Kurfürst Johann von Sachsen an Luther

28.9.1529

Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdiger, Hochgelahrter, Lieber, Andächtiger! Aus sonderlichen furfallenden und bewegenden Ursachen ist unser gnädigs Begehrn, wenn Ihr die Sachen, derwegen Ihr Euch zu unserm lieben Oheim und Schwager, dem Landgrafen zu Hessen rc. gegen Martburg begeben, ausgericht und abgehandelt. Ihr wollet Euch alsdann neben Doctor Jonas und Philipp Melanchthon von Eisenach demnächsten zu uns gegen Schleitz, uf den Weg von Eisenach aus erstlich uf Weyda zu und furder gegen Schleitz nehmen, und die andern, so mit Euch gereist, furder des Wegs nach Witnberg wiederumb reisen, und ob Ihr uns vielleicht des Orts zu Schletz nit antreffen wurdt, so wolln wir daselbs verlassen, wohin Ihr uns furder nachfolgen und antreffen sollet.

Wollet auch unser zwen einspännige Knecht, os wir Euch zugeordent, bei Euch behaltn, des Versehens, sie werden wohl wissen, wo sie Euch von Eißnach aus ufs negist nach Schleitz zufuhren sollen. Das wolltn wir Euch gnädiger Meinung nit verhalten und thut uns daran zu Gefallen. Datum Torgaw, Dienstags am Abend Michaelis Anno Dom. 1529.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Siebenter Band.
Briefe vom Oktober 1528 – Juni 1530
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1897