Churfürst Johann Friedrich an Luther

Vnser gruß zuuorn, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Nachdem Ir vns in vergangen tagen vf der ersamen weißen, vnser aynungsverwandten vnd liben besondern burgermeister vnd ratmannen der stad Braunschweig ansuchen, so sie bey vns eins superattendenten halben gethan, doctor Heirichen Luneburger furgeschlagen, dass derselbe am bequembsten vnd besten inen den von Braunschweig solte zuerlangen vnd zu gebrauchen sein, welchs wir dann von Euch zu gnedigem gefallen vermarkt vnd dauon inen durch vnser schreiben vermeldung gethan haben, so geben wir Euch zuerkennen, dass gemelter rat zu Braunschweig iczo durch etzliche ire geschickte, os sie bey vns etzlicher anderer geschefte halben gehabt, gemelts doctor Luneburgers halben, dass sie denselben zu einem superattendenten gerne annemen wolten, bey vns ansuchung gethan vnd gebeten, weil sie nicht wusten, wo er sich iczo enthalten thete, dass wir inen solchs berichten wolten, inen auch ferner gnedige forderung gemelten doctor zu einem superattendenten zuerlangen thuen und erzeigen wolten. Wann wir dann nun seinen iczigen wesentlichen enthaltung halben selbst nicht wissens haben, vnd die von Braunschweig gleich wol zu fortsetzung des gotlichen worts hirin gnediglich zu fordern geneigt, so begern wir gnediglich, Ir wollet vf gemelts rats zu Braunschweig ansuchen, inen gemelten doctor, wo er sich enthalte, angeben vnd an ine schreiben, dass er sich zu inen, den von Braunschweig, als vor ein superattendenten vmb ein jerliche besoldung, dorumb sie sich sonderzweiuel mit ime freuntlich werden zuuergleichen wissen, wolle begeben vnd zu furderung vnd erweiterung gotlichs worts gutwillig gebrauchen lassen. Doran thut Ir vns zu dem, dass es ein gut werck, zu gnedigem wolgefallen vnd seint Euch mit gnaden und gutem geneigt. Datum Rod, Dornstag nach Egidii 1543.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther

23.01.1543

Vnsern grus zuuor, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Wir haben Euer abermals schreiben der 40 fl. halben, welche magister Johan Durstein von dem lehen vf vnserm schlos Wartburg nu lenger dan ein jar vber vnsere ime gegebene vorschreibunge vorenthalden werden soll gelesen vnd Euer vnterdenige bit daraus vernommen. Nun konnten wir nit wissen, was die vorhinderungen seind, dass demselben magister solch geld das vergangne jar nit gereicht haben, auch vnserm schulteiß gegen Eisenach derhalben auch, weil andere meher dergleichen clagen geschrieben vf die wege zu gedencken, damit die stipendiaten das jenige, so inen von vns vorschrieben, ane ferner verczug habhaft werden mugen, oder vns, woran der mangel, berichten, damit wir darauf ferner geburliche verschaffung thun mugen, dem wirdet gnanter vnser schulteis also nachgehen vnd habens Euch, dem wir mit gnaden gneigt sein, gnediger meynung nit pergen wollen. Datum Grimm, Dinstag nach Fabiani vnd Sebastiani 1543.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Johann Friedrich an Melanchthon, 17.2.1542

An Philippum

Wir wollen euch nicht bergen, daß uns der hochgeborne unser freundlicher lieber Vetter Herr MMoritz Herzog zu Sachsen, angelanget, dieweil seine Liebe die Universität Leipzig zu reformiren willens, daß wir euch wollten befehlen, daß ihr euch auf S. Liebe Erfordern dahin wollt begeben, und solche Reformation vornehmen helfen.

Dieweil denn dieß ein gutes auch dem gemeinen Nutz förderlich Vorhaben ist, so begehren wir, ihr wollet auf Zeit, wenn ihr von benannten unsern Vetter erfordert werdet, euch gen Leipzig begeben, und neben andern das vorhabende Werk mit Fleiß fördern helfen. Daran thut ihr uns zu Gefallen. Datum Torgau, Freitags nach Valentini 1542.

Zedddula

Ihr wollet auch mit sonderm Fleiß darob halten, daß der christlichen Religion zuwider nichts vorgenommen, auch die hiebevor aufgerichtete Visitationsordnung im Wesen erhalten werde. Wollten wir euch freundlichen nicht verhalten.

