Georg von Sachsen an Luther

26.10.1528

Von Gotts Gnaden Herzog zu Sachsen rc.

Uns ist ein Abschrift eins Briefes, so du Wenceslao Lincken kegen Nürembergk unlang vorgangen zugeschickt; gestern vor Dato vorkommen, wie du inliegende hast zu befinden. Wiewohl wir nun demselbigen also Glauben geben möchten, so erfordert doch unsere Nothdorft, solchs auch von dir eigentlich zu wissen, und begehrn demnach, du wollest uns bei diesem unserem Boten klärlichen in Schriften vormelden, ob du ein solche SChrift, nach Laut der inliegenden, obgedachtem Lyncken zugefertigt, uns haben darnach zu richten. Geben zu Dreßden, Mittwochs Simonis und Jude, etc. xxviij.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Siebenter Band.
Briefe vom Oktober 1528 – Juni 1530
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1897

Georg von Sachsen an Luther

30.12.1522

Doctori MArtino Lutther zu Handen.

Wir, Georg von Gotts Gnaden Herzog zu Sachsen, Landgraf in Doringen und Markgraf zu Meißen, geben euch Martino Lutther zu erkennen, daß uns vor zwei Tagen ein Abdruck eins Briefes vorkommen, welcher in euerm Namen und von euch an Hartman von Cronberg solle geschrieben und ausgegangen sein, als wir euch deß eine auscultierte Copei beiliegende und hiemitte uberschicken. Und so wir in angezeigtem Briefe im funften Artikel, der sich anfahet: „Solche Freude und Freudigkeit“ rc. sonderlich mit Namen benannt und mit schmählichen Worten und wichtigen Injurien unser Seele, Eher und guten Leumot belangende angetast werden, die wir auch alsbalde zu Gemuthe gezogen, und bevorn, so wir euch unsers Vorsehens keine Ursache darzu gegeben haben: ist unser Begehr, ihr wollet uns durch euer Wiederschrift anzeigen, ab ihr des Lauts ein Schrift an Hartman von Cronnberg hat lassen ausgehen, und was ihr deß geständig sein wollet, uns, als euch das wohl geziemet, nicht vorhalten, domit wir uns unser Ehren Nothdurft dornach wissen zu richten.

Geben zu Dresdenn Dienstag nach Innocentum Anno Dnj. xvcxxiiio.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Vierter Band.
Briefe vom September 1522 – August 1524
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1891

Hertzog Georgen zu Sachssenn rc. Schreiben an Doctor Wentzeslaen Linck, Vicarien Augustiner ordens 1522.

George von Gottes gnaden, Hertzog zu Sachsenn rc.

Wir haben eur schreiben, meldende, das ir bericht, wie wir etlichen Clostern Augustiner ordens, in vnsern Landen gelegen, das schirstkumend eur Capitel zu besuchen, solten vndersagt haben, sampt angeheffter bitt, in solchs auf das mal zu erleuben, alles inhalts verlesenn. Vnd wellen euch darauf nicht bergen. Die weil sich offentlich befunden, das die bruder aller orden auß dem jungst gehalten eurm Capitel, so zu Wittenberg gehalten, sich meer geergert dann gebessert haben, wir besorg gehabt, vnd noch. Solten die Conuent in vnsern Fürsten schulen dazs Capitel och besuchen, das solchs gifft bey jne weiter inryssen mochte. Vnd jne derhalben lassen befelen, das sie sich solch Capitel zu besuchen sollen enthalden. Darauf wir nochmals beruhen. So wir aber verstendigt, was ir auf disem Capitel handeln vnd beschliessen werdt, alßdann wollenn wir vns auch der gebur hirinn ertzeigenn. Dann vns in keynem weg leydlich, das die Closter, so durch vnsere Eldern vnd Voreldern auf Sanct Aguustin regel gestifft vnd außgesatzt, sich auch bisanher derselbigen Regel gehalten, nue zur Zeit auf nawe Regeln, vnd die so den Cristlichen Ordnungen zu entgegen, solten gefurt werden. Gedencken auch dieselbigen in den Clostern nicht zu gedulden. Solchs haben wir euch auf eur schreiben nicht wellen verhalten. Geben zu Dreßden Dienstags nach Vocem Jucunditatis((Rogate)) anno etc. XV.C.XXII.

Johann Erhard Kappen
Kleine Nachlese
Einiger, größten Theils noch ungedruckter,
Und sonderlich
zur Erläuterung
Der
Reformations-Geschichte
nützlicher Urkunden
Anderer Theil
Leipzig
Bey Joh. Friedrich Brauns, sel. Erben, 1727.

Georg von Sachsen – Geleitbrief für Luther.

