Johann Ernst an Justus Jonas

7. Dec. 1549

Von Gots gnaden Johans Ernst, hertzog zu Sachsen.

Unsern gnedigen grus bevhor. Wirdiger und hochgelarter, lieber andechtiger, wir geben euch guter meynung zu erkennen, wie das wyr durch unsern lieben andechtigen doctor Morlyn bericht seynd worden, erstlichen das ir uns ewrn unterthanigen dinst hapt vormelden und antzeigen lassen, solchs thun wir uns widderumb jegen euch gantz gnediglichen bedancken. Zum andern hatt er uns auch angezeigt, wie das ir uns zum unterthenigsten bitten thutt, das wir uns ja nichtes wollen schrecken lassen der Interims halben, darauff geben wir euch zu vorstehen, ob wohl gleich das Interim uns von dem bapst, auch von dem bischoff dreymhall zugeschickt ist worden, haben wir doch nitt darein wollen willigen, und haben derhalben key. mayt. wollen uns bey der rechten warheit des euangelij bleiben lassen, aber uns ist kein antwortt widder worden. Wir sind aber durch vorleihung Gots gnad entlichen entschlossen, bey der rechten warheitt zu vorharren, das helft uns Christus Jesus. Sulchs haben wir euch unangetzeigt nitt wollen lassen, dann womit wir euch gnedigen guten willen wissen zu ertzeigen, seind wir zu yder tzeitt geneigt. Datum in unser Ehrnburgk zu Coburgk, sonnabent nach Nikolai ihm 49. Jhar etc.

Unser eigen handschrifft m. pr.

Christian III. von Dänemark an Justus Jonas

Kopenhagen 1549. Sept. 8.

Christian etc. Wir haben ewer schreiben freitagk im pfingsten zu Halle datirt empfangen und inhalts gnedig vornhommen, und bedancken uns ewers schreibens und der angetzeigten zeitung. Wir haben uns auch zu erinnern, das ir vorschinen kriege zu etzlichen malen an uns geschrieben. Wir haben euch auch daruff beantwortten lassen und euch einmhall funfftzig taler geschickt, als ir gen Magdeburg gewichen. Sollten euch nhun solich schreiben und gelt nit zukommen sein, wer uns frembt, und haben ewer widderwertigkeit dermassen ungern vornhommen. Wir horen aber gern, das die kirch zu Hall mit reiner lehr und reichunge der sakramente noch in irer ordnung unuorandert stehet. Der almechtig Goth wolle ferner mit gnade vorleihen, das sein wort und kirch erhalten und alle beschwerunge gnediglich abgewandt. Wir schicken euch auch hieneben viertzigk goltgulden, die wollet zu gefallen haben. Und beuelen uns hiemit sampt den unsern in ewer christlich gebet. Seint euch auch mit gnaden geneigt. Datum ut supra.

Quelle:
Der Briefwechsel des Justus Jonas
Gesammelt und bearbeitet von
D. Gustav Kawerau
Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen.
Erste Hälfte
Halle
Druck und Verlag von Otte Hendel
1884

Albrecht von Preussen an Justus Jonas.

31. März 1546

Vnsern grus vnd gnedigen willen zuvorn. Achtbar vnd hochgelarter besonder lieber. Nachdem wir aus allerley an vns gelangeten zeitungen leider den todtlichen abgang des erwyrdigen achtbarn vnd hochgelarten, vnsers besondern geliebten hern Martini Lutheri, der heiligen schrifft doctori, des selen der allerhochst gnedig vnd barmhertzigk zu sein geruhe, todtlichen abgang vnd daneben verstanden, das ir bey seinem abschiedt gewesen, er auch etzliche schone predigten kurtz vor seinem abschiede gethan solle haben: Wir aber, ohne rhumb seine christliche lere vnd inen in seinem leben gantz hochlich geliebt, auch alle wege das, was er geschrieben, gerne gelesen, derhalben wir seinen abschiedt, vnd wie es allenthalben zugangen, zuwissen gantz begirigk: Demnach an euch vnser gnedigs sinnen vnd begeren, ir wollet vns das bey gegenwertigen bothen zuzuschreiben vnd allenthalben zu vorstendigen nicht beschwer haben. Das seint wir vmb euch in allem erheblichen zu beschulden gewogen. Datum Konigspergk. etc.

