Churfürst Johann Friedrich an Luther, Bugenhagen etc.

18.5.1545

Vnsern gruß zuuor, erwirdigen vnd hochgelarten, lieben andechtigen rethe vnd getreuen. Wir haben Eur schreiben sampt beiverwarter citation an vnsern freundlichen lieben ohmen vnd schwager, herzog Philipsen von Braunschweig lautende, betreffend die ehesache s. l. sons, herzog Ernsten, mit jungfrauen Anna, Ernsten von Starschedelß seligen nachgelassener tochter, empfangen vnd inhalts vernomen vnd weren wol genaigt gewest, gedachten herczog Philipsen berurte Eure citation zuzeschicken. So will doch der angesatzte tag vnd termin s. l. vnsers besorgens etwas kurze, zu dem auch die nodturft sein, dass gedachter jungfrau Anna vormunden vnd bruder ingleichnus durch Euch citirt vnd geladen werden, welchs aber von Euch vnd ane zweiuel darumb vorplieben, dass Ir nicht gewust, were dieselbigen sein. Ist derhalben vnser gnedigs begern, Ir wollet den tag etwa ain zehen ader zwolf tage erstrecken vnd die citation an herzog Philipsen, die der hieneben befinden werdet, darnach andern deßgleichen der iungfrauen vormunden, nemlich diterichen von Starschedel, iren vedtern vnd Heinrich vnd N. Wolf von Starschedel, ire brudere zu Mutschen vorfertigen vnd vns alßdan zuschicken; wollen wir sie furder an gehorige ende zubestellen lassen wissen. Das haben wir Euch hinwider nit wollen vorhalten vnd thuet doran vnser gefellige meynung. Datum Torgaw, Montag nach Exaudi 1545.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Churfürst Johann Friedrich an Luther, Bugenhagen und Melanchthon

1543. 30. December

Vnsern grus zuuor, erwirdigen vnd hochgelarten, lieben andechtigen vnd getreuen. Vns ist Eur radtslag das land zu Braunschweig belangend zu handen komen, welchen wir gelesen, Vnd haben daraus Eurn vleis zu gnedigem gefallen vermarkt. Do auch an den versorgungen der pfarren, schuelen vnd kirchendienern des orts, wie etwas von Euch in solchem Eurm radtslag gemeldet wirdet, mangel were, so horten wir es nit gern, dann wir wissen, was der lantgraf vnd wir stadthaltern vnd rethen zu Wolfenbutel derwegen fur beuelich gethan. Begern auch gnediglich, Ir d. Pomer wollet Euch bei dem superatendenten, so im landt verordnet, wo auch wie vnd welcher gestalt mangel befunden werden sol, erkunden vnd vns das berichten. So wollen wir nit vnderlassen, dem lantgrafen dauon auch vermeldung zuthun, vns auch mit s. l. derhalben zuuorgleichen, damit die pfarren, predigstuelen vnd schuelen bequemlich versorgt werden. Das haben wir Euch gnediger meynung nit wollen pergen vnd seint Euch mit gnaden vnd guten gneigt. Datum Weymar, Sontags nach dem heiligen Cristage Anno ejusdem 1544

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Martin Luther – An die Theologen zu Schmalkalden

Den Hochgelahrten, D. Iusto Ionae, Ioanni Pomerano, Casparo Crucigero, Philippo Melanchthoni, Dienern und Bekennern Christi, seinen lieben Freunden, wünschet Martinus Luther viel Gutes.

