Gnad vnd fride yn Christo zuuor, gestrenger, ernuester, lieber herr geuatter. Euch ist wol wissentlich, wie E. g. vngeferlich fur dreyen jaren gebeten, dass myr das gut Booß myt seynen zugehorungen vmb eynen gewonlichen zynß zu meyner teglichen hawßhaltung wie eynem andern mochte gelassen werden, als denn auch meyn lieber herr bey doctor Brug diselbige zeyt deshalben hat angeregt; ist aber dasselbig mal vorblieben, dass ichs mecht bekommen, vylleycht das doselbst nicht loß ist geweßen von seynem herrn, der es vmb den zynß hat ynnen gehabt. Ich byn aber vnterrichtet, wie der kruger von Brato, welcher es dyße zeyt ynnengehabt, soll iczund solch gut loßgeschrieben haben, wo solchs also were, ist meine freuntliche bytte an Euch als mynen lieben geuattern, wollt myr zw solchem gut fodderlich seyn vmb denselbigen zynß, ßo eyn ander gybt, wyll ichs von herczen gerne annehmen vnd die zynße deglich an zwen orth vberychen. Bitte gancz freuntlich, e. g. wolde myr Ewer gemueth wyderschreyben vnd das beste rathen yn dypem fall vnd anzceygen, wo ich etwas hyrin vnbyllichs begert vnd woldet denen nicht stad geben myt yrem argkwone, alß ßolde ich solchs gut fur mich odder meyne kinder erblich begeren, welche gedanken yn meyn hercz nie kommen synd. Hoffe zu gott, er werde meynen kindern, ßo sie leben vnd sich fromlich vnd ehrlich halten wurden, wol erbe beschern, bytte alleyne, dass das myrs ein jar odder zwey vmb eynen zymlichen geburlichen zynß mochte gelassen werden, damyt ich meyne haußhaltunb vnd vyhe deste bekemer erhalten mochte, weyl man alles alhier vfs tewerst kewfen muß vnd myr solcher ort, der nahegelegen, ßehr nuczlich seyn mochte. Ich habe meynen lieben herrn iczt yn dyßer sachen nicht wollen beschweren, an Euch zuschreyben, der sunst vyl zu schaffen, ist auch on noth, dass E. g. solchs meyn antragen ferrer an ymandes odder an m. gsten herrn wolde gelangen lassen, ßunder ßo Ir solche myne bytte fur byllich erkennet, dass Irs myt dem schosßer zw Seyda bestellen wolt, dass myr solch gut vmb eynen geburlichen zynß wie eynem andern mochte eyngethan werden. Domyt seyet gott bepholen. Gegeben zu Wyttembergk, Montag nach Jubilate ym 1539. jhare.
Catherina Lutherynn
Quelle:
Dr. Martin Luthers Briefwechsel
Herausgegeben von Dr. C. A. H. Burkhardt
Leipzig
Verlag von F. C. W. Vogel
1866