Melanchthon an Christian III. von Dänemark, 1.5.1556

Gottes Gnad durch seinen eingebohrnen Sohn Jesum Christum, unsern Heiland und wahrhaftigen Helfer, zuvor. Durchleuchtister, hochgebohrner, gnädigster König und Herr. E. Majestet sende ich eine kurze Verzeichniß, so viel ich jetzund gewißt habe.

Es sind viel Reden von Praktiken wider die Chur- und Fürsten und Ständ christlicher Lehr, wie wohl zu glauben ist, daß der Papst nicht ruhet. Doch schreibt man mir von Noriberg, man habe davon widerwärtige Schriften. Gott ist seiner wahrhaftigen Kirchen Schutzherr; der wolle gnädigen Frieden und selig Regiment geben, und diese Kirchen gnädiglich regieren und bewahren! Der wolle auch gnädiglich E. K. M. und E. K. M. Königin und junge Herrschaft an Leib und Seel stärken zu seinem Lobe und zu Gutem der armen Christenheit. Datum prima Maii 1556.
E. K. M.
unterthäniger Diener
Philippus Melanthon.

1556

Am 26. Tag Februarii, das ist den nähisten Tag nach Matthiae, ist Pfalzgraf Friedrich, Churfürst etc. im Jahre seines Alters 74 christlich aus diesem elenden Leben abgeschieden. Hat zuvor am Sonntag Invocavit die christlich Communio gehalten mit seiner Gemahel und andern vierzig Personen, Grafen, Cammerjunkern, Frauenzimmer.

Man hat ihm nach dem Tod einen großen Stein als ein Hünerey aus der Blasen geschnitten.

Sein Gemahel hat in sechs Wochen seiner Krankheit große Arbeit bei dem Herrn gethan, ihm selb gekocht und die Speis und Getrank gereicht und mit die mehrer Zeit gewacht.

Pfalzgraf Friedrich, Churfürst etc. hat ein christlich Kirchenordnung vor seinem Tod lassen stellen, die er im ganzen Land hat wollen gleichförmig anrichten; soll der Würtembergischen gleich seyn, die christlich ist.

Dieses Werk wird nu durch Hertzog Othen auch Pfallzgrafen und Churfürst, vollzogen. Gott gebe Gnad dazu.

Der König Ferdinandus läßt Siebenbürgen dem jungen Sohn König Johannis, und soll darauf dem dem Türken ein Anstand erlangt seyn.

In Hungarn sind nicht neue große Exercitus ankommen; auch ist der türkisch Kaiser sehr schwach.

Der Hertzog in Beyern, Hertzog Albert, willigt, daß man das Sacrament christlich empfahen möge, und sind von der Religion in Beyern wie in Ostreich ernstliche deliberationes.

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen VIII.
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1841

Melanchthon an Christian III. von Dänemark, 25.3.1556.

Gottes Gnad durch seinen eingebohrnen Sohn Jesum Christum unsern Heiland und wahrhaftigen Helfer, zuvor. Durchleuchtister, großmächtiger, gnädigster König und Herr. Also ist geschrieben in Sirach, im vierten Capitel: Du solt des Waisen Vater seyn, so wird dich Gott mehr lieben, denn dich deine eigene Mutter liebet. Nu weiß ich, daß E. K. M. viel armen Waisen Vater ist, darum nicht Zweifel ist, der allmächtig Gott und der allergnädigst Vater der Waisen sorget auch für E. K. M. und für die junge Herrschaft. Nachdem mich aber Zeiger dieser Schrift, ein armer Waise, geboren zu Flensburg, Georgius, welches Vater geheißen hat Christianus, um unterthänige Vorschrift an E. K. M. angesucht hat, und er gottförchtig, züchtig und wohlgelahrt ist, und allein dieses bittet, daß ihne E. K. M. gnädiglich annehme unter die Stipendiaten in E. K. M. löbliche und christliche Universität zu Coppenhagen, hab ich ihm, als einem armen Waisen, der doch gottforchtig und wohlgelahrt ist, solchs nicht gewißt abzuschlagen, und bitt in Unterthänigkeit und um Gottes willen neben ihm, E. K. M. wolle ihn gnädiglich unter gedachte Stipendiaten annehmen; denn zu hoffen mit Gottes Hülff, er werde in Kirchen und Schulen wohl und nützlich zu gebrauchen seyn.