Lieben Freunde! Ich gläube wol alles, das ihr schreibet von dem K. und Papisten. Denn der K. ist gewesen, undwird bleiben ein Knecht aller Knechte des Teufels. Wollte GOtt, er dienete also, wie andere Creaturen, daß er der Eitelkeit nicht wissentlich unterworfen wäre, sondern unwissentlich. Wir bitten für ihn und wider ihn, wissen auch gewiß, daß wir erhöret werden, mehr denn wir verstehen oder begehren. Wir werden auch unserer Bitte gewähret werden, wie wir ihr bisher sind gewähret worden. GOtt ists. Wie nun derselbige mitten im Tode lebendig macht, mitten im Zorne barmherzig ist, und mitten in seinem Grimm lachet; also, wenn wir meynen, er wolle gar nicht erhören, so wird er uns erst geben, das wir gebeten haben. Wie denn alle göttliche Werke wunderbar sind und unbegreiflich, bey welchem, was nichts ist, etwas seyn muß; was verdirbt, das wächst; was fällt, das stehet, und alles ist nichts bey ihm. Welchem allein die Ehre gebühret, welcher allein GOtt ist, allein Schöpffer, allein Regierer aller Dinge. Bringt ihr nun Friede, mitten im Kriege gegeben, so wollen wir den Frieden annehmen; bringt ihr aber krieg, so wollen wir gleicher Maaß Friede aus dem Kriege gewärtig seyn. Es sey durch den Tod, oder durchs Leben, so geschehe der Wille des HErrn. Wenn der geschehen ist, so wird auch unser Friede werden, zum ewigen Leben, Amen.

Verachtet den Teufel getrost; es hat ihn gecreuziget, der vor ihm gecreuziget worden, der Ueberwinder in Israel. Derselbige hat ihn uns geweiset, und hat ihn im Triumph geführet, und uns zu Spotte und trotz gegeben, so wir anders gläuben an den Creuziger Christum, den HErrn und Ueberwinder seines Creuzigers, des Teufels. Werden sie uns creuzigen, und an jenem Tage, oder noch eher, wollen wir öffentlich mit Fingern auf ihn weisen. Gehabt euch wohl.

Anno 1540.

Dr. Martin Luthers Sämtliche Schriften.
Siebzehenter Theil.
Johann Georg Walch
Halle im Magdeburgischen
Druckts und verlegts Joh. Justinus Gebauer

Rath von Naumburg an Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon.

Den ehrwirdigen, achtbarn und hochgelahrten Herren Martino Luther, Justo Jone, Pomerano und Philippo Melanthoni, Doctoren und Visitatoren der Chur zu Wittenberg, unsern besundern großgünstigen Herrn.

Unsere ganz willige und unvordrossene Dienste nach bestem unserem Vormogen zuvorn. Ehrwirdige, achtbare und hochgelahrte, besunder großgünstige Herren! Es hat der ehrwirdige, achtbare und hochgelehrte Herr Nicolaus Meidler, der heiligen Schrift Doctor, unser itziger Pfarner ader Prediger, zu Förderung gottlicher eher und Unterhaltung der Armen uns eine Ordenunge uber unsern gemeinen Gotteskasten, wie es mit Erhaltung derselben und sunst allenthalben mit den Kirchen- und Schulendienern hinfüro soll gehalten werden, gestellet, mit Bitt und Begehr, dieselbige Kastenordenunge Ew. Ehrw. und A. zu berathschlagen, gunstlichen zu uberschicken rc. Demnach und dieweil wir dann in dieser Kastenordenunge nichtes anders, dann was die gottliche Eher, Vorsorgung armer Leut belangen thut, unsers Einfalls finden thun, und darneben gedachts unsers Herrn Predigers christlich Gemuth vormerken, als thun Ew. Ehrw. und A. wir erwähnte Ordenunge seiner Bitt, was euer Bedenken, uns hierinnen auch gunstig mitzutheilen, wie wir nicht zweifeln, ihr gunstig thun werdet. Das wollen umb Ew. Ehrw. und A. wir noch bestem unserm Vormogen ganz willig vordienen. Datum Donnerstag nach Mauricii 1537.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907

Rath von Naumburg und Nik. Medler, Pfarrer daselbst, an die Visitatoren zu Wittenberg (Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon).

An die Visitatores zu Wittenbergk. Tit. et salutatio.

