Churfürst Johann Friedrich an Luther

Spricht die Hoffnung aus, dass Luther’s Verbindung mit Herzog Georg’s Unterthanen nicht absichtlich auf Unzufriedenheit derselben hinwirke.

Von gots gnaden Johans Fridrich. Vnsern grus zuuor, erwirdiger, hochgelarter, lieber andechtiger, vns ist von vnserm vettern herczog Jorgen zu Sachsen ein schrift zukomen, darynnen zaigen sein lieb im eingang an, sein lieb muste lassen gescheen, dass Ir dyjenigen, so Ir an Eur hand vnd secten bracht, trostete, wie ir kontet, dass es allein an seiner lieb vnd der iren nachtail vnd aufruhr geschee. Wie nu solch seiner lieb schreiben dauon wir Euch auch, was wir seiner lieb widerumb darauf zuantwurt gegeben, hieneben copey zuschicken, weiter besagen tut. Wo es nu bey Euch dy meynung haben solt, vnsers vettern leut oder andere durch Euer schreiben zu ainicher aufruhr zubewegen, das stund vns von Euch in kaynen weg zugedulden, kontet auch leichtlich bedencken, das wir nit vnterlassen wurden, gegen Euch darumb geburliche straf furzunemen. Wir wollen vns aber vorsehen, dass solchs Euer gemut nit sey, darumb werdet Ir Euch derselben auflag vnd zumessung Euer noturft nach gegen gemelten vnserm vettern vnd sonst meniglich, auch dass Eur vnschuld vormarket durch Eur schreiben wol außzufuren vnd zuverantworten wissen, damit wir es, so solche vorantwurtunb von Euch nit beschee, auch darfur halden müsten, als wert Ir der dink schuldyck. Wolten wir Euch nit vnangeczeigt lassen. Datum Weymar Montag nach Cantate Anno Dom. 1533.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Johann Friedrich an Luther

Ordnet das Verhör des P. Lindenauer zum Behuf seiner Bestätigung in Elsterberg als Pfarrer an.

Vnsern grus zuuor erwirdiger hochgelarter, lieber andechtiger. Vns haben iczt vnser lieben getreuen die von Bunau zu Elsterberg durch einverwarthe schrift angezeigt, wie sie er Pauln Lindenaw, der hieuor zu Zwickau gewest, zum prediger angenomen, mit angehefter bitt, wie Ir dorauß zuuornehmen. Nun seynt vns hieuor allerley bericht worden, was vnschiglickheit er sich mit der lahr vnd sunst zu Zwickau vnterstanden sall haben, wie wir dan nit zweifeln, dass Euch auch etlich schriften vnd bericht seinthalben zukommen seint vnd dauon bewust habt. Darumb wir ine den von Bunau zur antwort geben vnd beuolhen obbenanten Ern Paulo anczuzeigen, dass er sich inwendig 14 tagen nach dato zu Euch fugen, verhoren vnd examiniren lassen solle. Ist darauf abweßens des hochgebornen fursten vnser gnedigs begern, wue sich vil gemelter prediger bey Euch angeben wurde, Ir wollet yme das ienig, so Euch seiner lahr halben vnd sunst angelangt vnd furnemlich, dass er sich zu Zwickaw solle haben vornehmen lassen: „er wuste der gestalt, wie die vositators des orts verordent vnd wider das so er zuuor gelert nit zupredigen, wer auch wider sein gewissen, darumb er von denen zu Zwickau abgeschieden“, furhalten vnd ine dorauf verhoren vnd examiniren vnd so Ir befindet, dass er furder zu eynem prediger anzunehmen, zuzulassen oder zu bestetigen oder nicht, dauon wellet vns Euern rath vnd bedencken, wes man sich hirin zu halten sambt eingeschlossner der von Bunau schrift vormelden vnd vberschicken, dornach wir vns ferner zu erczeigen vnd zuuornehmen haben lassen. Solchs wolten wir Euch gnediger meynung nit verhalten vnd Ir thut doran vnsern gnedigen hern vater vnd vns zu gefallen. Datum Weymar Dinstags nach Misericordia Domini Anno XXIX.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann an Luther

Fordert Luthern auf, die für den Herzog Georg entworfene Antwort zu copiren und zurückzusenden.