Da ich diesen Brief geschrieben habe, habe ich diese Stund in Hungarn geschrieben und Zeitung daraus gehabt, daß viel vornehmer Bürger aus Schemnitz gen Presla weggeflohen sind; denn die Türken neulich vier und zwanzig Dörfer bei Schemnitz verbrannt haben, und das arme Volk weggeführet, und ist keine Rettung; denn die östreichische Länder haben die Hülff noch nicht willigen wollen, sondern suchen unterthäniglich zuvor, daß die reine Lehre in ihren Kirchen zugelassen werde; haben deßßwegen dem König Ferdinando drey Fußfall gethan. Der allmächtig Gott, Vater unsers Heilandes Jesu Christi, der ihm gewißlich eine ewige Kirchen im menschlichen Geschlecht durchs Evangelium, und nicht anders, sammlet, wolle E. K. M. und E. K. M. Königin und junge Herrschaft gnädiglich bewahren und an Leib und Seele stärken. Dat. Anno 1556. am 25. Tag Martii, an welchem Tag der Sohn Gottes vor 1522 Jahren am Kreuz ein Opfer für uns worden ist; und schreib man, daß Adam und Heva am selbigen Tag vor 5518 Jahren erschaffen sind.

E. K. M.
unterthäniger Diener
Philippus Melanthon.

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen VIII.
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1841

Melanchthon, Philipp – An D. Hieronymus Baumgärtner.

Mitte Novemb. 1555.

S. Paulus spricht Röm. 5: wir haben durch den Herrn Jesum Christum die Gnade Gottes und die Gabe, die uns gegeben wird von wegen der Gnade des Menschen Jesu Christi. Hier sagt der Apostel zwei Dinge. Die Gnade, das ist gnädige Vergebung der Sünden und Annehmung unsrer Personen bei Gott, und zugleich wird mitgegeben die Gnade, das ist die göttliche Gegenwart in uns, dadurch wir verneuet werden, und fühlen Trost und Anfang eines ewigen Lebens. Und diese beiden haben wir durch das Verdienst Jesu Christi, wie dieser Text öffentlich sagt, daß wir solches haben von wegen der Liebe, die der ewige Vater zu diesem Sohn hat, welches Paulus hier nennet den Menschen Jesum Christum. Und wird solches nicht durch unsere Worte verdienet, sondern allein durch Glauben an den Herrn Jesum Christum erlangt, welcher Glaube durch rechte Bekehrung in uns angezündet wird, so wir das Evangelium hören, damit der Herr Christus selbst wirket; denn Gott wird durch sein ewiges Wort und heil. Geist geoffenbart. Und dieser Glaube muß fort und fort beides annehmen, die Gnade und die Gabe, um des Mittlers willen, auch wenn gleich die Wiedergeburt angefangen ist. Gleich also redet Johannes auch: die Gnade und die Wahrheit ist geworden durch den Herrn Jesum Christum. Gnade heißt gewißlich gnädige Vergebung der Sünden und gnädige Annehmung; aber Wahrheit heißt hernach die göttliche Gegenwärtigkeit, ewige Weisheit, Gerechtigkeit und Leben in uns, als wollte er sprechen: das Evangelium bringt nicht Schaden und sterbliche Gerechtigkeit, sondern wahrhaftige und unvergängliche Güter. Und dieses muß mit Glauben angenommen werden, wie zuvor gesagt ist, und vertrauet dieser Glaube für und für auf den ganzen Herrn Christum, Gott und Menschen; wie auch derselbige Herr Christus, Gott und Mensch, Mittler ist nach beiden Naturen.

Also bekennen wir ganz klar, und müssen alle Kirchen zeugen, daß wahr ist, daß in uns Veränderung geschehen muß, und daß gewißlich Gott Vater und Sohn und heil. Geist den Trost und Leben in der Bekehrung in uns wirken, und also in uns sind und wohnen, so das ewige Wort mit Glauben angenommen wird, dadurch sich der ewige Vater offenbart, und gibt zugleich uns der Herr Christus seinen heil. Geist, wie 1. Joh. 4: „Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben, und er in uns, daß er uns seinen Geist gibt.“

Wiewohl nun wahr ist, daß Gott in den Bekehrten wohnet, und das ewige Leben, welches der Herr Christus wirket, wie er spricht: ich gebe ihnen das ewige Leben, in diesem Leben anfangen muß, so ist dennoch ein Unterschied zwischen den Heiligen in diesem Leben und den Heiligen nach der Auferstehung, wovon S. Paulus redet Gal. 5: durch den Geist aus Glauben warten wir auf die Hoffnung der Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit, die wir noch hoffen, und darauf wir warten, ist nicht Vergebung der Sünden, sondern ist, daß Gott alles in allem sein wird, und wie 1. Joh. 3 geschrieben ist: wir werden ihm gleichförmig sein.

