Melanchthon, Philipp – An Christian III. von Dänemark

Gottes Gnad durch seinen eingebohrnen Sohn Jesum Christum, unsern Heiland und wahrhaftigen Helfer, zuvor. Durchleuchtister, großmächtigster, gnädigster König und Herr. E. K. Majestet haben ohne Zweifel von ihrem Gesandten Schrift, von der Handlung zwischen den Fürsten zu Sachen, dazu Gott Gnad verleihe. E. K. M. sende ich hie mein Antwort, die ich dem durchleuchtisten, hochgebohrnen Fürsten, Markgraven Jjoachim, Churfürsten etc. zugesandt habe, wie ich darum ersucht bin: von einem Gezänk, das in der Mark worden ist, von diesen Reden und dieser Lehr vom Mittler Christi, ob allein menschliche Natur Mittler sey. Und sende diese mein Antwort derhalben E. K. M. daß ich gern sähe, daß E. K. M. selbst als ein hochlöblicher christlicher weiser König, und E. M. Gelehrten diese Sach auch erwägen und richten. Stancarus ist ein Italiener, von Mantua, ist ein Franciscaner Mönch gewesen, und ist in Ebräischer Sprach wohl gelahrt. Was sonst seine Theologie ist, weiß ich noch nit. E. K. M. füge ich auch in Unterthänikeit zu wissen, daß Gott den löblichen Fürsten, Fürst Georgen zu Anhalt, der ein treuer Lehrer und ein nützlicher Regent gewesen ist, aus diesem sterblichen Leben in ewige Freud, zum Heiland Christo und allen Seligen im Himmel erfordert hat, auf den 17. Tag Octobris. E. K. M. sende hiermit seine letzte Predig, darin viel schöner Lehr gefaßt ist. Der allmöchtig Gott wolle E. K. M. und E. K. M. Königin und junge Herrschaft gnädiglich bewahren. Dat. 30. Octobris 1553.

E. K. M.
unterthäniger Diener
Philippus Melanthon

Corpus Reformatorum
Edidit
Carolus Gottlieb Bretschneider
Volume VIII
Hallis Saxonum
C. A. Schwetschke Et Filium
1841