Der Rat von Schlettstadt an Ulrich von Hutten

27. März 1521

Dem Edlen ernuesten vnd hochgelerten Herrn Vlrichen von Hutten vnserm besunderlichen gutten frund.

Unser fruntlich dinst vnnd was wir fruntschaft vnnd guts vermögen allezit zuuor. Edler ernuester vnd hochgelerter lieber Herr vnd besundrer Frund, mit beschwertem gemuet geben wir gar getrewen meinung zu erkhennen, das dem erwirdigen hochgelehrten Herrn **Martin Luthern** zu Wittenberg euch vnnd vns zur schmach vnd nachteil vff Suntag Inuocauit jungst uerricht vnder den heiligen ämptern hierin gelegten Reumen euer beider getrugt brustbildung geschriben an vnsrer galgens seulen einer angekleipt funden worden, darob wir hoch beschwerd vnd mißfallen empfangen. Vnd wie wol wir vff etlich by vns, so genannten Doctor Martin vnd euch widerwertig, arckwon tragen, so haben wir doch khein grundtlich wissen aber nichts destoweniger dem thäter heimlich erfarung gestelt vnd wollen nach erkhundung der warheit vns darunder halten, dass menglich inne werden so, ob wir Cristen oder beheim seient, Euwer lieb fruntlich bittend vns solich verkhunden zu keiner freuelkheit sunder freuntlicher vnd getreuwer meinung anzunemen, sich mit vns der vnwarheit mit warheit haben vnd wissen zu entschuldigen vns auch in gunstigem befelhung zu haben.

Datum die 27. Marcij 1521

B(urgermeister) u. R(at) z(u) S(chlettstadt)

Zeitschrift für Kirchengeschichte
herausgegeben von
D. Theodor Brieger und Lic. Bernhard Bess.
XIV. Band
Gotha,
Friedrich Andreas Perthes
1894