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen IV.
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1837

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Von gots gnaden wir Johans Friderich, herzog zu Sachsen etc., thun kund vnd bekennen hiemit vor vns vnd vnser erben gegen meniglich, nachdem wir dem erwirdigen vnd hochgelarten, vnsern lieben andechtigen, Ern Martin Luther, der heiligen schrift doctor, vnd seinen kindern aus vielen vrsachen, die wir von vnnoten achten, zuerzelen, pillich mit allem gnedigen willen gneigt sein, so haben wir demnach aus aignem bewegknus vnd gnedigem gemuth ime, seinen kindern vnd iren erben tausent gulden vnser fursten muntz aus vnser renthcamer zugeben vnd volgen zulassen gnediglichen gewilliget, vorschreiben inen die in vnd mit diesem vnserm brief also vnd dergestalt, dass obgedachter doctor Martin solche tausent gulden zu seinen lebtagen, die ime der almechtige nach seinem willen lang vorleihen wolle, mit funfzig gulden jerlichen vf zwo fristen, als vf Walpurgis vnd Michaelis, aus vnser renthchamer in den baiden merckten zu Leipczig zum teglichen beypfening zugebrauchen, söllen vorczinßt vnd imo ader seinen brudern vnd derselben erben nach seinem absterben jedesmals gegen geburlichem bekenthnus vf sein ader seines beuelhabers ansuchen gereicht werden.

Wir wollen aber vns vnd vnsern erben hiemit furbehalden haben, wan genanter doctor Martin mit tod abgehen wurde, welchs der almechtige lang vorhueten wollen, seinen kindern ader derselben erben solcht funfzig gulden jerlichs zinses mit tausent gulden haubtsumme zu vnser vnd vnser erben gelegenheit abzulosen, dagegen dan berurte permission der funfzig gulden fallen, auch vnser ader vnsern erben gegen entrichtung vorgemelter haubtsummen diese vnsere vorschreibung widerumb vberantworthen soll, vnd beuelhen darauf unserm itzigen vnd kunftigen renthmaister, renth- vnd chamerschreibern, dass sie solcher vnser vorschreibung dergestalt wollen nachkomen; daran geschiet vnsere meynung. Zu vrkund haben wir diesen brief mit vnserm anhengenden insiegel wissentlich besiegelt vnd geben zur Lochau Montags nach dem heiligen Christtage nach Christi vnsers hern geburt 1542.
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Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Abschlägl. Bescheid auf Luther’s Fürbitte, dem Magister J. Sachse die Stelle des verstorbenen Fach an der Universität Wittenberg zu übertragen.

V, g, z, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Wir haben Eur schreiben abermals die vorsehung magister Holsteins mit einer lection belangend gelesen, beuelhen derhalben vf der vniuersitet vns ieczt gethanem bericht, dass magister Winßheim die griechische lection, die er abwesens magister Philips verwaltet hat, gelassen vnd magister Holstein des Winßhheimbs vorige lection in rethorica assignirt werden solle, mit weytherm inhalt, wie Ir aus inliegender copeyen vornemen werdet. Dass wir aber dem Holstein solche lection des Fachen seligen nit gewilliget, ist aus dem beschehen, dass in die vniuersitet zwir als eynen vleissigen, auch geschickten magister an vns vorschrieben, auch letztlich dorczu nominirt, dorzu, dass er bereyt an eyn zeit vf vnser fundacion im pedagogio zuuor geleßen gehabt. Das haben wir Euch gnediger meynung nicht wollen vnangeczaygt lassen. Vnd seint Euch mit gnaden geneigt. Datum Lochau, Dornstags nach Vincula petri Anno 1541.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Antwortet auf die Fürbitte für Mag. Johann Sachse

V. g. zuuor. Erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Eur schreiben des magister Sachsen halben, haben wir empfangen vnd gnediglich gelesen, thun darauf vnser vniuersitet schreiben, wie Ir aus inliegender copey werdet vornemen vnd wollen vns vorsehen, sie werden sich desselben vnsers beuelichs gehorsamblich halden. Das haben wir Euch gnediger meynung nit wollen pergen vnd seint euch mit gnaden vnd gutem gneigt.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Johann Friedrich von Sachsen an Luther.

Churfürst Friedrich sendet an Luther Copie des Einkommens der Pfarrei Gera, um ihm die Möglichkeit weiterer Unterhandlung mit Th. Schnabel zu geben.

Vnsern grus zuuor, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Vns ist Eur antwort vnd bedenken eins pfarrers halb gein Gerau zuuerordnen alhir furbracht worden, vnd nachdem Ir vns vner andern von doctor Tiloman Schnabel anczeigt, welcher sich von Alueld in Herren etlicher vrsachen halb wolte vorsetzen lassen, Ir aber zuuor wissen wolt, ob ddie pfar auch so statlich were, yne zu erhalten, so thun wir Euch inverwarth copey, wie obberurter pfarren zu Gerau einkomen, nutzung vnd czins in gehaltenen Visitation aufgeczeichnet ist worden, zusenden, vnd wue es doruber mangel haben solte, vorsehen wir vns, die von Gerau wurden sich mit einer czimlichen zulag auch erczeigen. Dorumb werdet Ir ynen vf ir ansuchen, als wir sie dann deshalb weyter an Euch weyssen wollen vnd sunst zu gemelten doctor fürderung Euer anleytung zugeben wissen. Doran geschiet vns zu gefallen vnd wir seynt Euch mit gnaden geneigt. Geben Freitags nach Palmarum Anno 1541.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Luther soll einen Pfarrer für die Gräfin von Beichlingen, verwittw. Frau v. Gera, nach Gera vorschlagen, da ihrem Gesuch, den Pfarrer von Pausa zu gewinnen, nicht willfährdet werden kann.

