Luther, Martin – An den Marschall Johann von Dölzig, vom 21. Junius 1525.

Dem gestrengen und festen Johann Dölzig, Marschall zu Sachsen, meinem günstigen Herrn und guten Freunde.

Gnade und Friede in Christo. Gestrenger, ehrenfester, lieber Herr und Freund! Es ist ohne Zweifel mein abenteuerlich Geschrei für euch gekommen, als sollte ich ein Ehemann geworden sein. Wiewohl mir aber dasselbige fast seltsam ist, und selbst kaum glaube, so sind doch die Zeugen so stark, daß ichs denselben zu Dienst und Ehren glauben muß, und vorgenommen, auf nächsten Dienstag mit Vater und Mutter, sammt andern guten Freunden, in einer Collation1) dasselbe zu versiegeln und gewiß zu machen. Bitte derhalben gar freundlich, wo es nicht beschwerlich ist, wollet mich treulich berathen mit einem Wildbret und selbst dabei sein, und helfen das Siegel aufdrücken mit Freuden, und was dazu gehöret. Hiemit Gott befohlen, Amen. Am Mittwochen nach Viti oder Corporis Christi, 1525.

Martinus Luther.

1) Gastmahl

Quelle:
Luthers Volksbibliothek Zu Nutz und Frommen des Lutherschen Christenvolks ausgewählte vollständige Schriften Dr. Martin Luthers, unverändert mit den nöthigen erläuternden Bemerkungen abgedruckt. Herausgegeben von dem Amerikanischen Lutherverein zur Herausgabe Luther’scher Schriften für das Volk Siebenter Band St. Louis, Mo. Druck von Aug. Wiebusch u. Sohn. 1862