Ex relatione Baltzer Gans

Heinrich Steinrich.

Luther, Martin – An Justus Jonas (1542)

Gnade und Friede im Herrn. Mein lieber Herr Doctor! Ihr wisset, daß der Spottzeddel vom Heiligthum des Cardinals mein ist. Solches wissen die Drucker, die Universität, die Stadt, daß es gar unverborgen und nicht heimlich ist. So wird’s die Braut zu Mainz selbst wohl wissen. Denn ich hab’s also gemacht, daß ich habe wollen gemerkt sein. Und wer es lieset, und jemals meine Feder und Gedanken gesehen, muß sagen, das ist der Luther. Und weiß, daß die Braut selbst sagen wird, oder gesagt hat: das ist der Bube Luther, sonderlich im Herzen, welches mir wohl bewußt. Sonst, wo ich’s hätte wollen heimlich haben, wollte ich meine Feder und Gedanken besser verborgen haben. So ist die Braut bei mir nicht in dem Ansehen, daß ich mich vor seiner, wiewohl teufelischen Kunst fürchte. – Diesen Brief lass ich euch frei, wiewohl ich leiden möchte, sie ließen mich alten Mann mit Frieden, wo nicht, so mögen sie es getrost wagen. Ich will, ob Gott will, mich daheim lassen finden. Gehabt euch wohl. Am 6. Nov. im Jahre des Herrn 1542.

Martinus Luther, D.

Quelle:
Hase, Carl Alfred – Luther-Briefe in Auswahl und Uebersetzung für die Gemeinde herausgegeben Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel 1867Hase, Carl Alfred – Luther-Briefe in Auswahl und Uebersetzung für die Gemeinde herausgegeben Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel 1867

Martin Luther – An die Theologen zu Schmalkalden

Den Hochgelahrten, D. Iusto Ionae, Ioanni Pomerano, Casparo Crucigero, Philippo Melanchthoni, Dienern und Bekennern Christi, seinen lieben Freunden, wünschet Martinus Luther viel Gutes.

Lieben Freunde! Ich gläube wol alles, das ihr schreibet von dem K. und Papisten. Denn der K. ist gewesen, undwird bleiben ein Knecht aller Knechte des Teufels. Wollte GOtt, er dienete also, wie andere Creaturen, daß er der Eitelkeit nicht wissentlich unterworfen wäre, sondern unwissentlich. Wir bitten für ihn und wider ihn, wissen auch gewiß, daß wir erhöret werden, mehr denn wir verstehen oder begehren. Wir werden auch unserer Bitte gewähret werden, wie wir ihr bisher sind gewähret worden. GOtt ists. Wie nun derselbige mitten im Tode lebendig macht, mitten im Zorne barmherzig ist, und mitten in seinem Grimm lachet; also, wenn wir meynen, er wolle gar nicht erhören, so wird er uns erst geben, das wir gebeten haben. Wie denn alle göttliche Werke wunderbar sind und unbegreiflich, bey welchem, was nichts ist, etwas seyn muß; was verdirbt, das wächst; was fällt, das stehet, und alles ist nichts bey ihm. Welchem allein die Ehre gebühret, welcher allein GOtt ist, allein Schöpffer, allein Regierer aller Dinge. Bringt ihr nun Friede, mitten im Kriege gegeben, so wollen wir den Frieden annehmen; bringt ihr aber krieg, so wollen wir gleicher Maaß Friede aus dem Kriege gewärtig seyn. Es sey durch den Tod, oder durchs Leben, so geschehe der Wille des HErrn. Wenn der geschehen ist, so wird auch unser Friede werden, zum ewigen Leben, Amen.

