Die neptunischen Väter sind die Bischöfe des Konzils zu Trient (Tridentum = Dreizack Neptuns). In Bern machte sich unter dem Einfluss des Pfarrers Jodocus Kilchmeier eine scharfzwinglische Richtung geltend, unter der Sulzer, der mehr zu lutherischen Anschauungen neigte, zu leiden hatte. Ein der calvinischen Lehre von Kirche und Sakrament feindliches Büchlein hatte in Bern erscheinen dürfen. Weggelassen sind einige Bemerkungen über Unbekannte und ihre Geschäfte.
Kirchenpolitisches über Trient und Bern.
Da ich von vielen und von ganz verschiedener Seite dazu aufgefordert werde, will ich die neptunischen Väter kurz angreifen. Gelingt die erste Begrüßung, so fahre ich fort. Doch wage ich nichts zu versprechen. Die Art, die mir Farel dazu vorschlägt, gefällt mir nicht; die Verstellung wäre ein frostiger Spass; auch wäre ja gar nicht zu hoffen, dass Schriften, die dem Konzil nicht zustimmen, dort aufgenommen würden. Was Sulzer von mir will, verstehe ich nicht; wenn es doch wenigstens ein Mittel oder einen Rat gäbe, wie man ihm helfen könnte. Aber ich habe ja keinen Einfluss dort; was sollte ich Jodocus schreiben, der uns so hochmütig verachtet? Ich war starr, als ich las, dass die Frechheit des Druckers nicht verboten wurde. Was soll daraus werden, wenn sie unter Zustimmung der Obrigkeit, ohne Strafe durchs Gesetz, unter völligem Schweigen des Gerichts, sich ungestraft alles erlauben dürfen. – – –
Lebwohl, bester Bruder und Freund, samt deiner Frau, die du, wie alle Brüder, von mir grüßen sollst. Gott sei allezeit mit Euch. Wir haben jetzt, Gott sei Dank, so ziemlich Ruhe. Meine Frau lässt dich und deine Frau grüßen.
Genf, 11. Aug. 1547.
Dein
Johannes Calvin.