Vnsern grus zuuor, erwirrdiger und hochgelarter, lieber andechtiger. Wie vns die edele, vnsere liebe besondere Anna, geb. grefin von Beichlingen, fraw zu Gerau, wittwe vf anlangen irer vnderthanen zu Gerau, sie mit dem pfarrer zu Pausa zuuorsehen lassen, angesucht hat, werdet Ir einliegends befinden. Weil dann die von Pausa eines pfarrers nit entraten mogen, als wir auch desselben von denen nemen zu lassen bedenken haben, so ist vnser gnedigs begeren, Ir wollet vf aynen gelarten mann trachten, der dohin gehn Gerau zum pfar vnd superintenden zuordenen vnd geschickt vnd tuglich sey vnd vns denselben angeben, da mit wir vns dann kegen obgedachte witfraw, der grefin von Gerau, hetten zuuerdinen, daran thut Ir vns zu gnedigem gefallen. Geben hzu Torgau, Freytags nach Judica 1541.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther, 15.5.1540

Vnsern grus zuuor, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Wir haben Ewer schreyben, darinnen Ihr den alten prediger zu Herzbergk, Ern Georgen Schnell, des lehens oder prebendhalben zu Wartberg, so mag. Georg Scharf bisher zu seinem studio gehabt, welcher sich iczo an genants Schnellen stadt gein Herzberg zubegeben vnd er der Schnell herwiderumb an des Scharfen stadt zustudieren willens sein solle, an vns vorbittet, entpfangen vnd geleßen vnd seind auf solch ewer bitt gnediglich geneigt, gedachten Ern Georgen Schnell mit solchem lehen zu begnaden vnd die vorschreybung von dem Scharfen auf ihn zuverandern lassen. Derwegen wir dann gnediglich begern, Ir wollet Euch den Scharfen berurte vnsere verschreybung lassen zustellen vnd vns die in vnser canzley vberschicken, so wöllemn wir die auf den Schnellen richten vnd volczihen laßen, Euch die auch folgends widerumb zufertigen, dass Ir sie im habt zu vberantworten, welches wir Euch gnediger meynung hinwider nichht wolten vorhalten, vnd seind Euch mit gnaden geneigt. Datum zu Torgau Sonnabend am heyligen Pfingstabend 1540.
Zettel: Was auch den eingelegten Zettel magister Phillippi Melanthon’s diener belangend, darinnen wollen wir vns Ewer bitt nach gnediglich zuerzeigen wissen.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther

Vnsern grues zuuor, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Nachdem der hochgeborne furst h. Philips, landgraf zu Hessen, vnser frundlicher lieber vedter, bruder vnd wir iczo alhie zu Schmalkalden sein, so werden wir bericht, alß sol sein lieb gestern vor datum ainen boten zu Euch geschickt vnd bey demselben villeicht der sachen halben, darinnen Ir vnd etzliche andere s. l. hiuor gerathen vnd s. l. dieselbige nuhmer in volziehung pracht, geschrieben haben. Dieweil sich dann allerley daraus wil zutragen, haben wir besogt, s. l. mochte Euch in seyne gehabde meynung weyter yn geheim vermugen vnd bewegen wollen, das dem hause zu Sachsen, der erbverbrüderung halben vnd sunst auch nicht mocht gelegen sein; ist vnser genediges begern, Ir wollet Euch gegen s. l. mit keiner entlichen antwort, wo s. l. schreiben solche suchen, oder was er gern daraus erfaren wolt, lernen wolt, dißmals vornemen, sundern Euer antwortung etwo frisch aufschriben, biß zu der andern vnser theologen widerankunft gegen Wittenbergk, so wolten wir denen, welchen solche sachen hieuor vertrawet, davon reden, aber in alwegen wollet vns vertraut vnd zu vnser handen, von s. l. schreiben, wo er bericht schicken wirt, copien zu schicken oder davon bericht thun. Hiran thuet Ir vnser gefelllige meynung vnd seind Euch mit sondern gnaden vnd gueten geneigt. Datum Schmalkalden MMitwoch nach Quasimodogeniti 1540.

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Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866