Luther, Martin – An die um des Evangelii willen verjagten Leipziger

4. Oktober 1532

Meinen lieben Herren und freunden ynn Christo. N. und N. so itzt zu Leipzig umb Christi willen vertrieben werden sollen semptlich und sonderlich.

G. und F. zu Chri. Sonst ist doch kein freude bis der Herr selbs komt und den feind des friedes stortze M. lieben Herrn und freunde ynn Christo Eß hat mir Wolff Kremlein euer aller supplication an H.G. en gestellet, gezeigt, welche mir fast wol gefellet und sehe gern das yhr dem teuffel zwo kertzen anzündet. Denn solchs bringt euch desto grossern glimff und dem storrigen kopff grossen unglimff und unsal. Wo es nicht sein will bey dem unglencken man und nicht zurheben ist ein Zeugniß von H.G. eures redlichen wandels, so habt yr daran mehr den gnuch das beide Got und die Welt auch. H.G. eigen leute zeuchen das yhr G. Christlich und allein umb Christi willen solchs thut Und leidet. Denn es weis yederman das euch H.G. um keiner andern ursach willen angreiffet sonderlich itzt weil alle Welt weis das uns Lutherischen der Keiser friede geben hat. Welchs dem elenden kopffe betrübet hat, aber haldet fest. Christus hebet an zu regieren, und willdes spieles ein ende machen, under unsern Fürstentumb hats freilich keine not das euch yemant solt etwas auffrücken oder ym handel hindern weil unser Gnediger H bleibet bey dem bekentnis so ausgangen ist. Darumb bit ich gebet dem tollen kopff nur gute Wort, und vergebet nichts wie yhr denn itzt fein thut, ynn dieser Supplication hilffts so hilffts, hilffts nicht, so schadetz nicht, ya foddert euch für Got, der wird den teuffel und die seinen bald finden. Es heist Ich bin ein Got der Elenden und kennet die hoffertigen von fern. Seit getrost lieben freünde. Es mus sauersehen vorher gehen ehe das lachen kömpt Dulcia non meminit qui non gustauit amara. Ante gloriam conteritut cor. Got der Vater stercke euch durch seinen rechten geist ynn Christo Jhesu und nicht ynn H.G. denn Christus lebet. H.G. stirbet das ist gewis und wird sich bald beweisen. Amen, ynn die 8. Francisci 1532.

D.M.L.