Brenz, Johannes – An Kanzler Vogler (1531).

29 Mairz 1531.

Dem Erbarn und hochachtbarn Herrn Georgen Vogler, Cantzler, meinem günstigen lieben herren. Gnad und frid von unserm HERRN Jesu Christo sampt meinem alzeit willigen bereiten dienst zuvor. Gunstiger lieber herr Cantzler, nach dem Ich zum nechsten von Onoltzbach anheimisch kommen, hab Ich meinen herrn alhie zu hall ein wenig von der kyrchenordnung, so mein gnediger herr und die von Nürnberg sambtlich begriffen und von den versamleten zu Onoltzbach zum nechsten wieder übersehen Ist worden, gesagt und Inen ein solchs verlangen damit eingeworffen, das sie selben ordnung von hertzen gern sehen und lesen wollten. haben mir darauff bevolhen, euch meinem Insonders günstigen herrn dienstlichs fleyss anzusuchen, ob Ich der selben ordnung abschrifft erlangen möcht. Wiewoll Ich nun ein bedaurens hab, euch in so vill nättigen geschefften, damit Ir sonst täglich beladen seyen, anzulauffen und etwas unruw zuzumuten, yedoch vertrost Ich mich ewer güte und bitt euch gantz fleissig, Ir wellendt die vill genant ordnung In ewer Cantzley oder sonst lassen abschreiben und mir die selb bey eigner bottschafft, nach dem sie abgeschriben, zuschicken, auch darbey das schreiben verzeichnen. So soll es dem botten sampt dem bottenlon gwisslich und eigentlich aussgericht und bezalet werden. Und so es fuglich und euch unbeachwerlich Ist, will Ich, so vill bittlich, euch In sonderheit gebetten haben, wollendt auch sampt der ordnung lassen abschreiben die Acta und handlung auff dem yetzigen tag zu Nurnberg gehallten aussgericht, wie Ich woll gedenck, das Irs alles fleissig habt auffzeichnen lassen und dasselb also abgeschriben mir bey obgenanter eigner bottschafft zuschicken. Das schreiberlon soll auch darumb gwiss sein. Das will Ich alzeit umb euch gantz dienstlichs fleiss zuverdienen schuldig sein, mich in Ewer gunst hiemitbevelhendt. Ich schreib ytz teeglich Homilias latinas In die bucher der konig, wann mir gott gnad geb dieselben zu volfüren, so wurds ein gross Opus und bin gantz willens, den Lucam darnach mit der hilff gottes zu fertigen. Hiemit unserm HERRN gott bevolhen, gegen welchem, bitt Ich, wollendt mein in ewerem gebett Ingedenck sein. Datum zu hall mitwoch nach Judica Anno XXXI. Ewer gantz williger und gehorsamer Johan brentz. Günstiger lieber herr Cantzler, was mir für abschrifft von euch zugeschickt wurdt, das soll on zweiffell vertrauter weiss der massen in geheim bey meinen heim bleiben, das es nyrgends offentlich ausskomme.

Quelle:
Anecdota Brentiana Ungedruckte Briefe und Bedenken von Johannes Brenz. Gesammelt und herausgegeben von Dr. Th. Pressel, Archidiaconus in Tübingen. Tübingen, 1868. Verlag von J.J. Heckenhauer.