Churfürst Johann Friedrich an Luther

Vnsern grues zuuor, erwirdiger vnd hochgelarter, lieber andechtiger. Nachdem der hochgeborne furst h. Philips, landgraf zu Hessen, vnser frundlicher lieber vedter, bruder vnd wir iczo alhie zu Schmalkalden sein, so werden wir bericht, alß sol sein lieb gestern vor datum ainen boten zu Euch geschickt vnd bey demselben villeicht der sachen halben, darinnen Ir vnd etzliche andere s. l. hiuor gerathen vnd s. l. dieselbige nuhmer in volziehung pracht, geschrieben haben. Dieweil sich dann allerley daraus wil zutragen, haben wir besogt, s. l. mochte Euch in seyne gehabde meynung weyter yn geheim vermugen vnd bewegen wollen, das dem hause zu Sachsen, der erbverbrüderung halben vnd sunst auch nicht mocht gelegen sein; ist vnser genediges begern, Ir wollet Euch gegen s. l. mit keiner entlichen antwort, wo s. l. schreiben solche suchen, oder was er gern daraus erfaren wolt, lernen wolt, dißmals vornemen, sundern Euer antwortung etwo frisch aufschriben, biß zu der andern vnser theologen widerankunft gegen Wittenbergk, so wolten wir denen, welchen solche sachen hieuor vertrawet, davon reden, aber in alwegen wollet vns vertraut vnd zu vnser handen, von s. l. schreiben, wo er bericht schicken wirt, copien zu schicken oder davon bericht thun. Hiran thuet Ir vnser gefelllige meynung vnd seind Euch mit sondern gnaden vnd gueten geneigt. Datum Schmalkalden MMitwoch nach Quasimodogeniti 1540.

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Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866