Vnsern grus zuuor erwirdiger, hochgelarter, lieber andechtiger. Nachdem wir Euch negst durch vnsern cantzler, doctor Brück, als er zu Wittenberg gewest, ein copey einer schrift, die Ir doctor Wentzeslaen Lingken soldet gethan haben, welche copey vns von vnserm vettern hertzog Jorgen vberschigkt worden, haben zustellen vnd daneben anzeigen lassen, Euer antwurt darauf zumachen vnd vns bey ime zu vbersschigken, als hat er vns solche Ewere antwurt zubracht vnd vorlesen. Dieweil er vns dan dobey bericht gethan, daß Ir dieselbig antwurt zuuerandrung gestelt, so haben wir etwas ein kleine veranderung darinnen thun lassen, vnd doch vf die maß, daß dannoch solchs nit wider Ewer schreiben vnd meynung sey, sondern dasselbig auch mitbringt vnd inheldet; allein daß es mit etlichen andern worten beschiet, damit gedachter vnser vetter derwegen zu weiterm schreiben vnd disputacion nit leichtlich möchte geursacht werden; von domit solche antwurt Ewer handschrift sey, so ist vnser genediges begern, Ir wollet die nach laut inliegender copie mit Ewer hand vmbschreiben, dieselbig mit Ewern petzschaft besigeln vnd vns bey diesem boten vbersenden, wollen wir die alsdan vnserm vettern furder vnuerzuglich zufertigen vnd daneben schreiben lassen. Das wolten wir Euch genediger meynung nit verhalten vnd thut vns in dem zu genedigen gefallen. Datum Weymar, Mitwoch nach Andree Anno 1528.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Herzog Johann Friedrich von Sachsen an Luther

20.12.1520

Mein Gruß und genädigen Willen bevor, achwar, wirdiger, lieber Herr Doctor und geistlicher Vater! Ich hab Euer Schreiben verlesen und gar genädiglichen verstanden, thue auch mich genädiglichen bedanken, daß Ihr Euch auf mein Schrift, auch zuvor ehe sie Euch ist zukommen, darein gegeben, und predigen und schreiben wie zuvor, und Euch die päpstliche Poul nit lassen abschrecken und wie bisher wey dem Evangelio fest stehen. Das will ich in allen Genaden kegen Euch erkennen, auch herzlich gerden Euch mitsampt der christlichen Wahrheit in genädigen Befehl haben und gerden das Mein darbei thuen. Geb Euch auch gar genädiglichen zu erkennen, daß der hochgeborne Fürst, mein genädiger lieber Herr Vetter und Vater uf mein Schrift, wie ich Euch Copia zuvor hab zugeschickt, wieder geschrieben nach folgender Meinung: „Hochgeborner Furst, freundliicher lieber Vetter und Sohn! Ich habe Euer Liebe Schreiben, Doctor Maritnus Lutter belangende, alles Inhalts vernommen, und solchs freundlich von E. L. vermarkt. E. L. sollen auch nit zweifeln, ich will mir die Sache, so viel moglich und sich leiden will, lassen befohlen sein.“ Das hab ich Euch genädiger Meinung als meinem geistlichen Vater nit verhalten wollen. Euch Genad zu erzeigen bin ich geneigt; will mich hiemit in Euer Gebet befohln haben. Datum zu Coburg an Stant Thomassen Abend im XV und XX Jahr

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Dritter Band.
Briefe vom Dezember 1520 – August 1522
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1889

Herzog Johann Friedrich von Sachsen an Luther

20.12.1520

Mein Gruß und genädigen Willen bevor, achwar, wirdiger, lieber Herr Doctor und geistlicher Vater! Ich hab Euer Schreiben verlesen und gar genädiglichen verstanden, thue auch mich genädiglichen bedanken, daß Ihr Euch auf mein Schrift, auch zuvor ehe sie Euch ist zukommen, darein gegeben, und predigen und schreiben wie zuvor, und Euch die päpstliche Poul (Bulle) nit lassen abschrecken und wie bisher wey dem Evangelio fest stehen. Das will ich in allen Genaden kegen Euch erkennen, auch herzlich gerden Euch mitsampt der christlichen Wahrheit in genädigen Befehl haben und gerden das Mein darbei thuen. Geb Euch auch gar genädiglichen zu erkennen, daß der hochgeborne Fürst, mein genädiger lieber Herr Vetter und Vater uf mein Schrift, wie ich Euch Copia zuvor hab zugeschickt, wieder geschrieben nach folgender Meinung: „Hochgeborner Furst, freundlicher lieber Vetter und Sohn! Ich habe Euer Liebe Schreiben, Doctor Martinus Lutter belangende, alles Inhalts vernommen, und solchs freundlich von E. L. vermarkt. E. L. sollen auch nit zweifeln, ich will mir die Sache, so viel moglich und sich leiden will, lassen befohlen sein.“ Das hab ich Euch genädiger Meinung als meinem geistliichen Vater nit verhalten wollen. Euch Genad zu erzeigen bin ich geneigt; will mich hiemit in Euer Gebet befohln haben. Datum zu Coburg an Sanct Thomassen Abend im XV und XX Jahr.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Dritter Band.
Briefe vom Dezember 1520 – August 1522
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1889