Calvin, Jean – An Du Chemin in Paris.

In Geldnöten.

Ungern, lieber Nicolas, falle ich dir beschwerlich, zumal wie ich fürchte, zu ungelegener Zeit. Aber da ich glaube, dir mich vertraulich erklären zu können, so verlasse ich mich, wie ich deine Liebe zu mir auffasse, ganz auf dich. Mein Bruder, der (wie ich weiß) von meinen Schuldnern Geld für mich bekommen hat, hat in seiner gewöhnlichen Nachlässigkeit mich umsonst drauf warten lassen. Nun drängt mich die Not, die keinen Tag, keine Stunde länger dauern kann. Wenn du ihr abhilfst, befreist du mich aus einer Verlegenheit, die du dir nicht vorstellen kannst, wenn du sie nicht selbst spürst. Zwei Kronen brauche ich, die mir Cop vorgestreckt hätte, wenn sein Beutel selbst nicht eben durch den Ankauf von allerlei Zimmergerätschaften erschöpft wäre. Andere wohnen zu weit von uns weg, als dass ich in dem mir dringlichen Geschäft Zeit hätte, hin und wieder heim zu gehen. Leb wohl.

Es soll nicht lange sein. Ende der Woche kannst du mich hoffentlich wieder aus der Liste deiner Schuldner streichen.

[Paris 1532.]