An Marggraf Joachim zu Brandenburg, Churfürsten rc., von dem deutschen Krieg anno 46 und 47.
Gottes Gnade durch seinen eingebornen Sohn Jesum Christum, unsern Heiland, zuvorn. Durchleuchtigster, Hochgeborner Churfürst, gnädigster Herr. Ew. Churfürstl. Gnaden danke ich in Unterthänigkeit, daß sie sich so gnädiglich gegen mir hat vernehmen lassen, so ich aus Wittenberg weg ziehen würde. Nun wollte ich meine Gefährlichkeit nicht achten, so man uns allhie dulden könnte; aber wie es stehet, das werden E. Chfl. G. durch Andre berichtet. Ach, dieser Krieg ist eine große Strafe, und wird nicht Einigkeit in der Religion, sondern vielmehr größer Zerrüttung bringen, das Gott gnädiglich verhüten wolle. Es wird kein Theil ausrichten das sie gedenken, darum ich erstlich auch, und noch, ein herzlich Betrübnis gehabt und habe. Der allmächtige Gott wolle gnädiglich die Strafe lindern und eure Churf. Gnade allezeit bewahren. Datum Wittenberg, 29. Octobris 1546.
E. Chf. G.
unterthäniger
Philipp Melanthon.
Bretschneider, Carolus Gottlieb
Corpus Reformatorum
Volumen VI.
Halis Saxonum
C. A. Schwetschke und Sohn
1839