Melanchthon an Kurfürst August

1558 d. 18. September

Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer zu uor Durchleuchtister hochgeborner gnedigster churfurst vnd herr, Ecfg beuelch belangend die antwort vff die weimarische schrifft, habe Ich vff heut Sontag den 18 tag Sepemtbris empfangen, vnd Ist die zeit Eben kurtz zu diser stellung bestimmet, doch will Ich so viel mir moglich ist, mitt gottes hulff, Ettwas zusamen zihen,

Ich wölte auch das die chur vnd fursten, pfalntz vnd witteberg nicht so seer zur antwort Eileten, vnd bleibe Entlich vff dieser meinung das In namen der chur vnd fursten kheine antwort geben werde, Also habe Ich auch dem durchleuchtisten hochgebornen fursten vnd herrn, herrn Otthenrichen, pfalntzgrauen churfürsten rc. geschriben,

Ecfg werden auch befinden das durch herczog Fridrichsen pfalntzgrauen, practiken versucht werden, davon Ich schrifften habe, Es solte aber billich die Bairische Inquisition die pfalntzgrauen bewegen Ernstlich sich wider die Bepstlichen sich zusamen zuhalden, Der allmechtige Son gottes Jhesus Christus wolle gnediglich Ecfg  vnd Ecfg gemahel vnd Junge herrn an seel vnd leib sterken, vnd Ecfg regirn, vnd disen landen vnd kirchen, friden geben, Datum Sontags den 18 Septembris Anno 1558

Ecfg armer diene Philippus Melanthon

Zeitschrift für die historische Theologie
herausgegeben von Dr. theol. Christian Wilhelm Riedner
Neunundzwanzigster Band.
Neue Folge. Dreiundzwanzigster Band.
Gotha.
Friedr. Andr. Perthes.
1859

Melanchthon an Kurfürst August

1558 d. 9. September

Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer zu uor, Durchleuchtister hochgeborner gnedigster churfurst vnd herr, vff den neunden tag Septembris hab Ich Ecfg schrifft Empfangen, das Buch darinn die Frankfordischen abschied rc. verzeichnet, gen Dresden zu schiken, welches ich alß bald dem Botten Jacob Ekhart geben, gen Dreßden zu bringen, hett auch gern Ecfg dabey gesant, was des churfursten zu Brandenburg gesandten vff den 21 tag Augusti mitt mir geredt, so hab ich doch In der Eil bey disem Botten, dieselbige schrifften nicht fertigen khonnen, Doch ist dises die Summa, vff den 20 tag Augusti sind anher khomen der Cantzler Doctor Distelmeyr vnd Magister Johann Eißleben, Ist der Cantzler am Sontag fruw zu mir khomen, denn die herrn doctores Doctor Laurentius vnd dochtor Cracouius sind nicht alhie gewesen, vnd hatt mich bericht, Ehr khonne nicht verzihen, vnd so viel dise sach belange, lassz yhm der churfurst zu Brandenburg dises bedenken gefallen, Das In der chur vnd fursten namen, den hertzogen zu Sachsen die der chur vnd fursten Consension anstechen, gantz nichts geantwort werde, Das aber Eine gruntliche schrifft one alle Sophistrey gestellet werde von Ettlichen, welchen dauon beuelch zu thun, die Ernach durch die chur vnd fursten selb, vnd andre verstendige bewogen werde, welche schrifft moge furgelegt werden, oder sunst ans liecht bracht, so die Reprehension an tag geben wurde, oder Ein Synodus außgeschriben wurde, Dise meinung hab Ich mir auch gefallen lassen, vnd habe grosse bedenken. darumb In der chur vnd fursten namen kheine disputation zu erregen sey, Davon Ich Ecfg In andern lengern schrifften mehr berichts thun will,

Der allmechtige Gott wolle Ecfg an seel vnd leib sterken, Datum Eilend 9 Septembris 1558.

Ecfg armer vntertheniger diener Philippus Melanthon.

