Der Brief berichtet von den Vorbereitungen zum Hagenauer Religionsgespräch. Philipp Melanchthon war auf der Reise dazu schwer erkrankt und dadurch aufgehalten worden. Blaurer ist der Reformator von Konstanz. Andreas Bodenstein von Karlstadt, Luthers Gegner in Wittenberg, war damals Professor in Basel.
Vorbereitung zum Hagenauer Gespräch. Ein gescheiterter Heiratsplan.
– – – Heute sind die Gesandten [von Straßburg] abgereist. Sobald Philippus kommt, werden auch die Theologen [mit ihm] reisen. Blaurer ist schon gekommen. Andere werden jeden Tag erwartet. Auch die Zürcher und die Berner wurden von den Unsern eingeladen, lehnten es aber ab, zu kommen. Ich sage das nur, damit du nicht meinst, es sei irgendeine Pflicht versäumt worden. Den Baslern wurde ausdrücklich geschrieben, den Karlstadt sollten sie nicht senden. Die Gegenpartei berät nun, mit welcher Kampfart und von welcher Seite sie uns angreifen will. Die Unsern zeigen sich zu einer freundschaftlichen Beilegung [der Sache] bereit, wenn nur die Wahrheit nicht Schaden leide. Dem Kaiser lässt unser König nicht genug Ruhe, seine Kräfte gegen die Unsern zu wenden. – – – Ich fürchte, wenn [du mit deinem Kommen] bis zu meiner Hochzeit warten willst, so kommst du zu spät. Ich habe noch keine Frau gefunden, und weiß nicht, ob ich überhaupt noch weiter suchen soll. Vor kurzem haben Claude und mein Bruder das Mädchen für mich geworben und mir verlobt. Drei Tage nach ihrer Rückkehr erfuhr ich allerlei, das mich nötigte, meinen Bruder wieder hin zu senden, um mich von dieser Verbindung wieder frei zu machen. – –
21. Juni (1540).