Erwirdiger, hochgelarter her doctor. Ich hab kein zweyfel daran, dass durch mancherley geschrey dieser ferlichen zeit fur Euch auch komen sey, wie dass vnser gnediger furst vnd herre Philipps, landgraue zu Hessen etc. yn einer kriegsrustung sey, von welcher wegen Euer wurde, villeicht vnrecht bericht mocht werden, als ob sein f. g. etbas wieder keyserliche may. (ader was sunst von vnuerstendigen vnd vnwissenden mocht gesagt werden) furnehmen wolte, das doch seiner f. g. souil mir bewußt, furnehmen vnd meynung nit ist, sondern dieweyl konig Ferdinand von kayserl. may. mit dem herzogthumb Wirtenberg nit ferner belehent ist, welchs die churfursten nit leugnen, sondern offentlich bekennen, den mit vorbehaltung eines itzlichen zcum lande Wirtemberg gerechtigkeit, demnach der durchl. hochgeborne furst vnd herre, herczog Huldrich von Wirtemberg sich gegen keyserlicher may., auch seiner may. bruder vfs aller hochst zu recht vnd aller billigkait etzliche jare here erpoten hat, noch erpeut vnd doch solchs erpieten vnangesehen vnd von konige Ferdinand zu recht vnd seynen erbeland nit kan kommen, so gedencket vnser f. g. vnd herre den durchleuchtigen hochgebornen fursten vnd herrn hertzog Vldrichen nach inhalt aller billigkait vor got vnd key. may. vf recht einzufuren vnd einzusetzen, zuorhelfen vnd hat f.g. so vil mir bewust kein ander furwenden, weder wider key. may. oder seiner may. bruder als der walh halben Ferdinandi zum rom. konig, sondern allein dieser sachen halben, wie obgemelt. Dasss auch sein f. g. keiner rotterey ader secten als der secten der widerteufer ader anderer in keinen wege anhengig sey oder sein wolle, das sol sich Euer wird zu seiner f. g. gentzlich vnd gewißlich vorsehen vnd vertrosten, solchs wolt ich Euer wird als aus beuelh seine f. g. guter maynung nit verhalten, vf dass Ir Euch, ob Ir villeicht in diesen geschwinden leuften anders bericht wurden, gegen sein f. g. alles gepur nach wusten zu halten.
E. w. Conradus Ottinger,
pfarrer in der alten stadt Cassel.
Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866