Aber in diesem jetzigen Leben, obgleich Gott in den Heiligen wohnet, ist dennoch unser aller Natur noch voll großer Unreinigkeit und sündlicher Gebrechen und Neigungen, wie der Psalm spricht: vor Dir ist kein Lebendiger gerecht. Hier müssen nun auch die Heiligen Trost haben und wissen, wie sie Vergebung der Sünden und Gnade haben, das ist, wie sie Gott gefällig sind. Diesen ist dieser Trost vorgestellt, daß sie auch nach der Wiedergeburt für und für Vergebung der Sünden und Gnade empfangen um des Mittlers Jesu Christi willen, durch Verdienst seines Gehorsams, darin er ein Opfer für uns worden ist, von welchem Gehorsam diese Worte im 40. Psalm also sprechen: im Buche ist geschrieben von mir, deinen Willen, mein Gott, thue ich gern. Und es gehet dieser Hauptspruch Röm. 3 auf alle Menschen, in der Bekehrung und hernach: wir werden ohne unser Verdienst gerecht um seiner Gnade willen durch die Erlösung, die da ist durch Jesum Christum, welchen Gott zum Versöhner gesetzet hat durch den Glauben in seinem Blute.

Es ist auch gewißlich in ganzer heil. Schrift dieser Trost klar ausgedrückt, daß wir gewißlich glauben sollen auch nach der Wiedergeburt, daß wir Vergebung der Sünden und einen gnädigen Gott um Christi willen haben, der ist und bleibt Versöhner und Vorbitter und Hohepriester für und für, und bittet für uns und ist unsre Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung, nämlich mit seinem Verdienst und mit seiner Gegenwärtigkeit und kräftigen Wirkung in uns.

Quelle:
Auserlesene geistvolle Briefe Der Reformatoren und sonstiger bedeutender Männer der evangelischen Kirche Zur christlichen Erbauung und Belehrung von C.E. Renner, evangelischem Pfarrer. Stuttgart. C. Cammerer (früher H. W. Beck’s Verlag.) 1862

Melanchton an den Senat von Torgau, 9.11.1555

Den Erbaren, weisen und frommen Herrn Burgermeistern und Rath der Stadt Torga, meinen günstigen Herrn.

Gottes Gnad durch seinen eingebornen Sohn Jesum Christum unsern Heiland und wahrhaftigen Helfer zuvor, Erbare, weise, fornehme günstige Herrn, Ich bitt E. Erbarkeit wollen an diesem meinen Schreiben kein ungünstig Mißfallen haben, Zeiger dieser Schrifft Hieronymus Steiger von Geyr ist Pastor gewesen der Kirchen zu Heiden bey Slakenwerd, und sampt vielen andern gottfüchtigen christlichen Pastorn in Behem vertrieben, ist also im Elend mit seiner tugendsamen Hausfrau, mit zween kleinen Kindlin, und suchet andre Dienst. Nu haben wir neulich Einem derselbigen verjagten, der in großer Armuth war, zu Dienst geholfen, Dieweil denn in Ewr Kirchen ein Diaconus anzunehmen, bitt ich um Gottes willlen, Ewr Erbarkeit wolle betrachten, daß mit solchen Verjagten christlich Mitleiden zu haben. Darum zeigt er sich demüthiglich an, und bitt E. Erbarkeit, wolle ihn zum Diaconat um Gottes willen annehmen. Diese seine demüthige Bitt wolle Ew. Erbarkeit nicht unfreundlich vernehmen, und Ihr ihn günstiglich lassen bevohlen sein. Gott bewahr Ew. Erbark., vnd die Euren allezeit gnädiglich, Dat. Leiptzik Nona Novbr. 1555.
E. Erbarkeit
williger
philippus Melanthon

Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen VIII.
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1841

Melanchthon, Philipp – An den Fürsten Joachim von Anhalt.

