Gemein, sich uf’s glubflichst, wie Ime dann, on Zweifel, als einen erfarnen und berümbten der heiligen göttlichen schrift, unverporgen, hörn und vernemen lassen, trostlicher Hofnung, der allmechtig barmherzig Gott, der das ewigen ainigen Wort Gottes und unsers himelischen Vattern selbs ist, wäre umb pflantzung seines rainen Worts und göttlicher Warheit willen, Ime und ums soviel Gabe und Gnade verleihen, das wir darnach Ursache haben mit Ime des Predigambts halber, entlichen zu handlen und zu beschliessen, Solche E. Ew. und acht. Unns zu Ufrichtung des rainen Wort Gottes erzeigte Guetwilligkeit seien umb  E. Ew. und acht. freuntlichen zu verdienen willig. Damit Gott befohlen. Datum Mitwochen nach Martini anno 1538

Burgermeister und Rat zu Amberg

Verhandlungen des historischen Vereins der Oberpfalz und von Regensburg
Sechster Band
Regensburg, 1841
Gedruckt bei Julius Heinrich Demmler