15.8.1533
Dem hochgelahrten, unserm lieben Besondern, Martino Luther Doctori.
Von Gotts Gnaden Albrecht, Herzogk zu Meckelnborgk rc.
Unsern gunstigen Gruß zuvor. Hochgelahrter, lieber Besonder! Wir haben Euer Schreiben, so Ihr uns itzo zugeschickt, entpfangen und seins Inhalts vernommen. Nun bedanken wir uns kegen Euch der Vermahnung halben, so Ihr an uns gethan, gnädiglich; konnen auch daraus nicht anders spuren oder vermerken, dann daß Ihr es treulich und wohl mit uns meint. Wir wären auch wohl geneigt gewesen, bei kegenwärtigem Boten Euch uf Euer Schreiben zu beantwurten. Dieweil wir aber ahne das (vermittelst gottlicher Gnad und Verleihung) hennausziehen und an den Ort, dar Ihr seid kommen werden, so seind wir geneigt, Euch alsdann auf ditz Euer Schreiben in eigner Person zu beantworten, welchs wir Euch also auf Euer Schreiben gnädiger Meinung nicht wissen zu verhalten. Dann Euch Gnade zu erzeigen sein wir geneigt. Datum Swerin am Tage Assumptionis Mariae anno etc. XXXIII.
Dr. Martin Luther’s Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr, th, Ernst Ludwig Enders
Neunter Band
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1903