Calvin, Jean – An Blaurer in Winterthur (665)

Nr. 665 (C. R. – 3401)

Vgl. 664. Der Brief ist wohl nur ein Auszug aus dem eigentlichen Schreiben Calvins, den Blaurer unter Weglassung einiger Teile für einen andern machte. Brenz hatte auf Geheiß Christophs von Württemberg eine Schrift gegen Bullinger geschrieben.

Hemmungen und Fortschritte des Evangeliums in Frankreich.

Die Lage Frankreichs ist noch nicht so wohlgeordnet, wie du glaubst. Der König von Navarra ist noch ebenso schwach wie früher. Aus der Königin-Mutter ist zuweilen ein Zugeständnis herauszulocken; aber selbst das immer voll Hinterlist und Untreue. In vielen Städten haben sich die Papisten zusammengerottet, und es ist bis zum Morden gekommen. In Paris sind sie zweimal kräftig zurückgeschlagen und bös mitgenommen worden. Der Gerichtshof, das so genannte Parlament, schweigt nicht nur dazu, sondern scheint es als Gewinn anzusehen, wenn der Fanatismus gegen uns wieder aufflammt. Fast unglaublich aber ists, wie trotzdem das Reich Christi sich nach allen Richtungen ausbreitet. Von überallher verlangt man Pfarrer von uns, und obschon wir längst keine mehr haben, so nehmen wir doch noch den Bodensatz um ihres zudringlichen Forderns willen. Das Toulouser Parlament ist noch grausamer als das Pariser. Viele sind noch im Kerker; einige sind neulich verbrannt worden. Hätte sich nicht die Königin von Navarra, die sich viel mutiger und mannhafter benimmt als ihr Gatte, ins Mittel gelegt, es wären viele Gemeinden schwer heimgesucht worden. Es wäre sehr wenig Hoffnung, wenn nicht Gott bei der Aufrichtung von seines Sohnes Reich öfters verworrene Anfänge zu erfreulichem Ausgang brächte. Da ich sehe, dass in den Herzen aller Frommen unüberwindliche Freudigkeit herrscht, die keinem Schreckmittel weicht, so hält mich gute Zuversicht aufrecht.

Indessen feiern die Lutheraner weiter ihre Orgien. Ich habe vor, diese Midianiterangriffe weiterhin stillschweigend zu verachten; denn besser können sie nicht vernichtet werden, als wenn man sie ihrer eigenen Wut überlässt. Brenz hätte seinen Ruf besser gewahrt, wenn er geschwiegen hätte. Nun ist er so weit gegangen in seiner Dummheit und seinem Wahnwitz, dass er sich mehr Schande geholt hat, als selbst seine Gegner gewünscht hätten. Wirklich, diese eine Tat muss ihm eine Schmach bleiben bis über das Grab hinaus.

[Mai 1561.]

Calvin, Jean – An Blaurer in Winterthur (625)

Nr. 625 (C. R. – 3205)

Weggelassen ist ein mit den Briefen 622, 623 fast gleich lautender Bericht über die Verschwörung von Amboise.

Genf schwer bedroht.

– – Nun, da die Ruhe wieder einigermaßen hergestellt ist, fangen jene Henker an grausam zu wüten, und hemmte nicht der Krieg in Schottland ihre Toben, so wäre die Lage der Evangelischen in Frankreich noch weit schlimmer. Uns und der Stadt Genf droht man ganz besonders. Denn sie meinen, hier würden alle Unruhen angezettelt, oder besser, um einen Vorwand zu haben, geben sie vor, es zu meinen. Diesen ganzen Monat fast glaubten meine Nachbarn, es sei um uns geschehen; aber mich werden sie nicht dazu bringen, mich auch zu fürchten; auch sah ich keinen Grund zur Furcht. Drohen größere Gefahren, so wollen wir im Vertrauen auf Gottes Schutz den Ausgang ruhig abwarten. Was auch geschieht, wird der Vater im Himmel zu unserm Besten wenden; auch wird ihn vielleicht die Rücksicht auf die ganze Kirche bewegen, sich unser zu erbarmen. Verzeih, dass ich nicht eigenhändig schreibe, sondern vom Bette aus diktiere; ich muss gewöhnlich die halbe Zeit liegen, um wenigstens einige Stunden zu haben, wo ich mich wohl befinde. Lebwohl, edelster Mann und von Herzen verehrter Bruder. Der Herr sei stets mit dir; er leite dich und segne dein frommes Wirken. Viret, Beza und meine andern Kollegen lassen dich vielmals grüßen.

Genf, 28. Mai 1560.
In Wahrheit der Deine
Johannes Calvin.

