Luther, Martin – An Leonhard Koppe in Torgau

Wittenberg, 21. Juni 1525

Dem vorsichtigen und weisen Lenhard Koppen, Burger zu Torgaw und Prior in der Auwe, meinem lieben Herrn und Freunde.

Gnad und Fried in Christo. Wirdiger Herr Prior und Vater! Es hat mich Gott gefangen pluetzlich und unvorsehens mit dem ewigen Bande der heiligen Ehe, daß ich dasselbige muß bestätigen mit einer Collation auf den Dienstag. Daß nu mein Vater und Mutter und alle gute Freunde deste frohlicher sein, läßt euch mein Herr Caterin und ich gar freundlich bitten, daß ihr uns zum guten Trunk ein Faß des besten torgischen Biers, so ihr bekommen mugt, wollet anher auf mein Kost und uafs allerfodderlichste hieher fuhren lassen. Ich will Fuhr-Lohn und Alles redlich geben. Ich wollte wohl Fuhre geschickt haben, wußte aber nicht, ob ichs treffen wurde, denn es muß ausrugig und kühle werden, daß es wohl schmecke, und setze die Straf darauf, wo es nicht gut ist, daß ihrs allein sollt aussaufen. Zudem bitt ich, daß ihr zusampt euer Andi nicht wollet außenbleiben und frohlich erscheinen. Magister Gabriel mit seinem Weibe sollt ihr mitbringen, sofern es ihm ahn Kost zu thun ist. Denn ich weiß wohl, daß seines Gutes nicht viel mehr ist denn meines, darumb wollt ich ihm insonderheit nicht schreiben, wiewohl er mein vergessen hatte. Hiemit Gott befohlen, Amen.

Am Mittwoch nach Corporia Christi oder Viti Anno 1525

Martinus Lutherus

Deutsche Luther-Briefe
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von
J. Friz
Stadtpfarrer in Ulm
C. F. Amelangs Verlag
Leipzig
o. Jahr