Luther an Bürgermeister und Rath zu Coburg

Betrifft eine Pfarrdifferenz

G. v. f. yn Christo, ersamen, weisen lieben herrn. Was Ir an Hans Schotten geschriben habt mit Ewren fromen pfarrher zum H. Creutz angericht, wisset Ir wol vnd seid dadurch zum schimpf komen bey vielen fromen leuten, dass Ir so vnfursichtig des guten mans schande so hinderwerts gesucht, vnd solt wissen, dass ich je erst ich kann, bjey vnserm g. herrn solchs nicht wil vergessen vnd dahin arbeiten, dass Ir vnd der Schott musset der sachen war machen. Villeicht drucken den Schotten seine alten sunden, dass er nach schanden ringen muss vnd sein lohn auch empfahen von gott, der sein hertz wol kennet. Wollet Ir, wie Euch mit m. Feselius versunen vnd abbitten, als christen geburt, ist gut, wo nicht, so lasst Euch Schotten vber gott gefallen, denn wo man so will mit predigern handeln, wird das land wust werden, so bereit zu wenig ym lande sind. Aber weiter dismal nicht, bis ich m. gsten. herrn bericht. Ist mit leid fur Euch, dass Ir Euch selbs yn die schande gefurt habt, vnd mussen mit Ewren hohn meister Feselius from machen. Gott gebe Euch hinfurt bessern versand, vnd hutet Euch ein ander mal fur bosen ratgebern. Solchs nempt von mir zur guten bruderlichen yn Christo warnung vnd seid demselben hiemit befolhen. Amen. Dinstags nach Viti 1539.

Martinus Luther D.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866