Calvin, Jean – An Blaurer in Winterthur (618)

Nr. 618 (C. R. – 3161)

Ambrosius Blaurer, bisher in Biel, war seit kurzem in Winterthur Pfarrer. Jakob Leyner war wohl ein Verwandter des in Nr. 344 erwähnten Kaufmanns Hans Leyner von St. Gallen in Lyon. Der Pariser Parlamentsrat Anna du Bourg war am 10. Juni 1559 auf persönlichen Befehl Heinrichs II. verhaftet und am 21. Dezember 1559 verbrannt worden; sein Oheim, Antoine du Bourg, war der Kanzler von Franz I. gewesen.

Von Gottes unerschöpflicher Gnade und dem Märtyrertod des Anna du Bourg.

Jakob Leyner hatte rechtzeitig in meinem Hause sagen lassen, dass heute Kaufleute hier durchreisten, denen ich gut einen Brief an dich anvertrauen könne; aber durch die Vergesslichkeit meines Famulus bin ich doch erst zu spät darauf aufmerksam gemacht worden. So musst du verzeihen, wenn mich der Zeitmangel zur Kürze zwingt, edelster Mann und von Herzen verehrter Bruder. Du fragst mich, wie man Leute, die schon öfters in dieselben Sünden zurückgefallen sind, in ihrem Gewissen aufrichten und wieder zu guter Hoffnung bringen könne, gerade als ob ich bessere Auskunft geben könnte als du, der mich an Erkenntnis und praktischer Erfahrung weit übertrifft. Damit du aber siehst, dass ich nichts höher schätze, als dir einen Gefallen erweisen zu können, will ich mich nicht zieren, sondern versuchen, zu sagen, was ich weiß. Erstlich stimme ich dir darin bei, dass sich in der Schrift kein besonderes Beispiel dafür findet. Denn wir lesen darin von keinem Menschen, der Reue zeigte und sich dann doch wieder öfters im Netz der gleichen Sünde verstrickte. So sehr ich nun aber auch den Wert der Beispiele zur Bestätigung der Lehre anerkenne, so dürfen wir doch auch, wo dieses Hilfsmittel fehlt, uns ruhig auf die Lehre allein verlassen. So müssen wir also sehen: was lehrt die Schrift darüber? Zweifellos rufen die Propheten alle Menschen zur Buße, nicht nur die einmal Abgefallenen, sondern auch solche, die in verstockter Verachtung Gottes stets wieder in Sünden aller Art fielen, oder zwar zur Buße heuchelten und dann doch wieder zu ihrer natürlichen Art umkehrten. Oft klagen sie die Israeliten treulosen Betruges an, weil sie falsch und listig Gottesfurcht heuchelten, die sie gar nicht hatten, oder mit betrügerischer Bekehrung Gott und seine Knechte verspotteten. Trotzdem, wenn sie zur Buße riefen, gaben sie ihnen doch wieder Hoffnung, Verzeihung zu finden. Obwohl das sich bei fast allen Propheten findet, so geht es doch am deutlichsten aus Jeremias Schriften hervor. Auch hat Gott nicht umsonst im Gesetz täglich wiederholte Opfer vorgeschrieben, teils für das ganze Volk, teils für den einzelnen, sowohl für die unwissentlich, als für die mit Absicht begangenen Sünden. Denn wäre nicht auch den öfters rückfälligen Sündern noch Versöhnung bereit, so hätte er nicht sinnbildliche Handlungen, die ja sonst bedeutungslos wären, eingesetzt. Dazu lässt sich auch aus dem 78. Psalm schließen, dass Gott selbst Heuchlern und Verstockten Erhörung schenkt und ihnen vergibt. Als nun schließlich Christus mit dem hellen Licht des Evangeliums kam, da hat er nicht nur verheißen, einmal werde Gott sich seinen Beleidigern gnädig erweisen, sondern er hat den Seinen geboten, in ihrem ganzen Leben zu seiner verzeihenden Güte ihre Zuflucht zu nehmen. Wenn wir nicht umsonst nach seinem ausdrücklichen Gebot täglich beten: Vergib uns unsere Schulden, so darf uns die Hoffnung auf Verzeihung nicht zweifelhaft sein. Wenn derselbe Meister lehrt, man solle dem Bruder siebenzigmal siebenmal verzeihen [Matth. 18, 22], so hat er damit gewiss von den Menschen auch nicht mehr vergebende Liebe gefordert, als wir von Gott erhoffen dürfen, der uns an Barmherzigkeit alle übertrifft. Ebenso beklagt sich zwar Paulus schwer über die Korinther, die zuvor schon gesündigt und keine Buße getan hatten für ihre Unreinheit, Hurerei und Unzucht, aber doch schneidet er ihnen die Hoffnung auf gnädige Vergebung nicht ab, sondern sagt nur, er fürchte, wenn er wieder zu ihnen komme, müsse er Leid tragen über sie (2. Kor. 12, 19 – 21). Darauf bezieht es sich auch, was Paulus sagt vom ständigen Amt, das die Versöhnung predigt, durch das Gott immer wieder seine Kirche mit sich versöhnt (2. Kor. 5, 18 ff.). Denn Paulus spricht hier zu Gläubigen, nicht zu denen, die draußen stehen. Und wenn Johannes Christum als unsern Fürsprecher beim Vater bezeichnet, der Gott uns gnädig macht (1. Joh. 2, 1), so beschränkt er diese Wohltat nicht auf einen Tag, sondern meint damit etwas Dauerndes. Wie denn auch Daniel (9, 6) in dem feierlichen Gebet, durch er seine besondere Sehergabe erlangte, nicht verhehlt, dass Sünde auf Sünde gehäuft und Gottes Strafe durch anhaltende Verstocktheit herausgefordert worden ist. Wenn schließlich im Glaubensbekenntnis auf [eine heilige, allgemeine, christliche] Kirche folgt: Vergebung der Sünden, so gibt uns das Grund zur Zuversicht, so dass wir nicht aufhören, uns bis zum Tode auf Gottes Gnade zu verlassen. Indessen sind doch alle scharf zu ermahnen, jeder in Bezug auf die Sünden, denen er sich unterworfen weiß, nicht nachsichtig zu sein mit sich selbst, sondern auf das Psalmwort zu achten: Heute so Ihr seine Stimme höret, so verstocket Eure Herzen nicht (Ps. 95, 8). Auch sollen sie sich erinnern, wie heftig Gott ergrimmt ist über die, die verknüpft sind mit Ungerechtigkeit [Apg. 8, 23]. Es ist ja fast nichts, was ich geschrieben habe, und doch spüre ich, dass ich für das wenige, was ich zu sagen hatte, noch zu ausführlich geworden bin, weil ich es ja mit einem sehr klugen und vor allem wohl erfahrenen Manne zu tun habe.

