Luther, Martin – An seine Frau, wahrscheinlich aus Eisenach vom 16. Juli 1540

Wegen einer heftigen Gemüthsbekümmerniß und Krankheit, von welcher Melanchthon in Weimar befallen worden war, war Luther dorthin geholt worden und hatte durch sein Gebet und seinen Zuspruch den Kranken gesund gemacht. Nachher war er zu einer Besprechung nach Eisenach weiter gereist.
Meiner gnädigen Jungfer Katharin Lutherin von Bora und Zülsdorf gen Wittenberg, meinem Liebchen.
G. u. F. Meine liebe Jungfer und Frau Käthe! Euer Gnade sollen wissen, daß wir hie, Gottlob, frisch und gesund sind; fressen, wie die Behemen (doch nicht sehr); saufen, wie die Deutschen (doch nicht viel), sind aber frohlich. Denn unser gnädiger Herr von Magdeburg Bischof Amsdorf ist unser Tischgenosse. Mehr neue Zeitung wissen wir nicht, denn daß D. Caspar Mecum und Menius sind von Hagenow gen Straßburg spazieren gezogen, Hans von Jehnen zu Dienst und Ehren. M. Philipps ist widderumb fein worden, Gottlob. Sage meinem lieben D. Schiefer , daß sein König Ferdinand ein Geschrey will kriegen, als wolle er den Türken zu Gevatter bitten über die evangelischen Fursten: hoffe nicht, daß wahr sey, sonst wäre es zu grob. Schreibe mir auch einmal, ob du alles krieget hast, das ich dir gesandt, als neulich 90 Fl. bei Wolfen Paermann rc. Hiemit Gott befohlen, Amen. Und laß die Kinder beten. Es ist allhier solche Hitze und Dürre, das unsäglich und untrüglich ist Tag und Nacht. Komm, lieber jüngster Tag, Amen. Freytags nach Margarethen, 1540. Der Bischof von Magdeburg läßt dich freundlich grüßen.
Dein Liebchen
Martin Luther.