Ambrosius Blarer an Margarethe Blarer aus Hagenau am 4.7.1540

„Ich bitte dich, daß du die Sache der Kirche Christi dem himmlischen Vater in flehentlichen und gläubigen Gebeten anbefehlest, denn sie wird stark zwischen den Klippen und Stürmen menschlicher Gewalt und Weisheit umhergetrieben. Darum so rufe oft mit deiner h. Gemeinde, die du anheim hast, den Geber alles Friedens inbrünstig an, daß er diese Stürme stille und uns mit seinem festen, ewig dauernden Frieden bekräftige und stärke, damit die Pforten der Hölle nichts wider uns vermögen. Ich weiß, wie schwesterlich du für meine Frau und meine Kinder sorgst. Grüße dein ganzes Haus sammt allen deinen Kranken und Armen, durch deren Fürbitte bei dem Herrn ich unterstützt zu werden wünsche. Lebe wohl, beste, liebste Schwester, o mein Herz in dem Herrn. Thue, was du thust, geflissentlich. Nähre, tränke, besuche, sammle in den Hungrigen, Dürstenden, Kranken, Vertriebenen Christum, in der gewissen Zuversicht, daß dein Lohn bei ihm im Reiche seiner Herrlichkeit dir bereitet ist.“


Wiedergabe aus einer anderen Quelle

Herzlich bitt ich dich, liebe Schwester, höre nie auf, das Anliegen der Kirche Gottes auf Erden, der echt evangelischen, dem himmlischen Vater in heißen Fürbitten zu empfehlen. Du weißt, sie leidet übel Not von allen Seiten und wird angefochten von Gewalttätigen geistlichen und weltlichen Standes, von blinden Führern der Blinden. Bitte, o erbitte doch mit deinem stillen, frommen Hausvölklein, ich meine deine Hauskirche, dass die bedrängte und verfolgte wieder zur Ruhe komme, sich erhole, stark werde, aufblühe und Früchte trage fürs ewige Leben. Ja, das tust du! Ich darf dir nicht erst meine Gattin und Kinder empfehlen, jene liebst du als Schwester, diese als Mutter. Grüße mir doch deinen ganzen Haushalt mit allen deinen Armen, Kranken, Presthaften, Notleidenden, nach Erlösung Seufzenden, welche in dir eine liebende Mutter finden. Sage dem lieben Völklein, wenn es für dich bete, so soll es auch zugleich an mich, deinen Bruder, denken; ich treibe des Herrn Werk wie du, nur jedes auf seine Weise. Lebe wohl, beste liebste Schwester, o mein Herz in dem Herrn! Tue, was du tust, geflissentlich; nähre, tränke, besuche, sammle in den Hungrigen, Dürstenden, Kranken, Vertriebenen Christum, in der gewissen Zuversicht, dass dein Lohn bei ihm im Reiche seiner Herrlichkeit dir bereitet ist. Lebe recht wohl.

Martin Bucer an Margarethe Blarer – Fragment

Laßt uns den Herrn bitten, daß er uns recht Christen mache, so wirds alles recht nacher gohn, und wenn es unsere zu fil mutigen Eidgenossen noch so grob verhimplet (durch ungeschickte Uebereilung verdorben) hetten. Und Lob sy unserem getrewen Herrn Jesu Christo, der durch euch, euren lieben Bruder und synen so theuern Werkzeug zu Eßlingen so herrlich erstattet, das byn Schwytzern verloren ist. Ist deren schon nit so fil, so sind sy aber im werdt desto besser.

Martin Bucer an Margaretha Blaurer

Die Gnad Gottes, christliche, recht liebe jungfraw und schwester. Wyr sind schlachtschaf und der welt schabab.((Schabab = Abschabsel, Kehricht.)) Darumb dörffen wyr uns nit so hoch wundern, daß wyr geschlachtet und geschendet werden, wiewol auch schäfflin und yedermans schabab nit so kriegerisch syn sollten, Gott hyeße es denn eygentlich. Nun ist der fehl nit alleyn by denen so ligen, sonder auch by uns und filicht meer by uns; derhalb sollen wyr uns alles lossen zur besserung ursach syn und anleytung zu warer bußfertigkeyt. Gott wirdt und kann uns nit lossen, ließen wyr nur yn nit. Ja er wirdt, dieweyl ers angefangen, uns das auch geben, daß wyr yn nit lossen. Was wöllen wyr mee? Gott mit uns und wyr Gottes kinder. Sterben ist genesen, leben ist hoffnung … Wyr müssen uns warlich nach solichem verlust nahe zusamenthun. Haben wir je gearbeytet, jetzt wurdt es zeyt werden. Ich hoff, der Herr wölle noch weyter unserer buß erwarten, er gebe, daß er nit vergebens warte.

Martin Bucer an Margaretha Blarer

„Die gnad des Herrn und alles guts zuvor, christliche liebe jungfraw und schwester. Nun ist es bettens zyt. Das hieß gefallen! Wo die gewaltigen Züricher, wo die große mechtigen Berner, wo der groß huff ym Thurgaw und anderswo, wo unsere bestendigen styffen lieben nachpern die Basler? Ey gon himmel, gon himmel gilt es nu sehen. Galt vor auch. Wyr namen aber dennoch die leyter zu gut. So soll man die Evangelischen reysig machen, so kriegen die waren Christen. Wolan, herr, nit uns, sonder dynem namen gib die eer, loß die heyden nit ymer sagen: wo ist yr Gott? Haben wyrs schon nit recht angriffen, so haben wyrs doch recht gemeint, und ob wyrs schon auch nit ganz recht gemeynt haben, so meynen wir doch, wyr habens recht gemeynt. Mit wyssen wollten wir doch ungern dem herrn zuwider seyn. … Es soll noch Gott nach disem wetter auch wieder lossen die sonnen schynen syner vetterlichen gnad und güte, Wyr hie wollen fester den eysen und stahel syn. Aber wie lang? Byß der herr den wind loßt wegen der bey den Schweißern geweget hat, als dann so wöllen wir eer zerfließen wie anken an der sunnen … der herr sye mit euch. M. Bucer, der ewer ym herrn.“