Von unsern Angelegenheiten hätte dir Beza ausführlicher und besser berichten können als ich. Aber er ist durch andere Beschäftigungen abgehalten worden; er gibt sich große Mühe mit Predigten und Vorlesungen. Ebenso eifrig ist Viret in seiner Aufgabe; er ist auch körperlich wohler als je zuvor. Mir hingegen ist stetes Kranksein bestimmt, wie ich glaube; so wechselt einer mit dem andern ab. Zwar hats den Anschein, als leiste ich auch noch etwas; aber um meinen Vorlesungen, Predigten und andern Verrichtungen meines Amtes nachkommen zu können, muss ich einen guten Teil der übrigen Zeit im Bette liegen. Wenn mir nicht das Frühlingswetter einige Besserung bringt, muss ich meinen Studien dann den Abschied geben. Die Schwäche in den Beinen ist schon lästig genug, aber noch fataler ist der dumme Unterleib. Neulich bin ich auch an einer starken Lungenblutung fast erstickt. So mahnt mich meine schwache Gesundheit nicht weniger ans Scheiden als dich das Alter. Auch darum ist mir jener letzte Tag umso lieber, weil wir beide dann, aufgenommen in unser himmlisches Erbe, unsere Freundschaft erst recht genießen können. Umso mehr wollen wir unser Gebet gemeinsam darauf richten, dass uns der Vater im Himmel zu gleicher Zeit heimholt. Die Lage in Frankreich wage ich kaum zu berühren, teils weil sie so sehr unsicher, teils weil sie so traurig und unheilvoll ist. Du weißt wohl schon, dass der König, weil er hörte, dass die Mehrheit des Pariser Parlaments Neigung zeige, unsre Brüder milde zu behandeln, auf Betreiben des Kardinals in eine Sitzung kam und die Gründe dafür wissen wollte. Während einige von allzu grausamer Verfolgung abrieten, aber doch zeigten, dass sie unsere Sache nicht billigten, hat einer freimütig und herzhaft die Verteidigung unsrer Sache übernommen und sich nicht gescheut, den Zorn des Königs auf sich zu lenken. Es erschien dem König Heinrich ungehörig, dass sich die Räte durch seine Gegenwart nicht einschüchtern ließen; so brach er denn in höchster Leidenschaft los und hieß den Redner in die Bastille schleppen. Sechs Stunden später wurden weitere sechs ins Gefängnis geworfen, die sich noch viel weniger deutlich ausgesprochen, ja durch Verstellung der Heilslehre verraten hatten. Einige sind ihrer Ehrenstellen verlustig gegangen, andere mit Geldstrafen belegt worden; einer liegt noch in Haft. Der aber, gegen den der König so ergrimmt war, ist vor kurzem verbrannt worden. Selbst seine Feinde preisen ihn als einen in jeder Beziehung vortrefflichen Mann; er zeichnete sich durch ungewöhnliche Rechtskenntnis, große Begabung und treffendes Urteil aus; dazu war er von außerordentlicher Rechtschaffenheit. Weitere Tugenden waren bei ihm durch seine feine Bildung verbürgt. Es war ein Neffe des Kanzlers du Bourg, und seine Brüder hatten ihn wider seinen Willen in seine Ehrenstellung gebracht; denn er hätte ein Leben als Privatmann vorgezogen. Das Ehrfurcht gebietende Wesen und die Würde des Mannes ließ seine Richter lange mit der Entscheidung zögern. Schließlich zwang sie ein Befehl des Kardinals, die Todesstrafe über ihn zu verhängen. Als das grausame Urteil auf Verbrennung bei lebendigem Leibe ausgesprochen wurde, warf er sich auf die Knie und dankte Gott dafür, dass er ihn solcher Ehre würdig erachte, zur Verteidigung seiner ewigen Wahrheit sterben zu dürfen. Vier Stunden harrte er heitern Angesichts auf den Tod. Als er auf die Hinrichtungsstätte gebracht wurde, konnten, trotzdem vierhundert Gardisten ihn umgaben, doch einige beobachten, wie er, als obs zum Schlafen ginge, selbst Rock und Wams ablegte; als der Henker ihm eine Schlinge um den Hals warf, sagte er, das sei nicht nötig; denn er sollte wie üblich an schwachem Feuer geröstet werden. Der Henker antwortete, er habe andern Auftrag, nämlich durch Erdrosselung seine Qual zu verkürzen. Er hatte sein letztes Gebet schon gesprochen; aber nun warf er sich nochmals auf die Knie und dankte Gott. Seit seinem Tod sind nun schon fast anderthalb Monate vergangen; seither sind schon wieder mehrere andere verbrannt worden. Auch uns drohen jeden Augenblick neue Schrecken. Ach, lernten wir doch aus diesen Dingen recht erkennen, was das Leben des Menschen auf Erden ist! Ich besonders, der ich mich aus meiner Erschlaffung immer noch nicht genug aufrütteln lasse! Lebwohl.