29. Sept. 1555

Gottes Gnad rc. Durchlauchter rc. Herr wissen aus hohem christlichen Verstand und Glauben, daß göttliche Weisheit selbst beides verkündigt hat, nämlich, daß in diesem letzten schwachen Alter der Welt größere Zerrüttungen und Spaltungen sein werden, denn zuvor gewesen sind, daß aber gleichwohl der allmächtige Sohn Gottes Jesus Christus ihm eine ewige Kirchen durch Evangelium, und nicht anders, für und für bis zu Auferweckung aller Menschen aus dem Tod gewißlich sammeln wolle, und werde dazu etliche Regiment erhalten, daß das arme Häuflein Herberg und Hüttlin habe, darin öffentliche ehrliche Versammlungen, Predig, Reichung der Sacrament, und Unterweisung der Jugend in der Lehr sein mögen, wolle auch, daß alle Menschen, ein jeder nach seinem Stand, zu Pflanzung christlicher Lehr treulich dienen bei dieser Arbeit, damit sie nicht vergeblich sei, will auch der Sohn Gottes, der das Haupt seiner Kirchen ist, und erhält, schützet und trägt sie, kräftiglich mitwirken, wie er spricht: „ich bin bei euch allezeit bis zu Vollendung dieser Welt“, und: „ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Dieser Trost ist in dieser grausamen Zeit täglich zu betrachten, daß wir uns trösten und stärken und fest in diesem Verstand und Glauben bleiben, obwohl viel und mancherlei Sekten sind, so bleibet dennoch gewißlich des Herrn Christi Schifflein in soviel Sturmwinden und Wellen, und läßt es der Herr Christus nicht versinken, nehmlich dieses Häuflein, darin reine Lehr des Evangelii gepredigt wird. Dieses ist die Kirche Gottes, darin gewißlich allezeit viel Gliedmaß sind, die ewiger Seligkeit Erben sind. Dieses ist der allerhöhest Trost in allem Elend dieses jämmerlichen Lebens, wie der Psalm spricht: wohl denen, die gepflanzet sind im Hause des Herrn und in den Vorhöfen des Hauses unsres Gottes. Dieses Leben ist ein kurzer Augenblick, und ist doch ein langer Kerker und voll großer Betrübniß. Nu gedenk, wer nicht weiß von ewiger Seligkeit, und vom rechten Weg dazu, wie ein finstrer harter Kerker einem solchen dieses Leben sein muß, dagegen wird alle Trübsal linder, und alle Arbeit leichter, wenn wir gewißlich das Ende unsers Jammers für uns sehen, nämlich, ewige Freude bei Gott, und sind im rechten Wege dazu, nämlich, in der rechten Kirchen Gottes, da wir reine Lehr mit gläubigem Herzen hören und annehmen, davon der Herr Christus spricht: meine Schafe hören meine Stimme. Und wissen auch von diesem itzigen schwachen Leben, daß Gott gewißlich bei uns ist, und lindert alle Angst, wie er spricht: Ich trag euch und will euch tragen und helfen auch im schwachen Alter. Dieses Alles sollen wir täglich bedenken, so wir im Symbols sprechen: ich glaube an eine h. christliche Kirche. So wir uns nur mit diesem Trost stärken, sollen wir hernach auch diese Kirchen Gott zu Ehren und wie er geboten hat, helfen erbauen, zieren und handhaben, und dieweil alle gute Regierung erstlich dahin gerichtet sein soll, daß Gott recht erkannt und geehrt wird, sollen fürnehmlich alle Regenten mit höchstem Ernst zu Pflanzung und Erhaltung rechter Lehr Hülfe thun (welches durch Gottes Gnad durch alle Fürsten zu Anhalt treulich geschehen ist.)

Quelle:
Auserlesene geistvolle Briefe Der Reformatoren und sonstiger bedeutender Männer der evangelischen Kirche Zur christlichen Erbauung und Belehrung von C.E. Renner, evangelischem Pfarrer. Stuttgart. C. Cammerer (früher H. W. Beck’s Verlag.) 1862

Philipp Melanchthon – Den Erbarn, Weysen und Fornemen Herrn, Antonio Rudolff und Johann Baptista Henechio, Burgern zu Augspurg, meinnen günstigen Herrn samtlich und insonderheit.

