Luther an Niklas Hausmann

14.5.1531

Gnad und Friede durch den Herrn Christ. Ich bitte mit kurzen, mein Lieber, denn ich habe vor Geschäften mächtig Eile, daß Ihr, so bald Ihr könnet, hierher zu mir kommet. Ihr werdet mir der liebste wertheste Gast seyn. Hier seht Ihr nun den Lohn, mit dem Euch Eure Zwickauer lohnen. Allein grämet Euch nicht über ihren Undank. Mich freuet es, daß uns diese Gelegenheit worden, sie zu verachten.

Auch den Cordatus, wenn er mit kommen soll, wollen wir nach Kräften unterstützen. Laßt die Buben ein gut Jahr haben. Ihr müsset aber Euer Amt noch nicht resigniren; sondern nehmet nur den Vorwand mich zu besuchen, um sie eine Weile mit ihren eingedrungenen Götzen zu lassen, und zu sehen, wo alles hinaus wolle. Dieses könnet Ihr ihnen unter Protestation sagen. Das übrige mündlich. Lasset Euch nicht durch das Aergerniß Euer Nachbarn beunrhigen. Es ist nicht Eure Schuld. Was können wir dafür? Noch andere Punkte verspare ich auf Eure Ankunft. Indeß freuet Euch, und seyd standhaft, daß man Euch um der Wahrheit willen ins Angesicht schlägt, und daß Ihr von diesen Undankbaren beschimpfet werdet. Der Herr sey mit Euch. Freytags nach der Himmelfahrt. 1531. Ich lasse den Cordatus höflich grüssen.

Euer
Martin Luther.

D. Martin Luthers bisher grossentheils ungedruckte Briefe. Nach der Sammlung den Hrn. D. Gottf. Schütze, aus dem Latein übersetzt. Erster Band. Leipzig, in Kommission bey Christian Friderich Wappler. 1784.