[Anfang Februar 1560.]

Calvin, Jean – An Blaurer in Biel (500)

Nr. 500 (C. R. – 2480)

 

Jacques du Bois (Sylvius) von Amiens war Professor der Medizin in Paris. Die Nachschrift ist im Original verstümmelt.

 

Ein Arzt für Biel.

 

Als kürzlich Eurer Apotheker Francois hier war, um einen Arzt zu suchen für die Praxis in Biel, sprach er mit mehreren Leuten davon. Der Überbringer dieses Briefes hörte davon, und es veranlasste ihn, wenigstens probeweise einmal nach Biel zu reisen. Denn da er sah, dass Genf von Ärzten bereits überfüllt ist (es sind zehn oder noch mehr hier), so wollte er bei dieser Schar von Konkurrenten nicht beschäftigungslos bleiben, und meinte, wenn sich ihm anderswo eine auch nur mittelmäßige Praxis zeige, so dürfe er das nicht verachten. Damit er nicht ganz unbekannt zu Euch kommt, will ich berichten, was ich von ihm weiß. Einer meiner Kollegen, der ihn vor zehn Jahren in Paris kennen lernte, bezeugt, er sei ein rechtschaffener, unbescholtener Mann, obwohl er damals noch auf den Irrwegen des Papsttums wandelte; du wirst merken, dass er nun von der freien Lehre erfüllt ist. Was nun seine medizinische Begabung angeht, so war er vier Jahre Assistent des du Bois, der zu seinen Lebzeiten stets in Frankreich einen großen Ruf gehabt hat. Ärzte, auf deren Urteil ich etwas gebe, versichern, er habe tüchtige Fortschritte gemacht. Ich müsste mir Vorwürfe wegen Mangels an Anstand machen, wollte ich einen Mann, der solche Zeugnisse aufweisen kann, ohne meine Empfehlung ziehen lassen. Hielte ich ihn nicht einer freundschaftlichen Aufnahme durch gute und gebildete Leute wert, so wollte ich ihn dir sicher nicht aufdrängen. Ich bitte dich nur, ihn zu beraten, und wenn er dir passend scheint, ihm deine Gunst und dein Wohlwollen zuwenden zu wollen. Lebwohl, trefflichster Mann und hochverehrter Bruder.

 

Genf, 21. Juni 1556.
Dein
Johannes Calvin.

 

In Poitou und Anjou sind ernste Unruhen entstanden um der Religion willen. Eine große Schar Menschen ist, von Furcht ergriffen, hierhin und dorthin geflüchtet. Die armen Brüder [machen mir] Sorge. Grüße deine Kollegen und alle frommen Leute. – – –

Calvin, Jean – An Blaurer in Biel

Allerlei Nachrichten.