Zeitschrift für die historische Theologie
herausgegeben von Dr. theol. Christian Wilhelm Riedner
Neunundzwanzigster Band.
Neue Folge. Dreiundzwanzigster Band.
Gotha.
Friedr. Andr. Perthes.
1859

Melanchthon an Kurfürst August

1558 d. 3. Januar

Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer, vnd Ein kunftig fridlich vnd frölich Jar, zuuor, Durchleuchtister hochgeborner gnedigster Churfurst vnd herr, Ecfg gnedige schrifft hab ich In vnterthenikeit Empfangen, vnd dankhe Ecfg In vnterthenikeit von wegen der gnedigen anzeigung darinn gemelt, Wiewol ich aber seer gern gesehen hett, das meine gesellen In worms hetten die Artikel davon Erklerung begert ist, helffen stellen vnd vnterschreiben, hatt auch allein des Osiandri halben bey ettlichen verhindrung gehabt, so hab ich doch nicht schewe, Ecfg In vnterthenikeit dise meinung wie sie zuuor gestellt ist, In teutscher sprach eigentlich zu verfassen, vnd mage wol leiden, das Ecfg andrer verstendigen bedenken dauon hören, Es ist auch nicht mein gemut, grösser gezenk damit anzurichten, wiewol ettliche gifftige wurm sich also zu vns nöttigen, das ich Entlich auch antworten mussz, wie aber Ecfg beuohlen haben das ich nach dem leiptziker markt gen Dresden khomen osll, will ich mitt gottes hulff gehorsam sein, Der allmechtig Gott vatter vnsers heilands Jhesu Christi der yhm gewißlich Ein Ewige kirchen durchs Euangelium samlet, Erhellt auch dazu Ettliche Ehrliche Regiment, wolle Ecfg vnd Ecfg gemahlen vnd Junge herrn, an seel vnd leib sterken, Datum die Tertia Januarij 1558.

Zeitschrift für die historische Theologie
herausgegeben von Dr. theol. Christian Wilhelm Riedner
Neunundzwanzigster Band.
Neue Folge. Dreiundzwanzigster Band.
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Friedr. Andr. Perthes.
1859

Melanchthon an Kurfürst August von Sachsen

1554 den 24. October.

Gotte gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer zu uor, Durchleuchtister hochgeborner Gnedigster churfurst vnd herr, Ecfg sende ich In vnterthenikeit mein Einfaltig bedenken In beygelegter Zettel, dabey ich aber Ecfg weiter anzeige, das ich dise sorg habe, solten die wirtebergischen predicanten, vnd wir andre zusamen khomen, vnd sie wurden yhre vorige antwort schutzen owollen, die villiecht die Sechsischen anfechten wurden, so wurde grösser vneinikeit volgen, Item so die Sechsischen vnd Turingschen nicht dabey weren, vnd wurde ettwas concludirt, das yhnen nicht gefellig were, so wurden sie noch mehr gezenkes anfahen.

So habe ich auch vernomen, das die Rädte zu weimar dise antwort vor diser zeit geben haben, Der KEiser habe sie gesichert der relligion halben, wie sie jetzund sind, so sie sich nu mit andern einlassen wurden, zu den Synodis zu schiken, wurde der keiser solches verstehen, alß wolden sie ettwas anders furnemen rc, Darumb wollen sie zu solchen Synodis niemand senden, Dises bericht ich vntertheniger meinung, vnd bedenkhe Ecfg khonne dadurch die schikung abschlagen, das zu vormuten sey das andre fursten vnd Stend nicht geneigt sind Synodos zu halten, Doch stelle ich dises alles In  Ecfg hoher bedenken, vnd will mich gehorsamlich halden, In vnterthenikeit

Ecfg sende ich In vnterthenikeit Ein Buch von den keiseren, mit Contrafact die vleissig gemahlet sind vnd nach gemacht auß den alden guldin vnd silbern muntzen

Item Dabey, die heubtartikel christliche lehr, newlich widerumb getrukt, darinn die lehre vonn den Personen der Gottheit trewlich erkleret ist, Der allmechtige Son Gottes Jhesus Christus der yhm gewißlich Ein Ewige kirchen Im menschlichen geschlecht, durchs Euangelium vnd nicht anders, samlet wolle Ecfg vnd Ecfg gemahel, vnd den Jungen herrn gnediglich erhalden In gesuntheit, Zu gutem der christenheit, datum 24 Octobris 1554

Ecfg  vntertheniger diener Philippus Melanthon.

