Juda, Leo – Brief an Peter Choli, März 1534

Wir sagen Gott dem Vater hohen Dank, der dir solchen Sinn verliehen, daß außer jenen Gaben, die er dir reichlich im Zeitlichen und Leiblichen sowie im Seelenleben bescheert hat, auch das, was geistlich und göttlich ist, dir so sehr gefällt. Glück auf, edler Jüngling! Fahre so fort, wie du begonnen hast. Gott wird diesen Samen, den er in dein Herz gelegt hat, dereinst lassen rege werden, daß er aufs reichlichste Frucht trage, nicht bloß dir, sondern deinem ganzen Volke. Du aber versäume nicht die Gottesgabe, die in dir ist, versäume nicht die Gelegenheit und die günstige Zeit, die du mit christlicher Klugheit beachten wirst; denn klug müssen wir sein, nicht bloß einfältig und lauter. Ich hoffe aber der Sauerteig, der durch dich beigebracht werden soll, werde die ganze Masse umwandeln, so du nur recht knetest. Nicht leer wird Gottes Wort vorüber gehen, sondern Frucht schaffen bei denen, die Gott erwählt hat.

Ich zweifle nicht, daß Mehrere bei euch seien, die der Vater zum Heile bestimmt hat durch Christum und daß sie deßnahen dereinst die Stimme ihres Hirten frei öffentlich und sicher werden hören können. Sei du nur der treue und kluge Haushalter, der vom Herrn belobt wird, daß er zu seiner Zeit einem jeden sein Theil vorzulegen gewußt habe. Der Herr erhalte dich lange seinem Volke, theurer Petrus!