Es traf sich ungeschickt, dass ich, als Wittenbach deinen Brief brachte, gerade schlief, müde von einem Fieber, das mich kurz vorher in einem dritten Anfall gepackt hatte. So kams, dass ich ihn nicht begrüßen konnte, wie ich gewollt hatte. Ihn zu mir ins Haus zu rufen, das ich noch nicht verlassen darf, wäre unhöflich gewesen; es ist ja auch wenig angenehm, einen Kranken zu besuchen. Den Ausgang meiner Krankheit überlasse ich Gottes Hand; es hat mich nämlich recht hart mitgenommen und meine Kräfte sind noch nicht groß. Doch haben die Ärzte gute Hoffnung.

Da du die Verteidigung unseres Consensus von mir wünschest, wundert es mich, dass du von der zweiten Schrift gegen Westphal kein Wörtlein sagst; denn ich hatte darüber dein Urteil erwartet. So fürchte ich, du habest das Exemplar, das ich dir sandte, nicht erhalten, ich habe deshalb kein Bedenken getragen, dir nun eines auf deine Rechnung schicken zu lassen.

Sonst ist in Genf nichts Neues erschienen, das dir gefallen dürfte; außer etwa die Geschichte der Märtyrer unserer Zeit, die du vielleicht gerne sähest. Doch da du sie möglicherweise schon hast, so wollte ich Wittenbach nicht mit mehr Gepäck und dich mit einem weitern Rechnungsposten belasten. Willst du sie doch, so kann Farel sie dir besorgen.

In Bern ist nichts abgeschlossen worden; als wir glaubten, es sei fast fertig, wurden ganz unerwartet neue Bedingungen aufgestellt. Den Genfern genügt es, nichts abgeschlagen zu haben, worin sie nach dem Urteil billig denkender Leute nachgeben konnten. Wer die Forderungen der Gegenpartei liest, sieht leicht, dass sie, auf ihre Macht pochend, uns Gesetze auferlegen wollten, die das gleichmäßige Recht [der beiden Städte] ganz aufgehoben hätten, die Genfer aber ein Bündnis im Sinne hatten, das ganz erträglich gewesen wäre. Dass die Schuld auf mich geworfen wird, ist nichts Neues; gegen solche faule Späße bin ich abgehärtet.

Von andern Dingen will ich, sobald ich gesund bin, an Farel schreiben mit dem Auftrag, es dir mitzuteilen. Lebwohl, edler Mann und im Herrn verehrter Bruder. Meine Kollegen lassen dich grüßen, ebenso unser Syndic und Roset. Das erwähnte Geld ist längst zurückgezahlt. Grüße deinen Kollegen, Herrn Funkli, und die übrigen Freunde von mir. Der Herr halte Euch aufrecht mit seiner Kraft, er behüte Euch und segne Euch immermehr.

Genf, 15. Mai, am Tage vor der Abreise des Boten 1556.

Von Herzen ganz der Deine
Johannes Calvin.

Calvin, Jean – An Blaurer in Biel (392)

Acht-Zeilen-Psalm heißt der 119., der aus 22 Strophen von je acht Zeilen besteht.

Über die Unruhen in Genf und einige Werke.

Du schreibst zwar selten an mich, bester, von Herzen verehrter Bruder, aber ich erhalte keinen Brief von dir, der nicht ein jahrelanges Schweigen vollkommen wieder gut machte. Denn nicht nur atmen alle die herzlichste Liebe zu mir, sondern als ehrliches Zeugnis geben sie so ganz deine Herzensgesinnung, dass ich jedes Mal glaube, den vor Augen zu haben, der so schreibt. Deshalb brauchst du dich gar nicht so sorglich wegen deiner Pflichtversäumnis zu entschuldigen. Denn ich weiß gar wohl, wie sehr du mich liebst, und wenn mir auch nichts lieber wäre, als täglich irgendein Brieflein von dir zu erhalten, so liegt mir doch deine Ruhe noch mehr am Herzen, und es genügt mir vollkommen, wenn ich von dir Verzeihung für meine Trägheit erwirke.

Über den Zustand unserer hiesigen Kirche kann ich noch nichts Bestimmtes schreiben. Die Bösen haben in diesen Jahren nie aufgehört, uns stets wieder neue Mühe zu machen. Zuletzt haben sie in dem Versuch, den Kirchenbann zu beseitigen, das Äußerste an Verrücktheit geleistet. Von beiden Seiten ist in hartem Strauß lange gekämpft worden, weil in Rat und Volk die Leidenschaften so offen entbrannt waren, dass die Gefahr eines Aufruhrs nahe lag. Durch die Kunstgriffe einiger Leute ist jetzt eine Versöhnung unter uns zustande gekommen. Über die Streitsache selbst ist aber noch nichts beschlossen. Übermorgen wird entweder darüber entschieden, oder es entsteht ein neuer Kampf, dessen Ausgang ich dem Herrn überlasse mit dem Entschluss, auch kein Haar breit zu weichen. Ich bin zwar auch nicht so von Eisen, dass es mich nicht quält und mir fast das Herz zerreißt, an die Zerstreuung meiner Herde zu denken, die eintritt, wenn ich von hier weggehen muss. Weil uns aber nichts anderes erlaubt ist, als im Vertrauen auf Gottes Vorsehung unsere Pflicht bis aufs äußerste zu tun, so muss ich eben fortfahren. Doch leuchtet uns jetzt schon etwas mehr Hoffnung als früher.