Verachtet den Teufel getrost; es hat ihn gecreuziget, der vor ihm gecreuziget worden, der Ueberwinder in Israel. Derselbige hat ihn uns geweiset, und hat ihn im Triumph geführet, und uns zu Spotte und trotz gegeben, so wir anders gläuben an den Creuziger Christum, den HErrn und Ueberwinder seines Creuzigers, des Teufels. Werden sie uns creuzigen, und an jenem Tage, oder noch eher, wollen wir öffentlich mit Fingern auf ihn weisen. Gehabt euch wohl.

Anno 1540.

Dr. Martin Luthers Sämtliche Schriften.
Siebzehenter Theil.
Johann Georg Walch
Halle im Magdeburgischen
Druckts und verlegts Joh. Justinus Gebauer

Rath von Naumburg an Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon.

Den ehrwirdigen, achtbarn und hochgelahrten Herren Martino Luther, Justo Jone, Pomerano und Philippo Melanthoni, Doctoren und Visitatoren der Chur zu Wittenberg, unsern besundern großgünstigen Herrn.

Unsere ganz willige und unvordrossene Dienste nach bestem unserem Vormogen zuvorn. Ehrwirdige, achtbare und hochgelahrte, besunder großgünstige Herren! Es hat der ehrwirdige, achtbare und hochgelehrte Herr Nicolaus Meidler, der heiligen Schrift Doctor, unser itziger Pfarner ader Prediger, zu Förderung gottlicher eher und Unterhaltung der Armen uns eine Ordenunge uber unsern gemeinen Gotteskasten, wie es mit Erhaltung derselben und sunst allenthalben mit den Kirchen- und Schulendienern hinfüro soll gehalten werden, gestellet, mit Bitt und Begehr, dieselbige Kastenordenunge Ew. Ehrw. und A. zu berathschlagen, gunstlichen zu uberschicken rc. Demnach und dieweil wir dann in dieser Kastenordenunge nichtes anders, dann was die gottliche Eher, Vorsorgung armer Leut belangen thut, unsers Einfalls finden thun, und darneben gedachts unsers Herrn Predigers christlich Gemuth vormerken, als thun Ew. Ehrw. und A. wir erwähnte Ordenunge seiner Bitt, was euer Bedenken, uns hierinnen auch gunstig mitzutheilen, wie wir nicht zweifeln, ihr gunstig thun werdet. Das wollen umb Ew. Ehrw. und A. wir noch bestem unserm Vormogen ganz willig vordienen. Datum Donnerstag nach Mauricii 1537.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907

Rath von Naumburg und Nik. Medler, Pfarrer daselbst, an die Visitatoren zu Wittenberg (Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon).

An die Visitatores zu Wittenbergk. Tit. et salutatio.

Großgünstige Herrn! E. Ehrw. und Acht. tragen ohne Zweifel gonstigk Wissen, welcher gestalt wir an dieselben umb ein Diacon, den wirdigen und achtbarn Magistrum Benedictum Schumann, geschrieben und gebeten, daß uns derselbige zu solchem Ampt allhieher folgen mochte; auf welche eure gonstige Forderung er zu uns kommen, also daß wir ihne zu dem mal, do wir dreier Räth weis versammelt gewesen und seine Predigten zuvorn zweimol gehort, zu solchem Ampt angenommen, doran wir dann auch unser ganzen Gemein, der wirs hernoch vorgehalten, zu Gefallen gethan. Derhalben wir uns eures hierinne angewandten Fleiß und Förderung von wegen unser und unser Gemein gar dienstlichen nochmols bedanken. Und ist deßhalb an dieselben Euer ehrw. und Acht. unser gehorter Ursach halb und unsers Pfarners, des hochgelahrten und acht. Herrn Nicolai Medlers, Doctors rc., weiter ganz dienstliche Bitt, sie wollen obgedachten Herrn Magister zu solchem Beruf ader Vocation ihrer gebuhrlicher und gewohnlicher Weise noch, kraft ihres von Gott und der Obrickeit entpfangenen Befehls bestätigen und ihme solche Ordenung zum Priesterampt mittheilen. Das wollen wir rc. vordienen Datum Mittwochs nach Misericord. Domini 15374.