Gottes Gnade durch seinen eingebohrnen Sohn JEsum Christum, unsern Heiland, un d wahrhafftigen Helfer zuvor. ERbare, Weyse, Fürnmehme, Günstige Herren. Die Agend Eurer Christlichen Kirchen hab ich gelesen, und befinde nicht, das etwas darinn ströflich sey: allein die Wort: Raumlicher Gegenwertigkeit möchten vonn argwöhnigen Leuten übel gedeutet werden, darum auch die Praefatio eine Erklärung thuet. Nun bedenck ich das dieselbige lange Erklärung bey argwöhnigen Leuthen mehr beschwerlicher Reden bringen werde, habe derowegen ein andere Praefation gemacht mit weniger und gemeiner Worten. So nun E. Erbarkeit meine Form der Praefatio besser gefallen würde, mag sie Ew. ERbarkeit gebrauchen. Dieweil auch dieselbigen weitleuffigen Wort Zanck bringen, mögen E. Erbarkeit bedencken, ob sie ganz auszulassen sind. Ich brauch diese Wort. Das kein Ding Sacrament sein könne, ausser seinem Brauch und ist offentliche Abgötterey, das die Päbstlichen dichten, der Leib Christi sey im Brod eingeschlossen, und soll da angebetet werden, auch ausser der Niessung. Dagegen aber in rechten Brauch in der Niessung bezeuget der Sohn Gottes, das er uns mach seine Gliedmassen, und ist im Trost wahrhafftiglich, und wesentlich gegenwärtig und kräfftig, und mögen Euer Erbarkeiten die Wort der Confession, die ich mit fände, erwegen.

Ich hab Euer Agenda den andern allhie nicht fürgetragen, denn obwoohl etlich mit meinem Bedencken zufrieden seyn wurden, so hatten doch andere argwönige mehr Disputationes erreget. Der Allmächtige Sohn Gottes, Jesus Christus, der ihm gewislich eine ewige Kirchen durchs Evangelium, und nicht anders samlet, und ist allezeit bey seiner Kirchen, erhöht, und erhellt und tregt uns, wolle gnediglich den armen Kirchen, rechten Verstand und Einigkeit geben, und wölle euer LLöbl. Statt, Ew. Christliche Kirchen, Euch und die Euern Bewahren und Regierung.

Datum 5. 7br. 1555

Ew. Erbarkeitl.
williger Diener
Philip. Melanchthon

Ergötzlichkeiten aus der Kirchenhistorie und Literatur
Johann Georg Schelhorn
Sechstes Stück
Ulm, 1762
Auf Kosten der Bartholomäischen Handlung

Melanchthon an Kurfürst August von Sachsen

1554 den 24. October.

Gotte gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer zu uor, Durchleuchtister hochgeborner Gnedigster churfurst vnd herr, Ecfg sende ich In vnterthenikeit mein Einfaltig bedenken In beygelegter Zettel, dabey ich aber Ecfg weiter anzeige, das ich dise sorg habe, solten die wirtebergischen predicanten, vnd wir andre zusamen khomen, vnd sie wurden yhre vorige antwort schutzen owollen, die villiecht die Sechsischen anfechten wurden, so wurde grösser vneinikeit volgen, Item so die Sechsischen vnd Turingschen nicht dabey weren, vnd wurde ettwas concludirt, das yhnen nicht gefellig were, so wurden sie noch mehr gezenkes anfahen.

So habe ich auch vernomen, das die Rädte zu weimar dise antwort vor diser zeit geben haben, Der KEiser habe sie gesichert der relligion halben, wie sie jetzund sind, so sie sich nu mit andern einlassen wurden, zu den Synodis zu schiken, wurde der keiser solches verstehen, alß wolden sie ettwas anders furnemen rc, Darumb wollen sie zu solchen Synodis niemand senden, Dises bericht ich vntertheniger meinung, vnd bedenkhe Ecfg khonne dadurch die schikung abschlagen, das zu vormuten sey das andre fursten vnd Stend nicht geneigt sind Synodos zu halten, Doch stelle ich dises alles In  Ecfg hoher bedenken, vnd will mich gehorsamlich halden, In vnterthenikeit

Ecfg sende ich In vnterthenikeit Ein Buch von den keiseren, mit Contrafact die vleissig gemahlet sind vnd nach gemacht auß den alden guldin vnd silbern muntzen

Item Dabey, die heubtartikel christliche lehr, newlich widerumb getrukt, darinn die lehre vonn den Personen der Gottheit trewlich erkleret ist, Der allmechtige Son Gottes Jhesus Christus der yhm gewißlich Ein Ewige kirchen Im menschlichen geschlecht, durchs Euangelium vnd nicht anders, samlet wolle Ecfg vnd Ecfg gemahel, vnd den Jungen herrn gnediglich erhalden In gesuntheit, Zu gutem der christenheit, datum 24 Octobris 1554

Ecfg  vntertheniger diener Philippus Melanthon.

