Von gots gnaden wir Johans Friderich, herzog zu Sachsen etc., thun kund vnd bekennen hiemit vor vns vnd vnser erben gegen meniglich, nachdem wir dem erwirdigen vnd hochgelarten, vnsern lieben andechtigen, Ern Martin Luther, der heiligen schrift doctor, vnd seinen kindern aus vielen vrsachen, die wir von vnnoten achten, zuerzelen, pillich mit allem gnedigen willen gneigt sein, so haben wir demnach aus aignem bewegknus vnd gnedigem gemuth ime, seinen kindern vnd iren erben tausent gulden vnser fursten muntz aus vnser renthcamer zugeben vnd volgen zulassen gnediglichen gewilliget, vorschreiben inen die in vnd mit diesem vnserm brief also vnd dergestalt, dass obgedachter doctor Martin solche tausent gulden zu seinen lebtagen, die ime der almechtige nach seinem willen lang vorleihen wolle, mit funfzig gulden jerlichen vf zwo fristen, als vf Walpurgis vnd Michaelis, aus vnser renthchamer in den baiden merckten zu Leipczig zum teglichen beypfening zugebrauchen, söllen vorczinßt vnd imo ader seinen brudern vnd derselben erben nach seinem absterben jedesmals gegen geburlichem bekenthnus vf sein ader seines beuelhabers ansuchen gereicht werden.
Wir wollen aber vns vnd vnsern erben hiemit furbehalden haben, wan genanter doctor Martin mit tod abgehen wurde, welchs der almechtige lang vorhueten wollen, seinen kindern ader derselben erben solcht funfzig gulden jerlichs zinses mit tausent gulden haubtsumme zu vnser vnd vnser erben gelegenheit abzulosen, dagegen dan berurte permission der funfzig gulden fallen, auch vnser ader vnsern erben gegen entrichtung vorgemelter haubtsummen diese vnsere vorschreibung widerumb vberantworthen soll, vnd beuelhen darauf unserm itzigen vnd kunftigen renthmaister, renth- vnd chamerschreibern, dass sie solcher vnser vorschreibung dergestalt wollen nachkomen; daran geschiet vnsere meynung. Zu vrkund haben wir diesen brief mit vnserm anhengenden insiegel wissentlich besiegelt vnd geben zur Lochau Montags nach dem heiligen Christtage nach Christi vnsers hern geburt 1542.
—-
Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866