Der Rath und Pfarner zu Naumburgk.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907

Churfürst Johann Friedrich an Luther, Jonas, Bugenhagen und Philipp Melanchthon

Vnsern grus zuuor, erwirdige, hochgelarte, lieben andechtigen vnd getrauen. Wir haben Ewer widerschreiben, so Ir vns iczo von wegen des predigers, welcher gein Naumburg vorordent werden solle gethan, alles inhalts horen lesen, vnd dieweil Ir vns vnter andern Eren Michel Celium, graf albrechts von Mansfelts prediger, so hieuor Euch doctor Martino geschrieben vnd gebeten habt, inen anderswo mit einem dinst vnd predigstuhl zuuorsehen, furgeschlagen, wo Ir nu bedenket, dass derselbige darczu gnugsam geschickt vnd die von der Naumburg mit Ime vorsorget seint, wie wir dann auch an das bericht, dass er ein wol geschigkter vnd gelerter man sein solle, so lassen wir vns auch gefallen, dass Ir denselbigen Celium des orts vorordent vnd bestellet, domit die leute des gotlichen worts nicht beraubet, sunder domit noturftigklich vorsehen werden mogen; das wolten wir Euch hinwider nicht vorhalten vnd geschiecht hiran vnser gefellige meynung. Datum Torgau Dornstags nach Judica Anno Domini 1536.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Martin Luther an Justus Jonas

18.4.1531

Seinem Obern im Herrn Jusus Jonas, getreuen General-Superintendenten durch Sachsen.

Gnad und Friede. Wenn Lorenz, der Küster an unserer Kirche, Euch etwa draussen zu Eilenburg antreffen sollte, so geruhet ihm ein Empfehlungsschreiben zu ertheilen, wohin ers auch immer brauche. Ich überhäufte schon unsern Fürsten mit einer solchen Menge Empfehlungen, daß ich mich schon bald scheuen muß. Glaubet Ihr aber, daß es nichts fruchte, oder nicht thunlich sey, so entlasset ihn mit guten tröstlichen Worten. Es wird des Dinges doch ja zu viel! Wir sehen uns genöthiget mehr wegzuschenken, als wir selbst besitzen, zumal ich, obwohl mirs der Herr reichlich vergilt. Lebet wohl und betet für mich. Den 18ten April 1531.

Euer
Martin Luther.

Quelle: D. Martin Luthers bisher grossentheils ungedruckte Briefe.
Nach der Sammlung den Hrn. D. Gottf. Schütze, aus dem Latein übersetzt.
Erster Band.
Leipzig,
in Kommission bey Christian Friderich Wappler.
1784.

Kurfürst Johann von Sachsen an Jonas, Luther und Melanchthon

14.11.1530
Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdigen und Hochgelahrten, Lieben, Andächtiger und Getrauer! Wir haben Euer Schreiben, so Ihr uns itzo von wegen Ern #Egidio Hofer gethan, alles Inhalts horen lesen, und nachdem Ihr dann selbst anzeigt, daß itzo nichts vorledigets vorhanden sei, domit wir denselben anstatt seins gnommen Lehns wiederumb vorsehen mochten, und dann ihm schwere sein woll, also ganz unergötzt zu harren, so wäre unser Bedenken, daß Ihr ihm desselbigen Lehens Einkommen, bis wir ihnen in ander Wege vorsehen konnten, durch Euere Vorordenung und Verschaffung wiederumb zu reichen und folgen zu lassen Befehl thätet und mittlerweil, ob sich etwas vorledigen wurde, uns dasselbige angezeiget und vormelden, wollen wir uns dornach gegen denselben uf furgewandte Euer Bitt zu halten und zu zeigen wissen. Das wollten wir Euch gnädiger Meinung zuwider nit bergen. Datum Montags nach Martini 30.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Achter Band.
Briefe vom Juni 1530 – April 1531
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1898