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Neunundzwanzigster Band.
NEue Folge. Dreiundzwanzigster Band.
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Friedr. Andr. Perthes.
1859

Melanchthon an Kurfürst August von Sachsen

1554 den 13. April

Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer zuuor. Durchleuchtister hochgeborner gnedigster churfurst vnd herr, Ecfg gnedige schrifft an den Ernwirdigen herrn doctor Forsterum vnd Camerarium haltend hab ich empfangen, vnd gedachten doctor Forstero zulesen zugestallt, wiewol wir nu die fahrlikeit des Synodi betrachten, so verstehen wir doch das Ecfg die selbige versamlung gewilligt, daruff vns geburt gehorsam zu sein, so die pfaltzischen, wirtebergischen vnd Hessen ankhemen, Solte aber da ettwas anders, denn von der antwort vff dem Reichßtag zu geben, furgenomen werden, haben wir sorg es wurde nicht geringes gezenk volgen, denn Osiander hatt viel fragen erreget, da zu mehr leut gehoren, vnd bitten wir In vnterthenikeit Ecfg alß ein hochloblicher christlicher churfurst, wolle yhrer land kirchen Einikeit nicht zerrutten lassen, Der allmechtige Gott vatter vnsers heilands Jhesu Christi, der yhm gewißlich Ein Ewige kirchen Im menschlichen geschlecht samlet durch Euangelium vnd nicht anders, woll  Ecfg vnd Ecfg gemahel vnd Jungen herrn, gnediglich sterken vnd bewaren Datum 13 Aprilis 1554

Ecfg vntertheniger Diener Philippus Melanthon.

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Das Bedenken (zu obigem Brief)

Wiewol dise versamlung der predicanten aus wirteberg rc disen namen hatt, alß soll man sich da vnterreden, was vff dem Reichßtag der Relligion halben zu antworten sey, so gedenk ich doch das dise versamlung durch prewssen gevrsacht wirt,

vnd ob gleich dises nicht ist, so soll man doch von der Prewssischen sach reden, denn die wirtebergischen haben sich eingelassen,

vnd so man nicht davon reden wolt bringt das still sweigen auch Ein verdacht, vnd ist also vff alle weg grösser gezenk vnd trennung zu besorgen, Ich will mich auch nicht einlassen, des Osiandri sach zu fliken, vnd so viel den Reichstag belanget, sind wir entlich bedacht khei nandre oder newe Confession zu machen, welche nu Einer gleichen Confession sein wollen, die mochten vff dem Reichßtag yhr gemut anzeigen,

Auch ist zu besorgen, So diser particular Synodus gehalden wurde, es wurden andre gegen Synodi von andern orten gehalden werden, wie ich vernomen habe, das doctor Morlin Ein Synodum In Brunswig beruffen wolle, vnd ist offentlich, das Zu diser Zeit zu Eintrechtigkeit In disen landen nutzlicher ist, solchen Synodum nicht zusamen bringen

Ich khann auch nicht gedenken wie ehr furzunemen sey, vnd so nicht furstliche rädte Dabey weren, wurden allerley vnordnung volgen,

Doch stell ich dises alles zu Ecfg bedenken.

