Luther an Herzog Johann von Sachsen

5.4.1524

Dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fursten und Herrn, Herrn Johans, Herzog zu Sachsen, Landgraf in Duringen und Marggraf zu Meissen, meinem gnädigen Herrn.

Gnade und Friede in Christo. Durchleuchtiger, hochgeborner Furst, gnädiger Herr! Auf E. F. G. Schrift hab ich unterthäniges Fleißes verschafft, daß Er Johan Groe, weiland Pfarrherr zu Cronach, vom Bischofe zu Bamberg vertrieben, darumb daß er eine Jungfrau, frumm, zuchtig Kind, mit Willen und Wissen ihrer Eltern zur Ehe genommen, soll inwendig vierzehn Tagen sich zu Weymar einstellen, das Predigampt zu versorgen. Denn er fast ein vernunftiger, sittiger, stiller Mann ist, nu zwei Jahre bei uns gewesen, mit dem Weibe in aller Zucht und Ehren gelebt, daß ich hoffe, E. F. G. soll ein Gefallen an ihm haben, und er jedermann lieb und werth sein werde. Auch hat ich Er Wolffgang Stein gebeten, bei E. F. G. ein Geleitsbrief zu erlangen fur einen armen verjagten Priester unter E. F. G. Herrschaft zu Arnbach. Bitte unterthäniglich, E. F. G. wollt meine Bitte gnädiglich erhören, und dem armen Mann solch sicher Geleit lassen mit Gnaden geben, umb der armen Kindlin willen, die sein Weib hat müssen da lassen. Das wird Christus erkennen, welchs Gnade und Stärke sei mit E. F. G. ewiglich, Amen. Zu Wittemberg am Dienstag nach Quasimodogeniti 1524.

E. F. G.
unterthäniger
Martinus Luther.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Vierter Band.
Briefe vom September 1522 – August 1524
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1891