Weggelassen ist die Empfehlung eines Studenten. Man fürchtete, der Kaiser wolle mit seinem Heer in Straßburg überwintern, und dadurch werde die Stadt für die Reformation verloren gehen; Calvin weist dagegen auf die Hilfe Frankreichs hin.
Straßburg in Gefahr.
– – Über unsere hiesigen Verhältnisse musst du ohne Zweifel täglich viel hören, was dir nicht gefällt. Man sieht hier aber nicht den hundertsten Teil von dem, was draußen herum geboten wird. So lass also diese Gerüchte sich selbst auflösen. Viel mehr in Spannung gehalten sind wir wegen der Gefährdung der Straßburger, durch die auch wir recht in Gefahr geraten. Ich weiß nicht, was du schreiben könntest, das für Bern gut wäre. Versuchen muss mans aber, glaube ich, und zwar bei beiden Schultheißen. Schreibe aber nicht, als ob dich Butzer dazu gemahnt hätte, sondern melde nur, du hättest erfahren, man sei in Straßburg in großer Furcht und werde kaum standhaft bleiben, wenn man nicht von außen her gestärkt werde, aber sie seien zu allerlei Neuerungen ziemlich geneigt, wenn nur jemand den Finger aufhebe. Du musst ihnen dann die Gefahr zeigen, die auch sie bedroht, wenn sie die Straßburger im Stich lassen. Die beste Art scheine wohl die, dass der König von Frankreich die Sache veranlasse und die erste Anregung gebe. Diese Färbung musst du deinem Schreiben geben nach deiner eignen Klugheit; du weißt ja, die Berner sind Leute, bei denen die Wahrheit künstlich verdeckt werden muss. Lebwohl samt deiner Frau, die du von uns allen grüßen sollst, wie auch alle unsre Brüder.
Genf, 3. August 1547.
Dein
Johannes Calvin.