Myconius, Felix – An Huldrych Zwingli (Fragment)

Bisher habe ich die alten Autoren studirt, aber nun bin ich zu der Ansicht gekommen, daß es einem Christen durchaus nicht ziemt, sich mit diesen Verführern zu befassen. Sie sind zwar elegant, schön, voll von Beredsamkeit; aber wiederum findet sich in ihnen eine solche Gottlosigkeit, Schändlichkeit und Betrügerei, daß ein frommer christlicher Sinn sich nicht genug darüber verwundern kann. Warum soll man sich daher in diesem Leben, das so kurz ist, mit jenen Dummheiten beschäftigen, da es heut zu Tage so viele gute christliche Bücher giebt? Weg darum mit den heidnischen Büchern: sie verderben ein christliches Gemüth viel mehr, als sie es erbauen; dagegen erfreuen mich aufs Höchste evangelische Schriften, welche den Leser zugleich gelehrt und fromm machen.

1522