Luther, Martin – An seine Frau, aus Eisleben vom 6. Februar 1546.

Klage über die verdrießlichen Streitigkeiten unter den Grafen zu Mansfeld, die er schlichten sollte.

Der tiefgelehrten Frauen Katharin Lutherin, meiner gnädigen Hausfrauen zu Wittenberg.

Gnad und Fried. Liebe Käthe! Wir sitzen hie und lassen uns martern, und wären wohl gern davon; aber es kann noch nicht seyn, als mich dünkt, in acht Tagen. M. Philipps magst du sagen, daß er seine Postill corrigire; denn er hat nicht verstanden, warumb der Herr im Evangelio die Reichthumb Dornen nennt. Hie ist die Schule, da man solchs verstehen lernt. Aber mir grauet, daß allewege in der h. Schrift den Dornen das Feuer gedrauet wird, darumb ich desto großer Geduld habe, ob ich mit Gottes Hulfe mochte etwas Guts ausrichten. Deine Sohnechen sind noch zu Mansfeld. Sonst haben zu fressen und saufen gnug, und hätten gute Tage, wenn der verdrießliche Handel thät. Mich dunkt, der Teufel spotte unser, Gott woll ihn wieder spotten, Amen. Bittet fur uns. Der Bote eilete sehr. Am S. Dorotheentage, 1546.

Martinus Luther D.