Aurifaber, Johannes – An Michael Gutt in Halle

18. Februar 1546

An Micheln Gutt Camerschreibern zu hall in der Schmerstraßen.

Eylent, Eylents zu eigen handen.

Ach wie ist mirs so herrtzlich leidt das ich Euch mit betrubten hertzen sol den großen vnfhal zu erkennen geben. das leider gott geklagt, der Ehrwirdigk herr doctor Martinus Luther alhier zu Eisleben heutt zwischen 2. vnd 3. in gott Christlichen verscheiden nachdem ehr gestern abents gesse, getruncke, sehr frolich gewesen. aber nach essens In die krankheit der Maaß angestoßen, vnnd als ihm heutt yhn der nacht vmb eins widder ankham, versuchten wir an ihm alle menschliche hulffe, aber gott hatt In also gnediglichen von diesem Jamerthal nemen wollen darbey ist furst Wolff von anhaldt, graff Albrecht von mansfeldt, philips vnd hans Jorg graff vnd volrath, graff heinrich von schwartzburgk, graff albrechts gemahl, des von schwarzburks gemahl Doctor Ludwig vnd Magister Simon Wilde, der her doctor Jonas. herr Michel Celius vnd viel von Adel gewesen. ist christlich vnd wohl verschieden. des selen gerugen vnd vns allen gott der almechtig gnedig vnd barmhertzigk sein wol. Ehr ist ein kindt der ewigen seligkeit wie ich euch gegenwertigk sagen wil. den 18. Februarij anno 1546. E. W. Joannes Aurifaber.

Ach das Gott erbarm Im hohen himel das ich so ein traurig Bottschaft euch anzeigen sol.

Analecta Lutherana
Briefe und Actenstücke zur Geschichte Luthers
Herausgegeben von
D. Theodor Kolde
Gotha
Friedrich Andreas Perthes
1883