Frecht, Martin – An Erhard Schnepf und Ambrosius Blaurer

10.12.1537

Mein Verwandter Johannes Spengler (Spänglerus) hat mich gebeten, in Unterstützung seiner Bittschrift Euch dringend zu ersuchen, das ihm jüngst gezeigte Wohlwollen auch jetzt zu bewähren. Ihr vernehmt aus seinem Schreiben, daß die Vorsteher des Blaubeurer Spitals ihm nur 20 Goldgulden jährlich zahlen oder ihn zwingen wollen, sich mit der Spitalkost zu begnügen, was ihm sehr beschwerlich wäre. Auf solche Weise würden wir sicherlich nicht viele, die aus dem Papsttum kommen, beim Evangelium festhalten. Mag auch mein Verwandter seine Fehler haben, so scheint doch kein böser Wille vorzuliegen. Deshalb bitte ich Euch, bei Eueren Kollegen auszuwirken, daß für ihn reichlicher gesorgt werde. Entschuldigt meine Zudringlichkeit und laßt mich Euch empfohlen sein.

Raptim, Ulme 10. Decembris 1537

Quelle:
Briefwechsel der Brüder Ambrosius und Thomas Blaurer
1509 – 1548
Herausgegeben von der Badischen Historischen Kommission
Bearbeitet von Traugott Schieß
Band I
1509 – Juni 1538
Freiburg i. Br.
Verlag von Friedrich Ernst Fehsenfeld
1908