Brenz, Johannes – An Antonius Hofmeister (2 Sept. 1530.)

Gnad und frid unsers Herrn Jesu Cristi zuvor. Gunstiger liber Her Stetmaister. Ich schick Euch hiemit etlich abschrift der briff, so Luther an den Curfursten von Sachsen und seinen Cantzler geschriben hat. Mogt dieselben lesen und verwart behalten, das sie nit ausskomen. Die red sein hie verwirt. So ist der Handel noch verwirter. Der ausschus des gegentails hat den unsern auss befelh der andern Stend antzaigt, Wo wir uns mit kay. M. nit verglychen wollen, so werd sein M. all ceremonien wider uffzurichten biss uff ein Concilium gebieten. So halten die Fursten des gegenteils den merern tail heimlich Raet on erfordert der unsern. So hat Erasmus Roterodamus newlich hergeschrieben demPhilippo, Wie die von Basel jrn Canonicis gebotten haben in acht tagen sampt jrer hab und gut sich auss der Stat zuthon. So kan man auss andern anzaigungen keins guten fridlichen abschieds verhoffen. Welchs alles des zukunfftigen krigs und verderbung des teutschen lande vorfechten sein. Darumb mocht Ir euch wol hieher gen Augspurg widerumb nit anderst abfertigen lassen, dan als were es gewiss, das ein widerwertiger abschied gefiel. Wurt es besser, so ist es gewin. Got wolle doch der seinen verschonen, das sie nur an der sel mit der welt nit verderben. Hiemit unserm Hern Got bevolhen Amen. Datum zu Augspurg Sambstag nach Egidii Anno XXX.

Nach dem Ich die briff beslossen, hat mir ein guter frund gesagt, der Curfurst von Sachssen wolle in die kunfftig wochen gewigslich binwegk ziehen. Wo dem also, wurt man freylich der Reichstag bald ein end nemen. Auch hat kay. M. heut ein botten zum landtgrave von Hessen abgefertigt und jm by der acht gebotten, das Schloss Cronberg seiner M. zuzestellen, das Cronberg wol von kay. M. zulehen gen. Was aber das fur ein gedancken dem landtgraven bringen werd, ist leichtlich zuerachten. Wan man den hundt slahen wil, findt man bald ein stecken datzu etc.

Quelle:
Anecdota Brentiana Ungedruckte Briefe und Bedenken von Johannes Brenz. Gesammelt und herausgegeben von Dr. Th. Pressel, Archidiaconus in Tübingen. Tübingen, 1868. Verlag von J.J. Heckenhauer.