Die kleineren Werke, die ich bisher herausgegeben habe, hat einer unsrer Buchdrucker in einem Bande gesammelt, außer vier französischen Predigten, die Baduel ins Lateinische übersetzt hat. Ich sende dir also kein Verzeichnis, da du es von dort haben kannst. Neulich sind auch zweiundzwanzig französische Predigten zum so genannten Acht-Zeilen-Psalm veröffentlicht worden. Die Schriftauslegungen sind besonders gedruckt worden, wie eben jetzt erschienen ist, was von der Apostelgeschichte noch fehlte, wovon ich dir ein Exemplar sende, jedoch, wie du es vorschreibst, so, dass der Überbringer dieses Briefes den Preis für dich bezahlt. Ebenso habe ichs mit der Widerlegung der servetischen Gottlosigkeit gehalten, von der er dir drei Exemplare mitbringt. Ich lege den lustigen Brief unseres Beza (unter dem Pseudonym Passavant) bei, der dich hoffentlich recht lachen macht. Lebwohl, du hochberühmter Mann und treuer Diener Christi. Der Herr fahre fort, dich und dein Haus zu leiten mit seinem Geist, zu behüten mit seinem Schutz und mit allem Segen zu beschenken bis ans Ende. Auch meine Kollegen und viele gute Leute lassen dich grüßen.

Genf, 11. Febr. 1554.
In Wahrheit dein
Johannes Calvin.

Calvin, Jean – An Blaurer in Biel (357)

Michael Müller war Bannerherr der Stadt Biel. Blaurer hatte in einem Brief geklagt, seine Vaterstadt Konstanz sei, seitdem sie sich von der Reformation abgewendet, der gräulichsten Unsittlichkeit verfallen. Calvins theologische Vorlesungen wurden in einer Kirche (St. Pierre oder Notre-Dame-la-Neuve, jetzt Auditoire) gehalten.

Von den bösen Zeiten.

Dass ich auf deinen ersten Brief so spät antworte, bester Mann und von Herzen verehrter Bruder, ist die Schuld Michael Müllers, der mit seinem Gerede, er reise nächstens ab, mich anderthalb Monate hinhielt. Gestern, als ich zur Vorlesung in die Kirche hinaufging, brachte mir ein junger Mensch deinen Brief. Drei Stunden nachher, kurz vor Nachtessenszeit, ging ich zur Herberge; der Bannherr war nicht da. Etwa um Mitternacht wurde ich von einer heftigen Migräne, die mir zu allzu bekannt ist, ergriffen. Nach der Morgenpredigt musste ich mich legen bis Mittags. Danach musste ich eine Vorlesung hören. Von der komme ich eben zurück und werde mich nun im Schreiben kurz fassen, da mir erstens nur noch ein bisschen Zeit übrig bleibt, und ich auch, von der Migräne her noch angegriffen, zum Faulenzen aufgelegt bin. Der Bannherr reist nun morgen ab, wie mir berichtet wurde. Deshalb kann ich dir nun meinen Johannes-Kommentar nicht einhändigen, wie du wünschest. Aus der Widmungsinschrift wirst du dann sehen, dass er dir schon vorher als Geschenk bestimmt war. Ich lege vier Predigten mit der Erläuterung eines Psalms bei. Für die vier Exemplare des Büchleins über die Prädestination nehme ich nichts, als was er auch dem Buchhändler hätte zahlen müssen.

