Herzog Johann Friedrich – An Martin Luther

21.12.1535

MEyn grus vnd genedigen willen beuor, achwar wirdiger lieber her doctor vnd gaystlicher vater. Ich hab Ewer schreyben verlessen vnd gar genediglichen versthanden, thue auch mich genediglichen bedancken, das Ir Euch auf mayn schrieft, auch zuuor ehe sie Euch ist zcukommen, dareyn gegeben vnd predigen vnd schreyben wie zcuuor vnd Euch die pebstliche poul nicht lassen abschrecken vnd wie pisher wey dem ewangelio fest stehen, das wil ich yn allen genaden kegen Euch erkennen, auch herczlich gerden Euch mit sampt der christlichen warheyt in genedigen befel haben vnd gerden das meyn darbey thuen. Geb Euch auch gar genediglichen zuerkennen, daß der hochgeborne fürst meyn genediger lieber her vetter vnd vater vf mayn schrieft, wie ich Euch copia zcuuor hab zcugeschyckt, wider geschrieben nach volgender maynung: hochgeborner furst, freuntlicher lieber vetter vnd son. Ich habe ewer liebe schreyben doctor Martinus Lutter belangende alles inhalts vernommen vnd solchs freuntlich von E. L. vermarckt. E. L. sollen auch nit zcweyfeln, ich wil mir die sache so viel moglich vnd sich leyden wil lassen befolen seyn, das hab ich Euch genediger maynung als maynem geystlichen vater nit verhalten wollen; Euch genad zcuerzceygen byn ich geneygt, wil mich hyemit in Ewer gebet befoln haben. Datum zcz Coburg an Sanct Thomassen abent im XV vnd XX jar.

Dr. Martin Luthers Briefwechsel mit vielen unbekannten Briefen und unter vorzüglicher Berücksichtigung der De Wette’schen Ausgabe Herausgegeben von Dr. C.A.H. Burkhardt Grossherzogl. und Herzogl. Sächs. Archivar Leipzig Verlag von F. C. W. Vogel 1866