Brenz, Johannes – An Pfalzgraf Ludwig

Montag nach Pfingsttag 1525 (8. Juni)

Durchlauchtigster hochgeborner Churfürst und Herr. Ewer churfürstlich Gnaden sey mein vnderthenig willig dienst mit fleist voran bereit, gnedigster Churfürst vnd Herr. Nach begeren ewer Churfürstlichen Gnaden schick ich hiemit schrifftlich mein guet bedencken auß der h. Schrift, so weit mein gering verstand reichet, vber die artikel von gemeiner baurschaft außgangen vndtertheniglich bittende, Ewer Churfürstliche Gnaden wolln mein müglichen fleiß hierin gethon gnediglich annemen. Ich hab ouch ganzkein zweifel, Gott der Allmechtig, der, als Salomon sagt, des königs oder fürsten herz in seiner hand hatt, werde E. Churf. G. christenlich vnd gnediglich fürnemen gegen den Vnderthanen glüklich vnd mit grossem nutz volnstrecken. Dan es hat sich almal dermassen lassen schicken, wo die oberkeit dem wort Gottes nach regiert hat, als geschrieben ist von David, Josaphat, Ezechia, Josia vnd andern fürsten, das nit allein fridlich das ganz land gesessen, sonder ouch darmit ain schwerer zorn von Gott vber fürsten vnd land auß vrsach fürgenommen, abgeleinet ist worden. Demnach ist wol zu erachten, dieweil E. Churfürstl. Gn. die hohe Gab der Oberkait weltlichs reichs von Gott empfangen, Gottes Wort nach zu regieren vnderstet, werde Gott E. Churf. Gn. auch das ewig reich verleihen, hiemit E. Churf. Gn. zu allen gefallen erbietende, mich vnderthenigs bevellende.

Datum zu schwebischen Hall Montags nach dem pfingstag Anno *25.

Joannes Brentius.