An unsern Verhältnissen betrübt uns nichts so, als dass das Staatswesen in solche Verwirrung gebracht ist, so dass die Kirche Gottes hier nicht anders als die Arche Noahs inmitten der Wasserwogen der Sintflut umher geworfen wird. Doch ist ihre Lage so, dass der Glaube der Frommen so wenig ins Wanken gerät und ihr Mut so wenig erschüttert wird, wie wenn wir im sichern Hafen ruhten. Wirklich, in welchem Erdenwinkel heutzutage die Kinder Gottes wohnen, überall müssen sie mit außerordentlicher Standhaftigkeit bewehrt sein gegen die wütenden Stürme. Der Kaiser rüstet mit großem Aufwand zum Krieg gegen die Stadt Siena; ein zweites Heer steht ihm in Piemont. Er selbst hebt in Belgien neue Streitkräfte aus, zu einer Wiederholung des Einfalls in die Picardie. Der Franzose rafft Truppen und Geld von allen Seiten zusammen, soviel er aufbringt. Wie diese Kriegsunruhen ausgehen werden, ist nicht leicht zu erraten. Eine merkwürdige Hartnäckigkeit in der Kriegführung zeigte der Graf von Mansfeld, da ihr die strengste Kälte in Sachsen den ganzen Winter hindurch keinen Einhalt tat. Deine armen Mitbürger von Konstanz sind ja nicht nur recht nachsichtig mit sich selbst, sondern geradezu rasend in ihrer Schwelgerei. Sicherlich ist das schon eine furchtbare Strafe Gottes. Denn zweifellos rächt Gott durch diese viehische Maßlosigkeit und den tollen Schwindelgeist die gottlose Verachtung seiner Lehre. Wenn ich auch weiß, wie traurig und bitter für dich ist, was du von der Verblendung deines Volkes schreibst, so muss dich doch der eine Gedanke nicht wenig trösten, dass Gott selbst in dieser Weise sein Siegel setzt auf deine Tätigkeit, die von ihnen so schändlich verachtet wurde.

Ich hätte gerne noch länger geschrieben, aber du musst meine Kürze verzeihen, weil ichs nicht mehr aushalte, ohne zu essen. Lebwohl, hochberühmter Mann und mir sehr verehrter Bruder. Meine Kollegen lassen dich vielmals grüßen und viele andere fromme Leute. Unserm Bruder Justin sage viele Grüße von mir. Der Herr erhalte Euch und Eure Kirche, sei mit Euch, leite Euch mit seinem Geiste und segne Euer frommes Wirken.

Genf, 14. Februar, 5 Uhr Abends 1553.
Von Herzen Dein
Johannes Calvin.

Calvin, Jean – An Ambrosius Blaurer in Biel (348)

Am 11. November wurde zwei Gegnern Calvins erlaubt, ihre Kinder auf Namen zu taufen, die Calvin als unchristliche nicht dulden wollte; kurz darauf wurde Trolliet, obwohl Calvin durch das Eingreifen Farels und Virets, die am 9. November in Genf für ihn sprachen, gerechtfertigt worden war, vom Rat ebenfalls eine Erklärung seiner Ehrenhaftigkeit zugestellt. Zwei deutsche Heere fielen in Frankreich ein, das eine durch die Champagne, das andere durch die Picardie; von diesem wurde Calvins Vaterstadt Noyon eingeäschert. Robert Etienne, der berühmte Pariser Buchdrucker, weilte seit einiger Zeit als Refugiant in Genf.

Von bösen Leuten in Genf. Vom Brand Noyons.

Weil ich hoffe, gleichzeitig mit diesem Briefe komme mein innig geliebter Bruder, Herr Theodor Beza, zu dir, der dir von meiner und der Genfer Kirche Lage ausführlicher berichten kann, als ich im längsten Briefe vermöchte, so will ich mich kurz fassen im Schreiben. Er wird dir erzählen, wie viel Last und Unruhen uns die böswilligen Gesellen machen, die nur durch die Straflosigkeit und Freiheit, die man ihnen gewährt, fähig sind, Schaden anzurichten. Aber vielleicht will uns der Herr nur darum aller Menschenhilfe berauben, damit er allein uns in seiner Hut halte. Dabei habe ich nun auch, was ich nie gedacht hätte, meine Vaterstadt überlebt. Denn meine Geburtsstadt ist vor kurzem ganz vom Feuer verzehrt worden. Wir müssen auch täglich noch von weiteren furchtbaren Niederlagen aus der Picardie hören. Und doch wird dadurch die Leidenschaft des Königs so wenig gebändigt, dass er übermütiger als je Gott Hohn spricht. Dürfte man doch aus Euerm Deutschland Erfreulicheres vernehmen! Weil aber heute nichts als Trauriges oder wenigstens Unklares vor sich geht, wage ich kaum, nach den Ereignissen in Deutschland zu fragen. Ohne Zweifel zitterst auch du bei jeder Botschaft ängstlich, aus Furcht, es könnte zum bisherigen Schlimmen noch mehr kommen. Denn wenn nicht der Herr vom Himmel her seine Hand ausreckt, so muss, wer vorsichtig und scharfen Blickes ist, in den schon so schweren und bittern Erlebnissen nur das leichte Vorspiel ungeheuren Unglücks erkennen. Denn in wie fürchterlicher Frechheit Satan auch rast, so ists bei der heillosen Bosheit der Welt eigentlich noch zu verwundern, dass ihm vom Herrn nicht noch weit mehr erlaubt wird. Wir aber, die wir einen festen Anker im Himmel haben, müssen diese stürmischen Wogen nicht anders durchsegeln, als wenn wir schon im ruhigen Hafen wären, bis uns der Herr zur seligen Ruhe seines Reiches sammelt.