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Friedr. Andr. Perthes.
1859

Melanchthon an Kurfürst August von Sachsen

30.3.1554

Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer zu uor, Durchleuchtister hochgeborner Gnedigster churfurst vnd herr, Ecfg sende ich hie mit Eingeschlossen mein vnterthenig vnd Einfaltig bedenken, von der Zusamenkunfft mit dem Ernwirdigen herrn Johann Brentio, Welches ich also sonderlich geschriben, ob villeicht Ecfg mein handschrifft dem durchleuchtisten hochgebornen fursten vnd herrn, herrn Albert dem Eltern Marggrauen zu Brandenburg, hertzogen zu Prewssen, rc zu senden wolden, Denn nach dem duch gottes gnad, alle kirchen, die reyne christliche lehr haben, vom Rhein biß In die loblichen konigreich Dennmark vnd Sueden, In disem artikel von der versunung, vnd vergebung der sunden, vnd christlicher gerechtikeit, Eintrechtig sind, ist In kheinen weg zu radten, das Jemand In disen landen In dise Zwitracht zu steken sey, Denn wie leichtlich vnruge vnd zerruttung der Einikeit furfellt, ist, leider, vor augen, Darum bitt ich In vnterthenikeit Ecfg wollen dise sach, alß Ein hochloblicher christlicher churfurst bedenken, So ich hoffnung hette, das Einikeit zu machen were, wolt ich selb onerfordert Zum herrn Johann Brentzen vnd andern Zihen, Aber wie dise welt jetzund ist, vnd der Trotz vnd freuel grossz ist, acht ich das gut sey, Das diser kirchen In  Ecfg landen, vnd sunst, Einikeit, Erhalden werde, Docjh selle ich alles zu Ecfg weiter bedenken Der allmechtige Son gottes Jhesus christus vnser heiland, der ym gewißlich Ein Ewige kirchen Im menschlichen geschlacht samlet, der wolle  Ecfg vnd Ecfg gemahel, vnd Ecfg Jungen herrn, gnediglich bewaren, vnd sterken, Datum 30. MArcij 1554

Ecfg vntertheniger Diener Philippus Melanthon

(Eingelegter Zeddel:) Der bott hat vff mein antwort gewart biß vff den 31 tag Martij. Ich hab auch das Preussisch buch noch bey mir, vnd soll wol verwart werden, das es nicht weiter khomet. Denn es wurde Ein grossz gezenk anrichten so es die Duringischen lesen wurden.

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Friedr. Andr. Perthes.
1859

Melanchthon an Kurfürst August von Sachsen

22. Juli 1553

DEm durchleuchtisten hochgebornen fursten vnd herrn, herrn Augusto hertzogen zu Sachsen, des h Romischen Reichß Ertzmarschall vnd Churfursten, Landgrauen In Turingen, Marggrauen Zu Meissen vnd Burggrauen Zu Meidburg rc. meinem gnedigsten herrn.

Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer, der yhm gewißlich Ein Ewige Kirchen durchs Euangelium samlet, zuuor, Durchleuchtister hochgeborner Gnedigster Churfurst vnd Herr, Ewrn churfurstlichen sende ich das prewssisch Buch, denn Zeiger diser schrifft Doctor Andreas Aurifaber ist anher khomen, vnd hatt angehalden das ich antworten solt, dem ich bericht gethan, das ich beuelch habe, das Buch Ecfg widerumb zu zuschiken, des wolle ich mich halden, daruff Er begert, das ichs jetzund fertiget, Ehr wolde es selb Ecfg vberantworten, Also sende ich In vnterthenikeit Ecfg gedachtes Buch das ich mit vleis gantz durchlesen hab, vnd mein bedenken da bey signirt. Nu weiß ich das seer fahrlich ist, In prewssischen sachen ettwas zuthun, gleich wol so dise correctio also bliebe, wißte ich dises Buch nicht zu tadeln, vnd moge leiden das es Ecfg andere verstendige auch richten lassen, Der allmechtige Gott wolle Ecfg allezeit gnediglich an seel vnd leib sterken, vnd bewaren, Datum 22 Julij 1553

Ecfg vntertheniger Diener Philippus Melanthon

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Neunundzwanzigster Band.
NEue Folge. Dreiundzwanzigster Band.
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Friedr. Andr. Perthes.
1859