Oguier, Baldechon – Aus einem Brief an seine Gemeinde

„Ihr wißt, daß unsere Feinde eine lange Zeit damit umgegangen sind, unsere arme Herde zu überfallen; aber sie haben es vor der von Gott bestimmten Zeit nicht ausführen können. Hat der Satan in die Herde Säue nicht fahren können ohne die Erlaubnis unseres Herrn Jesu Christi, wie meint ihr denn, daß er ohne Gottes Erlaubnis uns also unversehens habe überfallen können? Nein, nein, liebe Brüder! Meinet ja nicht, daß uns, die wir doch viel besser sind als die Säue, solches alles von ungefähr widerfahren sei. Weil ihr denn aus dem Worte Gottes wisset, daß es der Herr ist, der uns heimsucht, welcher einmal Früchte aus seinem Lustgarten, nämlich seiner Kirche, sammeln und auf den Tisch legen will, so habt ihr nicht Ursache, kleinmütig zu sein. Verlasset euch auf den Herrn mit standhaftem Herzen, so wird er euch nimmermehr verlassen, und wenn sich der Teufel und die gottlose Welt auch noch so hoch wider euch auflehnte.“

Baldechon Oguier aus dem Kerker an die Gemeinde zu Lille

Quelle:
Dr. Theodor Fliedner, Buch der Märtyrer, Verlag der Diakonissen-Anstalt zu Kaiserswerth, 1859