Zeitschrift für die historische Theologie
herausgegeben von Dr. theol. Christian Wilhelm Riedner
Neunundzwanzigster Band.
NEue Folge. Dreiundzwanzigster Band.
Gotha.
Friedr. Andr. Perthes.
1859

Melanchthon an Kurfürst August von Sachsen

1554 den 13. April

Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer zuuor. Durchleuchtister hochgeborner gnedigster churfurst vnd herr, Ecfg gnedige schrifft an den Ernwirdigen herrn doctor Forsterum vnd Camerarium haltend hab ich empfangen, vnd gedachten doctor Forstero zulesen zugestallt, wiewol wir nu die fahrlikeit des Synodi betrachten, so verstehen wir doch das Ecfg die selbige versamlung gewilligt, daruff vns geburt gehorsam zu sein, so die pfaltzischen, wirtebergischen vnd Hessen ankhemen, Solte aber da ettwas anders, denn von der antwort vff dem Reichßtag zu geben, furgenomen werden, haben wir sorg es wurde nicht geringes gezenk volgen, denn Osiander hatt viel fragen erreget, da zu mehr leut gehoren, vnd bitten wir In vnterthenikeit Ecfg alß ein hochloblicher christlicher churfurst, wolle yhrer land kirchen Einikeit nicht zerrutten lassen, Der allmechtige Gott vatter vnsers heilands Jhesu Christi, der yhm gewißlich Ein Ewige kirchen Im menschlichen geschlecht samlet durch Euangelium vnd nicht anders, woll  Ecfg vnd Ecfg gemahel vnd Jungen herrn, gnediglich sterken vnd bewaren Datum 13 Aprilis 1554

Ecfg vntertheniger Diener Philippus Melanthon.

—-

Das Bedenken (zu obigem Brief)

Wiewol dise versamlung der predicanten aus wirteberg rc disen namen hatt, alß soll man sich da vnterreden, was vff dem Reichßtag der Relligion halben zu antworten sey, so gedenk ich doch das dise versamlung durch prewssen gevrsacht wirt,

vnd ob gleich dises nicht ist, so soll man doch von der Prewssischen sach reden, denn die wirtebergischen haben sich eingelassen,

vnd so man nicht davon reden wolt bringt das still sweigen auch Ein verdacht, vnd ist also vff alle weg grösser gezenk vnd trennung zu besorgen, Ich will mich auch nicht einlassen, des Osiandri sach zu fliken, vnd so viel den Reichstag belanget, sind wir entlich bedacht khei nandre oder newe Confession zu machen, welche nu Einer gleichen Confession sein wollen, die mochten vff dem Reichßtag yhr gemut anzeigen,

Auch ist zu besorgen, So diser particular Synodus gehalden wurde, es wurden andre gegen Synodi von andern orten gehalden werden, wie ich vernomen habe, das doctor Morlin Ein Synodum In Brunswig beruffen wolle, vnd ist offentlich, das Zu diser Zeit zu Eintrechtigkeit In disen landen nutzlicher ist, solchen Synodum nicht zusamen bringen

Ich khann auch nicht gedenken wie ehr furzunemen sey, vnd so nicht furstliche rädte Dabey weren, wurden allerley vnordnung volgen,

Doch stell ich dises alles zu Ecfg bedenken.

Zeitschrift für die historische Theologie
herausgegeben von Dr. theol. Christian Wilhelm Riedner
Neunundzwanzigster Band.
NEue Folge. Dreiundzwanzigster Band.
Gotha.
Friedr. Andr. Perthes.
1859

