Rath von Soest an Luther

30.5.1532

Den Martinus Lutter, der hillige schrifft Doctori.

Werdige, achtbar und hoichgelerte, besunder gunstige, gude frunt mochten am lateste den durchluchtigen hoichgeborn Curfursten und Hern, Hern Johansen, hertogen to Sachsen, umb einen superattendenten des wort gotz in siner C. f. g. landen to erlangen geschreven heben, dewiliche sine C. f. g. uit hogen adelichen gemote des an J. w. unse schrift mit gnedichlichen bevele, uns dar in behulplich to sin, geferdiget, so dann J. w. uns des twe uit ure schriften, Jacobus Prepositus und Johanes Zelft genant, to Bremen mit forderlichen schriff an de selbigen angezeigt, so dat wi der halven de mit schriften ersoken und erforderen hebn don laten, und berichten erer genen mogen erlangen, so J. w. de gestalt ut zugelechten Johannes Selft schrift hebn to vernemen. Dwil uns ein superattendens nodich und de dar nicht erlangen mogen, ist dem na unse ganz vruntliche bede und beger, dwil ock J. w. so de uns entstonden mit einen naderen, Johan de Brune genant, gelovet, den alhir to erlangen so guderterlich erschinen mit den edder of einen anderen guden, uprichtigen, frommen man versorgen, up dat wi doch to love den almechtigen in den worde gotz in guden frede und einicheit des to bet beharren mochten, uch gutwillich to bewisen; hir in stet uns und sint es willich altit tegen J. w., de got in gesuntheden bewaer, altit to verschulden, wu woll wi uns dusses und alles guden tot J. w. versein, begerns dannoch der weder beschreven antwort wi uns up to verlaten hebn bi desen. Dat. ut supra.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Neunter Band.
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1903