Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen an Luther

20. Juli 1535

Von Gotts Gnaden Johans Fridrich, Herzog zu Sachsen und Churfurst. Unsern Gruß zuvor. Ehrwirdiger und Hochgelahrter, lieber Andächtiger! Wir haben Eur Schreiben, so Ihr itzo fur den Caplan Ern Johan Mantel von wegen eins Lehens, so sich nach Absterben Ern Petern Juterbocks uf unserm Stift vorlediget, und Ern Hieronimo Weller seins außenständigen Geldes halben an uns gethan, seins Inhalts vernommen; und nachdem wir bedacht sein, wills Gott, uns in wenigen Tagen hinab ins Land zu begeben, so wollen wir uns alsdann des verfallen Lehns halben erkunden und unser gnädige Antwort vernehmen lassen, auch dermaßen erzeigen, daß dem Weller sein hinterstellig Geld gereicht werden soll. Das haben wir Euch gnädiger Meinung nicht wollen verhalten, und seind Euch mit Gnaden geneigt. Datum zu Weimar, Dienstag nach Alexii Anno Domino 1535.

Dr. Martin Luther’s sämmtliche Werke
Briefwechsel
Bearbeitet und mit Erläuterungen versehen von
Dr. th. Ernst Ludwig Enders
Zehnter Band.
Briefe vom Februar 1534 bis Juli 1536
Calw & Stuttgart.
Verlag der Vereinsbuchhandlung.
1903