Luther an Churfürst Johann Friedrich.

G. v. fride yn Christo vnd mein arm pater noster. Durchleuchtigster, hochgeborner furst, gnedigster herr. Nachdem E.k.f.g. auf mein vnterthenigst bitte meinem lieben schwager, Hans v. Bora, eine gnedige schrift an die sequestratores geben, dass sie solten wo etwa ein klosterampt ledig were oder yn kurtz wurde, yhn damit auf beschied versehen, also ist er mit solcher E.k.f.g. schrift zu den sequestratorn gereiset, da hat yhm Er Bernhard von Hirsfeld diese antwort gegeben, er wuste itzt keins ledig; es wurde aber auf nehest Philippi das zu Belgern vnd Michaelis darnach das zu Nympschen ledig; wo E.k.f.g. im hierin nicht sonderlichs furneme vnd denselben sequestratorn der eines namhaftig machen vnd befelhen, obgenanten Hans von Bora einzuthun, wolten sie es alsdann gehorsamlich yhm also zukomen verfugen. Bittet derhalben beide, er vnd ich, wie vor vntertheniglich, E.k.f.g. wolten gnediglich befelhen, dass yhm Belgern oder Nymptzschen eingethan werde, wie es E.k.f.g. am besten zu thun ist. Denn E.k.f.g. haben zu bedencken gnediglich, dass yhm die lenge vnd verzug auf andere kunftige verledigung E.k.f.g. gnedige vertröstung eine stehrung vnd seines wesens bekomerung geperen wurde. E.k.f.g. werden sich yhrer trostlichen zusage nach wol wissen gnediglich zu erzeigen, on dass ich diese furbitt nicht habe mussen meinem schwoger versagen. Hiemit dem lieben gott befolhen Amen. Sontags Barbarae 1541.

E.k.f.g. vntertheniger
Martinus Luther

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866