Wir Georg von Gotts Gnaden Herzog zu Sachsen, Landgraf in Doringen und Marggraf zu Meyssen rc. fugen allen und jtzlichen unsern Ambtleuten, Vorwesern, Vogten, Gleitsleuten, Schossern, Burgermeistern, Richteren, Räthen, Gemeinden und andern unsern Unterthanen und Vorwandten hiemit wissen, daß Romische Kaiserliche Majestat, unser allergenädigister Herr, itzo Doctor Martinum Luther erforderet hat, auf gegenwärtigen Reichstag anher zu kommen. Dieweil dann derselb Luther seinen Wege zum Theil durch unser Furstenthum, Land und Gebiete nehmen wirdet, so empflhen wir euch und wollen, daß ihr gedachten Doctor Martinum allenthalben unverhindert und ahne Beschwerung durchpassieren und kommen lasset, ihm auch darzu forderlich erscheinen, damit er sicher und fehelich reisen und dester ehr anher kommen möge. Das ist unser Meinung und Gefallen. Gegeben zu Wormbs unter unserm zurugk aufgedrucktem Secret besiegelt. Am achten Tag des Monats Martii, Anno domini 1521.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Dritter Band.
Briefe vom Dezember 1520 – August 1522
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1889

Herzog Georg von Sachsen an Luther

23.5.1519

Wirdiger, Lieber, Andächtiger! Wir haben eur Schreiben, zo ihr der vorgonnten Disputation halben abermals an uns gethan, alles Inhals vorlesen, und wissen keine Ungenade, die wir zu euch tragen ader gefaßt haben sollten. Wohl ist uns allerleie vorkommen, dovon wir nicht ungerne mit euch wollten reden, wollen aber solchs, bis ihr eins bei uns kommet, beruhen lassen. Zo tragen wir auch darinne nicht klein Vorwundren, nachdem ihr euch vrormals hatt‘ horen lassen, daß nicht gut von diesen Materien zu disputiren, auch die Doctores der Facultät der heiligen Schrift zu Leypzigk gelehrt, daß sie sich solche Disputation nachzulassen gewegert, wie es kommet, daß ihr itzo zo harte darauf dringet, und ist wohl wahr, daß wir von Doctor Karlstadt auch nicht sein angesucht worden. Es hat uns aber Doctor Egke durch sein SChreiben vormeldet, daß er sich angezeigter Disputaion halben mit ihme voreiniget. Wo nuhe solchs auch allhie beschehen, alzo daß ihr es mit einander einig wirdet und uns, wie ihr itzo, als wir aus euern Schreiben vornehmen, in Erbt((Arbeit)) stehet, zugeschrieben, wollten wir uns, unsern jungesten Schreiben nach, mit unvorweislicher Antwort kegen euch erzeigen und vornehmen lassen. Solchs haben wir euch auf eur Schreiben nicht wollen vorhalten. Gegeben zu Dresden, Montagk nach Cantate Anno xix.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Zweiter Band.
Briefe vom April 1519 bis November 1520
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1887

Herzog Georg von Sachsen an Luther.

Wirdiger, Hochgelahrter, Lieber, Andächtiger! Wir haben eur abermals Schreiben alles Inhalts verlesen, und nachdem, wie ihr zu bedengken, wo ihr mit Doctor Egken disputieren wollit, desselbigen Doctor Egkii Wille und Vollwort auch dobei sein muß, haben wir euch vormals auf eur Schreiben vormeldet, daß ihr euch deß mit ihme solltet voreinigen, und zo vorstatten, angesucht, daß wir uns mit unvorweislicher Antwort nachmals bleiben; das wir euch auf letzt eur Schreiben nicht haben wollen vorhalten. Gegeben zu Dresden, Sonnabend nach Quasimodogeniti Anno XIX.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Zweiter Band.
Briefe vom April 1519 bis November 1520
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1887

Georg von Sachsen – An Martin Luther

4. März 1519

Wirdiger, Hochgelehrter, Lieber, Andächtiger! Wir haben eur Schreiben, zo ihr uns wegen der Disputation, die wir Doctori Egkio und Karlstadt in unser Universität zu Leypzigk zu halten nachgelassen, an uns gethan sampt eur Entschuldigung, alles Inhalts vorlesen, und nachdem uns gedachter Doctor Ekgke durch ein Schreiben angezeigit, daß er sich solcher Disputation halben mit Doctor Karlstat voreinget, und gebeten, die zu Leypzcgk zu halten nachzulassen, haben wir ihme solchs nicht wollen abslahen. Wo ihr euch nuhe mit einander zu disputiren auch wirdet voreingen und weiter ansuchunge bei uns thun, wollen wir uns alsdann, zo viel uns ziempt und gebuhrt, mit unser weislicher gnädiger Antwort kegen euch horen und vornehemen lassen. Solchs haben wir euch auf eur Schreiben nicht wollen vorhalten. Gegeben zu Dresten am Freitage Adriani Martyris, Anno etc. xix.

Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Erster Band
Briefe vom Jahre 1507 – März 1519

Frankfurt am Main.
Schriften-Niederlage des Evangel. Vereins
1884