Die sächsischen Räthe an Luther

25.11.1529
Unser ffreundlich Dienst zuvor, Ehrwirdiger, Hochgelahrter, sonder Herr und Frund! Eur Schreiben, so Ihr an unsern gn. Herrn, den Churfursten zu Sachsen, gethan, belangend das Testament, so zu Rostock durch etlich Lolbruder mit des Embsers vorkehrten Gloß und Annotation uf sächsische Sprach in Druck bracht wirdet, haben abwesens hochgedachts unsers gn. Herrn wir erbrochen und vorlesen, und darauf hiebei lauts inliegender Copie ein Schrift an unsern Herrn Herzog Heynrichen von Mekelburg vorfertigt. Und ob wir wohl bedenken konnen, daß es den Dingen allenthalben furträglicher, daß unser gn. Herr selbs bei der Hand gewest und die Schrift in seiner c. f. G. Namen gestellt worden wäre, weil aber der Verzug in dem etwas sorglich und beschwerlich, so wollen wir in Euer selbs Ermessen gestellt haben, ob diese unser Schrift unserm g. Herrn Herzog Heinrichen von Mekelburg zuzuschicken, oder aber bis auf unsers g. Herrn Zukunft zu verziehen sein sollt, und haben Euch solchs frundlicher Meinung nit verhalten wollen, und sein Euch zu dienen willig. Datum Torgau Dornstag Katherine Anno 1529

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Siebenter Band.
Briefe vom Oktober 1528 – Juni 1530
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1897

Die kurfürstlichen Räthe an Luther

11.7.1526

Unser frundlich Dienst zuvor. Ehrwirdiger, hochgelahrter, sonder Herr und Freund! Nachdem der durchleuchtigist hochgeborn Furst und Herr, Herr Johans Herzog zu Sachsen und Churfurst, unser gnädigister Herr, das Regement in der Stadt Mulhausen dieß Jahr hat, haben sein ch. f. G. uns itzt von Eißenach aus geschrieben und befolhen, Euch zu schreiben, daß Ihr furderlich nach einem geschickten, gelahrten und sittsamen Prediger trachten und denselben zu uns anher verordnen sollet, den wir alsdann furder gegen Mulhausen abzufertigen befolhen haben. Weil dann des Orts nach gestalten Sachen eins geschickten Predigers hoch vonnothen, so ist an Statt und von wegen hochgedachts unsers gnädigsten Herrn gnädigs Begehrn unsern halben unser frundlich Bitt, Ihr wollet Euch umb einen gelahrten, geschickten und stittsamen Prediger bemühen und denselben zum allerfurderlichsten anher zu uns verordnen, wollen wir den alsdann furder unsers gn. Herrn Befelh nach gegen Mulhausen abfertigen, und soviel verfugen, daß der des Orts mit ziemlicher und nothdurftiger Unterhaltung soll versorgt werden und in dem keinen Fleiß erwinden lassen. Daran erzeigt Ihr unserm gn. Herrn sonders Gefallen, so wölln wirs fur uns umb Euch frundliich verdienen. Datum Weymar, Mittwoch nach Kiliani Anno Domini XXVI.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Fünfter Band.
Briefe vom September 1524 – Dezember 1526
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1893