Großgünstige Herrn! E. Ehrw. und Acht. tragen ohne Zweifel gonstigk Wissen, welcher gestalt wir an dieselben umb ein Diacon, den wirdigen und achtbarn Magistrum Benedictum Schumann, geschrieben und gebeten, daß uns derselbige zu solchem Ampt allhieher folgen mochte; auf welche eure gonstige Forderung er zu uns kommen, also daß wir ihne zu dem mal, do wir dreier Räth weis versammelt gewesen und seine Predigten zuvorn zweimol gehort, zu solchem Ampt angenommen, doran wir dann auch unser ganzen Gemein, der wirs hernoch vorgehalten, zu Gefallen gethan. Derhalben wir uns eures hierinne angewandten Fleiß und Förderung von wegen unser und unser Gemein gar dienstlichen nochmols bedanken. Und ist deßhalb an dieselben Euer ehrw. und Acht. unser gehorter Ursach halb und unsers Pfarners, des hochgelahrten und acht. Herrn Nicolai Medlers, Doctors rc., weiter ganz dienstliche Bitt, sie wollen obgedachten Herrn Magister zu solchem Beruf ader Vocation ihrer gebuhrlicher und gewohnlicher Weise noch, kraft ihres von Gott und der Obrickeit entpfangenen Befehls bestätigen und ihme solche Ordenung zum Priesterampt mittheilen. Das wollen wir rc. vordienen Datum Mittwochs nach Misericord. Domini 15374.

Der Rath und Pfarner zu Naumburgk.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907

Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen an Luther, Bugenhagen und Melanchthon.

Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdigen und Hochgelahrten, lieben Andächtigen und Getreuer! Als wir itzt mit dem hochgebornen Fursten, Herrn Philipsen, Landgrafen zu Hessen, unserm freundlichen lieben Vetter und Brudern, zu Eisenach bei einander gewest, haben wir erwogen die gefährliche Ansetzung des Concilii durch den itzigen Papst gegen Mantua benennt, und der auch andern Sachen halben die Religion belangend, uns Tags und Malstatt zu unser und aller unser Religion Verwandten Zusammenkunft gegen Schmalkalden uf Mittwoch nach Agathe schierstkunftig vorglichen, die wir auch zue solchem Tag also beschrieben, daß ein jder Stand einen oder zween ihrer gelehrten Theologen zu demselben Tag wollen mitbringen, wie obgedachter unser Vetter und Bruder, der Landgraf, und wir in Gleichnuß zu thun auch bedacht, damit von den Sachen des Concilii, auch was sonst mehr die Religion anlanget, dester stattlicher moge geredt und geratschlagtwerden. Derhalben wir bedenken, den Sachen zu besten und Forderung Euch drei zu gemeldtem Tag unsers Theils mitzunehmen. Begehrn derwegen gnädiglich, Ihr wollet Euch, wo Ihr es sämptlich und sonderlich Leibs halben mit ichte vermuget, darnach achten, uf gemeldten Tag mit uns Montag nach Conversionis Pauli bei uns zu Torgau anzukommen, sodann mit uns nach Schmalkalden zu reisen, in deme den Sachen zu gut und uns zu unterthäniger Willfahrung gutwillig sein, als wir uns vorsehen. Daran thut Ihr uns zu sonderlichem gnädigen Gefallen, in Gnaden und Gutem zu erkennen. Datum zu Ceytz, Sonntag nach Innocentum puerorum anno 1537.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907

Churfürst Johann Friedrich an Luther, Jonas, Bugenhagen und Philipp Melanchthon

Vnsern grus zuuor, erwirdige, hochgelarte, lieben andechtigen vnd getrauen. Wir haben Ewer widerschreiben, so Ir vns iczo von wegen des predigers, welcher gein Naumburg vorordent werden solle gethan, alles inhalts horen lesen, vnd dieweil Ir vns vnter andern Eren Michel Celium, graf albrechts von Mansfelts prediger, so hieuor Euch doctor Martino geschrieben vnd gebeten habt, inen anderswo mit einem dinst vnd predigstuhl zuuorsehen, furgeschlagen, wo Ir nu bedenket, dass derselbige darczu gnugsam geschickt vnd die von der Naumburg mit Ime vorsorget seint, wie wir dann auch an das bericht, dass er ein wol geschigkter vnd gelerter man sein solle, so lassen wir vns auch gefallen, dass Ir denselbigen Celium des orts vorordent vnd bestellet, domit die leute des gotlichen worts nicht beraubet, sunder domit noturftigklich vorsehen werden mogen; das wolten wir Euch hinwider nicht vorhalten vnd geschiecht hiran vnser gefellige meynung. Datum Torgau Dornstags nach Judica Anno Domini 1536.

Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866

Kurfürst Johann von Sachsen an Luther, Bugenhagen und Melanchthon

28.6.1532

Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdigen, Hochgelahrten, lieben Andächtigen und Getreuen! Der hochgeborne Furst, unser frundlicher lieber Sohn, Herzog Johann Friedrich, hat uns itzt von Nuremberg aus unter andern einem oder abermals von wegen der Handlung daselbst in des Glaubens Sachen geschrieben, wie Ihr inliegend befinden werdet. Schicken Euch demnach hierbei, was die Zeit uber, weil obgedachter unser Sohn zu Nuremberg gewest, durch die zwen Churfursten Mentz und Pfaltz mit seiner Lieb und andern unsern Mitverwandten gehandelt, und ist demnach unser gnädigs Begehrn, Ihr wollet solchs alles unverzuglich mit Fleiß ubersehen und erwägen, und uns Euer Bedenken darauf neben Wiederschickung derselben Vorzeichnissen vielgehabter Handlung bei diesem unserm Boten vormelden. Daran erzeigt Ihr uns zu Gefallen. Datum Torgau, Freitags nach Johannis Baptistae Anno 1532.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Neunter Band.
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1903

Der Rat von Görlitz an Johannes Bugenhagen

An Herrn Johannem Pomeranum, Doctorem, Pfarrern zu Wittenberg, Senatus Gorlicensis

Unsere freundlichen Dienste zuvorn. Hochgelahrter, achtbarer, würdiger Herr, besonder günstiger, guter Freund. Als sich unser Pfarrer, Magister Franciscus Rothbart, ehelichen beweibet, wiewohl wir ihn durch viel güttliche Reden ermahnet, das Ende jetziges Reichstages zu erwarten: seyn uns von königlicher Majestät schwere Commission zu Handen gestellet, wie hierinnen zu halten. Darauf wir uns gemelten unsers Pfarrers halben äussern müssen, und also eine Pfarrers und Predigers mangeln. Darumb auch Zeigern, unsern Stadtschreiber, an Ew. Andacht abgefertiget, freundliches Fleisses bittende, günstlich zu verhelffen, damit wir mit einem guten manne, zum Worte tüglich, versehen möchten werden. Soll ihme zu Unterhaltung seiner Mühe diss geschehen, daran er guten Gefallen tragen soll, auch um des Wortes und seiner Bitte willen, auch förderlich beweisen, als ihr denn zu thun schuldig. Wollen wir um dieselbe Ew. Andacht willig und gern verdienen. Datum Sonnabends post Calixti, 15. Octobr. 1530

Zeitschrift für die historische Theologie
herausgegeben von D. Christian Friedrich Illgen
Neue Folge. Sechster Band.
Leipzig, 1842
Verlag von L. H. Bösenberg

Kurfürst Johann von Sachsen an Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon

21.3.1530

An Doctor Martin Luther, Justen Jhonas Probst, Johan Pomer Pfarrer und Philipp Melanchton zu Wittenbergk

Johannes rc.
Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdigen, Wirdigen und Hochgelahrten, lieben Andächtigen und Getreuen! Nachdem wir euch jungst haben schreiben lassen mit gnädigem Begehrn, euch von etlichen Sachen mit einander zu unterreden und alsdann anher zu uns zu fugen, als wollen wir euch nit bergen, daß uns itzt andere Sachen furgefallen, darzu wir euer auch bedurftig. Wo ihr euch nuhe von denselben Sachen, wie wir euch geschrieben, mit einander unterredt hättet, als wir uns versehen, solchs gethan haben oder je zum furderlichsten thun werdet, so ist unser genädigs Begehrn, ihr wollet euch dester ehr anher begeben udn euere Bucher zu der Nothdurft mitbringen; wollen wir euch alsdann die Sachen, warumb wir euch itzt dest furderlicher anher zu kommen erfordert haben, anzeigen lassen, und thut uns in deme zu gnädigem Gefallen. Datum Torgaw, Montags nach Oculi, Anno domini XVC. XXX°.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Siebenter Band.
Briefe vom Oktober 1528 – Juni 1530
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1897