Luther an Herzog Heinrich V. von Mecklenburg.

Dem durchleuchtigen hochgebornen Fursten und Herrn, Herrn Heinrich, Herzogen zu Meckelnburg rc. und der Lande Herren, meinem gnädigen Herrn.

G. und F. in Christo. Durchleuchtiger, hochgeborner Furst, gnädiger Herr! Es hat mich Mattheus Roloff, E. f. G. Landkind aus Quassow gebeten an E. f. G. zu schreiben, daß, nachdem er allhie eine Zeitlang im Studio gestanden und loblich angefangen und wohl zugenommen, daß ganze Hoffnung da ist, er werde ein geschickter nützlicher Mann in E. f. G. Landen zu gebrauchen werden, E. f. G. wollten ihn etlich Jahr lang etwa mit einem verledigten Lehen oder Stipendium gnädiglich erhalten. Denn ohn das kann er sich länger hie nicht behelfen, und mußte also vom Studio aus Armuth lassen, welchs schade wäre, weil er so fern kommen ist. So wissen E. f. G. ohn das selbs, wie hoch vonnothen sei, daß man Leute erziehe, die zu Kirchenampten tuglich sind, darauf denn vorzeiten die Konige und Fursten so groß gewandt und viel gestift haben. Ist demnach mein demuthige Bitte, E. f. G. wollten genannten Mattheus in gnädigem Befelh haben, denn er sich erbeut, in E. f. G. Landen (wo man sein bedarf) wiederumb zu dienen. E. f. G. werden sich hierin wohl wissen christlich und gnädiglich zu erzeigen. Hiemit Gotte befolhen, Amen. Sonnabends nach St. Martini 1536.

E. f. G. williger
Martinus Luther D.

Quelle:
Dr. Martin Luthers sämmtliche Werke.
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Elfter Band.
Briefe vom Juli 1536 bis August 1538
Calw & Stuttgart
Verlag der Vereinsbuchhandlung
1907