Melanchthon an Kurfürst August von Sachsen

30.3.1554

Gottes gnad durch seinen Eingebornen Son Jhesum Christum vnsern heiland vnd warhafftigen helffer zu uor, Durchleuchtister hochgeborner Gnedigster churfurst vnd herr, Ecfg sende ich hie mit Eingeschlossen mein vnterthenig vnd Einfaltig bedenken, von der Zusamenkunfft mit dem Ernwirdigen herrn Johann Brentio, Welches ich also sonderlich geschriben, ob villeicht Ecfg mein handschrifft dem durchleuchtisten hochgebornen fursten vnd herrn, herrn Albert dem Eltern Marggrauen zu Brandenburg, hertzogen zu Prewssen, rc zu senden wolden, Denn nach dem duch gottes gnad, alle kirchen, die reyne christliche lehr haben, vom Rhein biß In die loblichen konigreich Dennmark vnd Sueden, In disem artikel von der versunung, vnd vergebung der sunden, vnd christlicher gerechtikeit, Eintrechtig sind, ist In kheinen weg zu radten, das Jemand In disen landen In dise Zwitracht zu steken sey, Denn wie leichtlich vnruge vnd zerruttung der Einikeit furfellt, ist, leider, vor augen, Darum bitt ich In vnterthenikeit Ecfg wollen dise sach, alß Ein hochloblicher christlicher churfurst bedenken, So ich hoffnung hette, das Einikeit zu machen were, wolt ich selb onerfordert Zum herrn Johann Brentzen vnd andern Zihen, Aber wie dise welt jetzund ist, vnd der Trotz vnd freuel grossz ist, acht ich das gut sey, Das diser kirchen In  Ecfg landen, vnd sunst, Einikeit, Erhalden werde, Docjh selle ich alles zu Ecfg weiter bedenken Der allmechtige Son gottes Jhesus christus vnser heiland, der ym gewißlich Ein Ewige kirchen Im menschlichen geschlacht samlet, der wolle  Ecfg vnd Ecfg gemahel, vnd Ecfg Jungen herrn, gnediglich bewaren, vnd sterken, Datum 30. MArcij 1554

Ecfg vntertheniger Diener Philippus Melanthon

(Eingelegter Zeddel:) Der bott hat vff mein antwort gewart biß vff den 31 tag Martij. Ich hab auch das Preussisch buch noch bey mir, vnd soll wol verwart werden, das es nicht weiter khomet. Denn es wurde Ein grossz gezenk anrichten so es die Duringischen lesen wurden.

Zeitschrift für die historische Theologie
herausgegeben von Dr. theol. Christian Wilhelm Riedner
Neunundzwanzigster Band.
NEue Folge. Dreiundzwanzigster Band.
Gotha.
Friedr. Andr. Perthes.
1859

Melanchthon, Philipp – An Christian III. von Dänemark

Gottes Gnad durch seinen eingebohrnen Sohn Jesum Christum, unsern Heiland und wahrhaftigen Helfer, zuvor. Durchleuchtister, großmächtigster, gnädigster König und Herr. E. K. Majestet haben ohne Zweifel von ihrem Gesandten Schrift, von der Handlung zwischen den Fürsten zu Sachen, dazu Gott Gnad verleihe. E. K. M. sende ich hie mein Antwort, die ich dem durchleuchtisten, hochgebohrnen Fürsten, Markgraven Jjoachim, Churfürsten etc. zugesandt habe, wie ich darum ersucht bin: von einem Gezänk, das in der Mark worden ist, von diesen Reden und dieser Lehr vom Mittler Christi, ob allein menschliche Natur Mittler sey. Und sende diese mein Antwort derhalben E. K. M. daß ich gern sähe, daß E. K. M. selbst als ein hochlöblicher christlicher weiser König, und E. M. Gelehrten diese Sach auch erwägen und richten. Stancarus ist ein Italiener, von Mantua, ist ein Franciscaner Mönch gewesen, und ist in Ebräischer Sprach wohl gelahrt. Was sonst seine Theologie ist, weiß ich noch nit. E. K. M. füge ich auch in Unterthänikeit zu wissen, daß Gott den löblichen Fürsten, Fürst Georgen zu Anhalt, der ein treuer Lehrer und ein nützlicher Regent gewesen ist, aus diesem sterblichen Leben in ewige Freud, zum Heiland Christo und allen Seligen im Himmel erfordert hat, auf den 17. Tag Octobris. E. K. M. sende hiermit seine letzte Predig, darin viel schöner Lehr gefaßt ist. Der allmöchtig Gott wolle E. K. M. und E. K. M. Königin und junge Herrschaft gnädiglich bewahren. Dat. 30. Octobris 1553.

E. K. M.
unterthäniger Diener
Philippus Melanthon

Corpus Reformatorum
Edidit
Carolus Gottlieb Bretschneider
Volume VIII
Hallis Saxonum
C. A. Schwetschke Et Filium
1841