Luther und Melanchthon an Churfürst Johann Friedrich

Fürbitte für den Stipendiaten Andreas Junius.

Durchleuchtigster, hochgeborner churfurst vnd herr. E. c. f. g. sind vnser arme dienst in vnterthenikeit zuuor. Gnedigster churfurst vnd her. E. c. f. g. haben zeiger diser schriften Andreae Junio von Aldenburg gnediglich vf zwei jar von der scholasterei zu Aldenburg zween vnd zwentzig fl. zu seinem studio verordnet. Nu bitt er vntertheniglich vmb erstreckung diser gnedigen hulf vnd hat vns derwegen vmb ein zugnis seines studii vnd wesens angesucht. Dweil er nu arm vnd seer still vnd zuchtig ist vnd wol studirt vnd sich in sonderheit vor andern studenten in disputationibus mehr denn die andern geubet, bitten wir vntertheniklich, E. c. f. g. wollen yhm gnediglich die zeit des stipendii erstrecken vnd dasselbig bessern. Dweil man nu seinen vleis vnd zuchtigen wandel erkundet hat, denn zu hoffen, er werde auch etwa zu christlichen emptern zu gebrauchen, denn er fur hat, in theologia zu studirn. Gott der allmechtig wolte solche E. c. f. g. elemosyn gnediglich belohnen vnd E. c. f. g. allezeit schutzen vnd bewaren. Datum Witeberg Zinstags nach Oculi Anno 1535.

E. c. f. g.
vnterthenige diener
Martinus Luther D.
Philippus Melanthon.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866