Philipp von Hessen – An Carlstadt

20.8.1529

Philips von gots gnaden Lantgraue zu Hessen, Graue zu Cazenelnbogen rc.

Hochgelarter lieber besunder. Ewr schreiben, darin ir begert euch zu dem gesprech, das wir des Sacraments halber Zwuschen den vornembsten der gelerten angereicht haben, auch kommen zü lassen, Das haben wir empfangen, alles seines einhalts nach der lenge verlesen und wollen euch darauff genedig meynung nicht verhalten. Das nicht wenigerwir haben etzliche der geleerten von den vornembsten zu einer umherrede des Sacraments halber beschrieben und auch dahin vermucht, das sie zusamenzukomen mit Gotes verleihung des Almächtigen, uns zugeschrieben, aber mit der Condition, welche wir im besten aus sunderlichen ursachen vorhin angesehen und bedacht haben, umd minders gezencks willen, und das wir hoffen, es solle diese ehe zur freuntlichen und einmutigen vergleichung dienen.

Da solchs ein sonders geheim, freuntlich und undisputirlich gespräch, on einicher weitläufigkeit und Zangkung sein soll, Darumb auch wir unterlassen vile dazu zuerfordern und muchen vor uns erleiden, das ir dabei auch weret, wissen aber nit, ob es denen, die wir dazu mit oberzelter Condition beschrieben haben, gelegen sein will, derohalben muget ir bei dem Luther ansuchen und sso es dem zu gefallen ist, mit oder neben Ime zu demselbigen des Zeit und Malstatt Ir alsdenn von Ime vernemen werdet, erscheinen. Sein euch sonst zu gnaden gewogen.

Urkunden aus der Reformationszeit
Ch. Gotthold Neudecker
Cassel, 1836
Bei J. C. Krieger