Luther, Martin – An Katharine Hornung in Berlin, 7. Jan. 1528

Gnad vnd Fride ynn Christo Mein liebe fraw Katherin, Ich hab mich durch ettliche, so es mit euch gut gemeinet, lassen bereden, den guten gesellen Wolff Hornung ewren ehlichen man, aber mal zu bewegen (wie es mehr mal durch andere, eben so vergeblich, als itzt geschehen) euch freundlich sich zu erbietten, vnd die sachen ynn fride zu schlichten. Aber weil yhr selbs euch so frembd stellet, also, das yhr nach so viel spottischer briefe, nicht doch einen freundlichen ernsten brieff schreibet, als yhr doch freilich wol kundtet. Wie kan er denn auch so gar ein stein vnd klotz sein vnd solchs alles lassen gut sein, vnd ymer fur freundschafft ansehen! Dem nach ist mein freundliche bitte, wollet euch schrifftlich gegen yhm erzeigen, als yhr wol thun kund, damit er spuren muge, das ewr ernst sey. Wo nicht, so habt yhr gut zu bedencken, das er so nicht kan vnd sol auch nicht so bleiben, sondern nach gotts wort, sein bestes auch dencken, vnd seine seele verwaren. Hirauff bitt ich ewr richtig antwort, odder mus yhm raten, zu thun was er recht hat vnd got gibt. Hie mit Gott befollen Amen Dinstags nach Epiphanie 1528.

Martinus Luther

Der erbarn vnd tugendsamen frawen katherine Hornungen zu Berlin meiner gvnstigen guten freundyn.

Quelle:
Analecta Lutherana
Briefe und Actenstücke zur Geschichte Luthers
Herausgegeben von
D. Theodor Kolde,
Gotha
Friedrich Andreas Perthes
1883