Ich sende dir beiliegende Briefe an meinen lieben Beza, weil er mir versprach, bei der Reise nach Bern den Heimweg über Biel zu machen. Kommt er nicht zu dir, so schicke sie bei erster Gelegenheit an Farel zurück. Robert Etienne hat eben meinen Kommentar zum Johannesevangelium unter der Presse. Sobald er fertig ist, will ich dafür sorgen, dass du ein Exemplar erhältst. Lebwohl, hochberühmter Mann und trefflicher Diener Christi, mir von Herzen verehrter Bruder. Der Herr fahre fort, dich mit seinem Geiste zu leiten, dich mit seinem Schutz zu behüten und dich in jeder Weise zu segnen. Deinen Amtsbruder [Fünkli] grüße vielmals von mir. Meine Kollegen und meine Begleiter von der letzten Reise lassen Euch beide grüßen. Auch Eurem Stadtseckelmeister [Meyer] und den andern frommen, tapfern Männern möchte ich einen Gruß ausgerichtet haben. Dich aber bitte ich dringend, du wollest mich deiner Fürbitte empfohlen sein lassen, denn ich habe diese Hilfe nötiger, als ich mit Worten sagen kann. Nochmals lebwohl samt deiner Frau und deiner Familie.

Genf, 19. November 1552.

Von Herzen dein
Johannes Calvin.

Bucer, Martin – An Ambrosius Blaurer

Straßburg, 1538 Mai 16.

Es ist gut, wenn nur die Geschäfte den Briefwechsel hindern. Ich fürchtete, Du habest an mir mancherlei auszusetzen, wie auch die Gattin jenes greisen Simon, der eine Zeitlang zu St. Georg war, Konrad (Hubert) fragte, ob kein rechtes Einverständnis zwischen uns herrsche. In Konstanz haben jüngst die Unseren mich hoch erfreut durch ihr wie früher offenes, liebevolles Entgegenkommen; nur in der einen und anderen Sache habe ich eine gewisse ungewohnte Vorsicht bemerkt, hoffe aber, daß seit unserer Unterredung die Befürchtungen geschwunden sind. Wie bist Du mit dem schönen, munteren Töchterchen bei voller Gesundheit der Mutter beglückt! Infolge von Ermüdung durch die Geschäfte und Schwachheit habe ich mich bäurische benommen, preise mich aber glücklich, wieder in die Liebe meiner Konstanzer aufgenommen zu sein. Über meine Schrift erbitte ich Dein offenes Urtheil. Der zu uns gesandte Bruder scheint der Unterstützung wert; doch einen wie Unwürdigen hast Du an seine Stelle gesetzt! Hüte Dich wohl; er ist, wie wir nachträglich vernahmen, ein armseliger Mensch, auch war unsere Empfehlung kühl. Die Unseren grüßen Dich; bete für uns zu Gott, der Dich stärke und segne.

Argent(oratori) 16. Maii 1538.

Grüße Harter, seine Gattin und die Freunde.

Quelle:
Briefwechsel der Brüder
Ambrosius und Thomas Blaurer
1509 – 1548
Herausgegeben von der
Badischen Historischen Kommission
bearbeitet von
Traugott Schieß
Band I
1509 – Juni 1538
Freiburg i. Br.
Verlag von Friedrich Ernst Fehsenfeld
1908

Frecht, Martin – An Erhard Schnepf und Ambrosius Blaurer

10.12.1537

Mein Verwandter Johannes Spengler (Spänglerus) hat mich gebeten, in Unterstützung seiner Bittschrift Euch dringend zu ersuchen, das ihm jüngst gezeigte Wohlwollen auch jetzt zu bewähren. Ihr vernehmt aus seinem Schreiben, daß die Vorsteher des Blaubeurer Spitals ihm nur 20 Goldgulden jährlich zahlen oder ihn zwingen wollen, sich mit der Spitalkost zu begnügen, was ihm sehr beschwerlich wäre. Auf solche Weise würden wir sicherlich nicht viele, die aus dem Papsttum kommen, beim Evangelium festhalten. Mag auch mein Verwandter seine Fehler haben, so scheint doch kein böser Wille vorzuliegen. Deshalb bitte ich Euch, bei Eueren Kollegen auszuwirken, daß für ihn reichlicher gesorgt werde. Entschuldigt meine Zudringlichkeit und laßt mich Euch empfohlen sein.

Raptim, Ulme 10. Decembris 1537

Quelle:
Briefwechsel der Brüder Ambrosius und Thomas Blaurer
1509 – 1548
Herausgegeben von der Badischen Historischen Kommission
Bearbeitet von Traugott Schieß
Band I
1509 – Juni 1538
Freiburg i. Br.
Verlag von Friedrich Ernst Fehsenfeld
1908