Luther, Hans Metsch und Benedict Pauli an Kurfürst Johann von Sachsen

26.11.1528
Durchleuchtigster, hochgeborner Furst! E. churf. G. seind unsere schuldige unterthänige Dienste mit allem Willen zuvoran bereit. Gnädigster Herr! Uns hat der ehrvest Hans von Taugenheim aus einer Schrift, so Johann Ritesel an ihn gethan, angzeigt, als ob Euer churf. G. bericht wärn worden, daß wir mit der Visitation der Kreise, die uns befohlen, auf Elizabet fertig wurden, darumb thäten Euer churf. G. ihnen zu den Landrechnungen abfordern und bescheiden. Darauf bitten E. churf. G. wir unterthäniglich zu wissen, daß wir bisher vieler Unrichtigkeiten halben noch nicht vollkommlich den Kreis Wittenbergk ausgericht, und befinden, daß an allen Ortern guter Vorsichtigkeit und Fleißes muß gebraucht werden. So werden uns die Kirchen-Rechnung sehre dunkel und irrig vorgetragen, und ist unter uns keiner, der sich derselben nach Nothdurft verstehet. Sollten nuen wir gedachten unsern Freund von Taubenheim nicht bei uns haben, so wurden wir zumal verzogen und länger mit den Sachen umbgehen mussen. Derwegen ist an E. churf. G. unser unterthänigs Bitten, wo es mit Zehren und ahne sunderlichen Nachtheil E. churf. G. sein mag, E. churf. G. wollen den von Taubenheim bis zum Ende unser Visitation bei uns bleiben lassen. Das seind wir umb E. churf. G. in aller Unterthänigkeit uber die Pflicht zu verdienen ganz willig. Datum Wittenbergk, Donnerstag nach Elizabet Anno 1528.

E. churf. G.unterthänige gehorsame
Martinus Luther, Doctor.
Hans Metzsch, Hauptmann.
Benedictus Pauli, Licenciat zu Wittenberg.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Siebenter Band.
Briefe vom Oktober 1528 – Juni 1530
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1897