Franz von Sickingen – An Martin Luther

3. November 1520

Ehrwirdiger, hochgelahrter, günstiger, lieber Herr Doctor und insonder guter Freund! Euch sind mein willige Dienst und was ich Liebs und Guts vermag, mit allem Fleiß zuvor bereit. Ich hab euer voriges und itziges letztes Schreiben allhie zu Cöln empfangen, dasselbig sampt euer angeschlagenen Entschuldigung und Erbieten gelesen, auch das Anbringen Magister Georgen Spalatini gehört, auch gerne verstanden, daß euer Gemüth dahin gericht ist, die christliche Wahrheit anzuzeigen und derselben anzuhangen; und bin wohl geneigt, euch in solchem meines Vermögens Förderung und Gunst zu beweisen. Das hab ich euch auf solchs eur Schreiben zur Antwort nicht wollen bergen, denn womit ich euch Gefallen kann erzeigen, sollt ihr mich willig finden. Hiemit Gott befohlen, der euer Sachen nach sienem Willen ordene. Datum Cöllen, am dritten Tage des Monats Novembris, Anno 1520.

Franciscus von Sickingen,\\
mein Hand.

Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Zweiter Band.
Briefe vom April 1519 bis November 1520
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1887